Klimawandel und Biosphärenreservate
Afrika ist eine der Regionen der Welt, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist. Als Folge der Erderwärmung häufen sich Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, lang anhaltende Dürren und Wirbelstürme. Dazu gehören auch Zyklone, also Wirbelstürme, die südlich des Äquators im Indischen Ozean entstehen und große Zerstörungen auch in Biosphärenreservaten anrichten.
Im Februar und März 2023 richtete der Zyklon Freddy in Malawi und den angrenzenden Staaten große Schäden an und kostete mehr als tausend Menschen das Leben. Auch die beiden Biosphärenreservate in Malawi waren unmittelbar von den Zerstörungen betroffen. Die dichte Besiedlung von Teilen der Biosphärenreservate stellt auch bei künftigen Naturkatastrophen einen zusätzlichen Risikofaktor für deren Auswirkungen dar.
Sensibilisierung für Katastrophenschutz und Klimaresilienz
Das Biosphärenreservat Mount Mulanje liegt im Südwesten Malawis, nahe der Grenze zu Mosambik. Es erstreckt sich über ein 26 mal 22 Kilometer großes Berggebiet, das sich steil aus den umliegenden Ebenen erhebt. Das Gebiet verfügt über eine reiche Fauna und Flora mit vielen endemischen Arten, die sowohl im Regenwald als auch in den trockeneren Wäldern im Norden und Westen des Gebietes beheimatet sind. Aufgrund der hohen Niederschlagsmenge und der fruchtbaren Böden ist die Umgebung des Biosphärenreservats sehr dicht besiedelt.
Auch das zweite Biosphärenreservat des Landes am Chilwa-See im Süden Malawis, das Lake Chilwa Wetland, ist sehr dicht besiedelt. In dem etwa 615 Hektar großen Feuchtgebiet leben schätzungsweise 77.000 Menschen. Bei hohem Wasserstand ist ein Großteil der Fläche mit Wasser bedeckt. Der See selbst ist von Sümpfen und Überschwemmungsgebieten umgeben. Die Besonderheit ist, dass es sich um ein geschlossenes System mit mehreren Zuflüssen, aber ohne Abfluss handelt. Daher geht das Wasser im Feuchtgebiet ausschließlich durch Verdunstung und Versickerung verloren. Das am Ende der Trockenzeit verbleibende Wasser bildet den Chilwa-See.
Experten gehen davon aus, dass Malawi auch in Zukunft immer wieder von starken Zyklonen heimgesucht wird. Frühwarnsysteme können dann Leben retten. Deshalb hat die malawische UNESCO-Nationalkommission gemeinsam mit lokalen Akteuren ein Projekt durchgeführt, um die Klimakompetenz vor Ort zu stärken und die Katastrophenvorsorge in den Gemeinden langfristig zu sichern. Unterstützt wurde das Projekt von der Deutschen UNESCO-Kommission.
Im Rahmen des Projekts wurden zunächst die genauen Auswirkungen des Zyklons auf die Biosphärenreservate untersucht und bewertet. Darauf aufbauend haben Expertinnen und Experten gemeinsam mit lokalen Vertreterinnen und Vertretern Frühwarnsysteme entwickelt und etabliert sowie einen Plan für den umweltverträglichen Wiederaufbau von Siedlungen erarbeitet. Die Ausbildung von 80 Jugendleiterinnen und -leitern in Klimakompetenz und Katastrophenvorsorge sowie die Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit sollen die Schäden künftiger Katastrophen begrenzen.
Biosphärenreservate im Südlichen Afrika
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Biosphärenreservate in der Region "Südliches Afrika" (Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe, Südafrika)
Malawi
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Biosphärenreservate in Malawi