

UNESCO-Welterbeliste verzeichnet fünf Neuaufnahmen
Das UNESCO-Welterbekomitee hat heute fünf neue Stätten in die Welterbeliste aufgenommen, mit dem Bijagós-Archipel und dem Gola-Tiwai-Komplex erstmals auch Vorschläge aus Guinea-Bissau und Sierra Leone. Darüber hinaus stimmte das Komitee der Erweiterung zweier Welterbestätten über Ländergrenzen hinweg zu.
Damit beendet das UNESCO-Komitee seine Beratungen über die Aufnahme neuer Stätten in die Welterbeliste für dieses Jahr. Sie verzeichnet nun insgesamt 1.248 Einträge aus 170 Ländern. Das Gremium tagt noch bis zum 16. Juli am Hauptsitz der UNESCO in Paris.
Neuaufnahmen
Nationalpark Cavernas do Peruaçu (Brasilien)
Im Nordosten des brasilianischen Bundesstaats Minas Gerais liegt der Nationalpark Cavernas do Peruaçu. Das Schutzgebiet umfasst eine eindrucksvolle Karstlandschaft mit tief eingeschnittenen Schluchten und ausgedehnten Höhlen. Besonders beeindruckend ist die Janelão-Höhle mit ihren gewaltigen Hallen, durch deren natürliche Öffnungen Sonnenlicht fällt – groß genug, dass darin Pflanzen wachsen können. Entstanden durch unterirdische Wasserläufe, finden sich in den Höhlen vielfältige Fels- und Tropfsteinformen. Der Park liegt an der Schnittstelle dreier bedeutender brasilianischer Landschaftsräume – Cerrado, Caatinga und dem Atlantischen Regenwald – und beherbergt eine außergewöhnlich reiche Tier- und Pflanzenwelt.
Møns Klint (Dänemark)
Møns Klint an der Ostküste der dänischen Insel Møn zeigt eindrucksvoll, wie Gletscher eiszeitliche Landschaften geformt haben. Hier erstrecken sich spektakuläre Kreideklippen, sanfte Hügelketten, Senken und Ebenen. Die Steilküste gewährt einzigartige Einblicke in die vielfältige Faltung und Verwerfung der Kreideschichten, die durch den enormen Druck des Eises entstanden sind. Neben den geologischen Besonderheiten zeichnet sich das Gebiet durch seltene Lebensräume aus, darunter wichtige Rastplätze für Zugvögel sowie artenreiche Magerrasen mit zahlreichen Orchideen und seltenen Schmetterlingen.
Kŭmgangsan – Diamantenberg (Demokratische Volksrepublik Korea)
An der Ostküste der koreanischen Halbinsel erhebt sich der Kŭmgangsan, zu Deutsch Diamantenberg. Mit seinen steilen Granitgipfeln, tiefen Tälern, Wasserfällen und Felsbecken zählt er zu den eindrucksvollsten Landschaften Ostasiens. Der Berg gilt als heiliger Ort des koreanischen Buddhismus, dessen Spuren sich hier bis ins 5. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Tempel, Pagoden, Steinskulpturen und kalligrafische Inschriften zeugen vom spirituellen Erbe des Pilgerorts, an dem Natur und Kultur auf einzigartige Weise ineinandergreifen.
Küsten- und Meeresökosysteme des Bijagós-Archipels – Omatí Monhô (Guinea-Bissau)
In einem Mündungsdelta vor der Küste von Guinea-Bissau liegen die Inseln des Bijagós-Archipels. Geformt durch Gezeiten, Sedimentströme und Meeresströmungen, sind hier Mangroven, Sandbänke, Wattflächen und seichte Riffe zu finden. In dieser dynamischen Inselwelt pulsiert das Leben: Fünf der sieben bekannten Arten von Meeresschildkröten legen hier ihre Eier ab. Auch Manatis, Delfine, Haie, Rochen und sogar Flusspferde, die dauerhaft im Meer leben, finden hier Lebensraum. Die Küstenökosysteme des Archipels gehören zu den artenreichsten und ökologisch wertvollsten Gebieten Westafrikas und sind als Rastplatz zahlreicher Zugvogelarten von globaler Bedeutung. Das Archipel ist die erste UNESCO-Welterbestätte in Guinea-Bissau.
Gola-Tiwai-Komplex (Sierra Leone)
Der Gola-Tiwai-Komplex, der aus dem Gola-Regenwald-Nationalpark und dem Wildschutzgebiet Tiwai Island besteht, liegt im Südosten Sierra Leones. Er ist Teil eines der letzten großen zusammenhängenden Regenwaldgebiete Westafrikas und Heimat außergewöhnlich vieler Tierarten. Hier leben unter anderem der stark bedrohte Westliche Schimpanse und das seltene Zwergflusspferd. Tropische Flüsse und steile Hänge bieten außerdem Lebensraum für farbenprächtige Libellen, hunderte Schmetterlingsarten und viele Vogelarten wie den Gelbkopf-Felshüpfer. Der Gola-Tiwai-Komplex ist die erste UNESCO-Welterbestätte des westafrikanischen Landes.
Erweiterungen
Nationalparks Phong Nha-Ke Bang und Hin Nam No (Laos, Vietnam)
Der Nationalpark Phong Nha-Ke Bang in Vietnam zählt bereits seit 2003 zum UNESCO-Welterbe. Gemeinsam mit dem nun ausgezeichneten Nationalpark Hin Nam No in Laos bildet er eine der eindrucksvollsten Karstlandschaften der Welt. In Millionen von Jahren geformt, findet sich hier ein gewaltiges Netzwerk aus unterirdischen Flüssen und Höhlen. Bizarre Kalksteinformationen, schroffe Felsen und dichte Wälder sind Lebensraum einer außergewöhnlich reichen Tier- und Pflanzenwelt. Sie ist unter anderem Heimat der Laotischen Riesenspinne, einer der größten Spinnen der Welt. Die Region, fast so groß wie das Saarland, ist ein eindrucksvolles Zeugnis geologischer und biologischer Prozesse und wird künftig von Vietnam und Laos gemeinsam geschützt.
iSimangaliso Wetland Park – Nationalpark Maputo (Mosambik, Südafrika)
Entlang der Ostküste Afrikas erstreckt sich eines der vielfältigsten Feuchtgebiets- und Küstenökosysteme des Kontinents. Der iSimangaliso Wetland Park in Südafrika gehört bereits seit 1999 zum UNESCO-Welterbe und bildet nun zusammen mit dem Nationalpark Maputo in Mosambik ein grenzübergreifendes Schutzgebiet. Es verbindet tropische Flussdeltas, Süßwasserseen, Mangrovenwälder, Seegraswiesen, Korallenriffe und Savannen zu einer einzigartigen Naturkulisse. Sein Reichtum an Lebensräumen bietet zahlreichen Pflanzen- und Tierarten Schutz, darunter vielen Vogelarten. An den langen Sandstränden nisten Meeresschildkröten, während im Wasser des Indischen Ozeans Wale, Delfine und der seltene Dugong leben.
Hintergrund
Das UNESCO-Welterbekomitee tagt vom 6. bis 16. Juli am Sitz der Weltkulturorganisation in Paris. Es setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der WelterbekonventionExterner Link: zusammen. Das Gremium entscheidet über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit dem Erhaltungszustand eingeschriebener Stätten. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen nun 1.248 Kultur- und NaturstättenExterner Link: Externer Link:in 170 Ländern. 53 davon gelten als bedroht.Externer Link: Deutschland verzeichnet aktuell 55 WelterbestättenExterner Link:.
Weitere Informationen
Neue Welterbestätten 2025Externer Link:
PressefotosExterner Link:
Pressematerial zur 47. Sitzung des UNESCO-WelterbekomiteesExterner Link:
Livestream der 47. Sitzung des UNESCO-WelterbekomiteeExterner Link:
Website zur 47. Sitzung des UNESCO-WelterbekomiteesExterner Link:
Pressekontakt
Timm Nikolaus Schulze
Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
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Peter Martin
Stellvertretender Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
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