Kulturlandschaft Diy-Gid-Biy im Mandara-Gebirge (Kamerun)

Die Kulturlandschaft Diy-Gid-Biy im äußersten Norden Kameruns zeugt von einer verschwundenen Zivilisation. Die Diy-Gid-Biy – was in der Sprache der heute im Mandara-Gebirge ansässigen Mafa „Ruine der Häuptlingsresidenz“ bedeutet – sind 16 Ruinen, die vermutlich zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert errichtet worden sind. Die terrassenförmigen Anlagen und die bemerkenswerte Trockensteinarchitektur sind in Subsahara-Afrika nur äußerst selten zu finden. Die Mafa spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Landschaft, indem sie die Strukturen weiterhin als Opfer- und Ritualplätze nutzen.

Drei Hütten im Kulturlandschaft Diy-Gid-Biy im Mandara-Gebirge
© UNESCO / Ministere des Arts et de la Culture Cameroon

Kulturlandschaft des Mulanje-Massivs (Malawi)

Im Süden Malawis erhebt sich das mächtige Mulanje-Massiv aus der Landschaft – das Herz einer lebendigen Kulturlandschaft. Seit Generationen prägen die Yao, Mang’anja und Lhomwe mit ihren spirituellen Praktiken, Riten und Überlieferungen diesen Ort, der ihnen als Sitz von Göttern, Geistern und Ahnen gilt. Hügel, Höhlen, Wasserfälle und Stromschnellen werden mit ihnen in Verbindung gebracht und verehrt. So entstand ein kulturell geformter Raum, in dem Natur und Glaube eng verflochten sind und wo überlieferte Regeln zum Umgang mit den heiligen Stätten dazu beitragen, die natürliche Umwelt des Bergmassivs zu bewahren.

Blick auf einen bewaldeten Berg
© UNESCO / OrisMalljani

Paläolandschaft Faya (Vereinigte Arabische Emirate)

Die Paläolandschaft Faya zeugt von einer der frühesten kontinuierlichen Phasen menschlicher Besiedlung auf der Arabischen Halbinsel. Über einen Zeitraum von rund 200.000 Jahren – vom frühen Mittelpaläolithikum bis in die Jungsteinzeit – nutzten Menschen dieses Wüstengebiet immer wieder, wenn es die klimatischen Bedingungen zuließen. Über die Jahrtausende wechselten hier feuchte und extrem trockene Phasen einander ab. Archäologische Funde belegen verschiedene Stadien menschlicher Entwicklung vom Leben als Jäger und Sammler bis hin zu nomadischen Hirtengemeinschaften. Die neue Welterbestätte gewährt wichtige Einblicke in die Anpassungsfähigkeit der frühen Menschen an eine extrem variable Umwelt.

Wüstenlandschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Faya Paläolandschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten | © UNESCO / Institute for Heritage Management

Kulturlandschaft Murujuga (Australien)

Die Kulturlandschaft Murujuga befindet sich im Nordwesten Australiens. Sie ist seit über 50.000 Jahren Heimat der Ngarda-Ngarli, verschiedene Bevölkerungsgruppen, deren Geschichte untrennbar mit dem Gebiet auf der Burrup-Halbinsel und den Inseln des Dampier-Archipels verbunden ist. Murujuga ist für seine Abertausende Felsbilder, sogenannten Petroglyphen, bekannt, die den Ngarda-Ngarli heilig sind und ihnen als das Werk von Schöpfungsgeistern gelten. Darüber hinaus finden sich hier fast 3.000 Steinsetzung, die sowohl praktischen wie auch religiösen Zwecken dienten. All das macht Murujuga zu einem Ort, an dem Kultur, Natur und Spiritualität eng verwoben sind.

Blick auf die Kulturlandschaft Murujuga am Meer
© UNESCO / Murujuga Aboriginal Corporation

Kaiserliche Grabstätten der Westlichen Xia-Dynastie (China)

Am Fuß des Helan-Gebirges im Nordwesten Chinas liegen die kaiserlichen Gräber der Westlichen Xia-Dynastie. Errichtet zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert, zeugt die weitläufige Nekropole mit neun kaiserlichen Mausoleen und fast 300 Nebengräbern vom Einfluss der Tanguten, einem Hirtenvolk, das hier rund zwei Jahrhunderte lang herrschte. Die Dynastie vereinte entlang der Seidenstraße unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen und entwickelte eine eigenständige Kultur mit starken buddhistischen Einflüssen. Die Gräber spiegeln Einflüsse aus der Song- und Tang-Zeit ebenso wider wie Sitten und Gebräuche der Tanguten. Architektur, Grabbeigaben und Inschriften belegen den kulturellen Austausch und die religiöse Vielfalt jener Epoche.

Blick auf die hügelhaften Kaiserlichen Grabstätten der Westlichen Xia-Dynastie
© UNESCO / Administrative Office of Xixia Tomb Area of Yinchuan City