Georgiritt und Schwerttanz als lebendiges immaterielles Kulturerbe in Oberbayern
Prof. Dr. Maria Böhmer
Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission
- Es gilt das gesprochene Wort! –
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Söder,
sehr geehrte Frau Ministerin Kaniber,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Hümmer,
sehr geehrter Herr Schreiber,
sehr geehrte Festgäste,
meine Damen und Herren,
als ich die Einladung zu dem Georgiritt und dem historischen Schwerttanz erhielt, habe ich sofort begeistert zugesagt! Der heutige Tag gilt schließlich als der „schönste Feiertag im ganzen Chiemgau“! Eine der größten Pferdewallfahrten in ganz Bayern mit über 400 Rössern und der Schwerttanz strahlen sogar weit über die Grenzen des Chiemgaus hinaus! Ich freue mich sehr, heute das erste Mal bei Ihnen in Traunstein sein zu dürfen und Ihr Kulturerbe „live“ zu erleben.
[Und das schöne Wetter zeigt: Der Sieg des Frühlings über den Winter ist gelungen, wie der Schwerttanz passend symbolisiert!]
Bereits 2016 wurde Ihre Tradition in das Bayerische Landesverzeichnis und in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO eingeschrieben. Als Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission möchte ich Ihnen zu dieser Anerkennung nochmals gratulieren. Damit sind Sie Teil einer weltweiten UNESCO-Familie! Sie alle eint der Wille, ein gemeinsames Erbe der Menschheit zu bewahren und zu vermitteln.
Sie halten eine jahrhundertealte Tradition lebendig, die Identität stiftet – für Ihre Stadt, für Ihre Region, für Bayern, für ganz Deutschland.
Diese Identität umfasst den Zusammenhalt zwischen Traunstein und den umliegenden Gemeinden, verbildlicht in den „Rittbitten“.
Man spürt den Respekt gegenüber Mensch und Tier, das Bewusstsein für eine gemeinsame Geschichte. Ein Bekenntnis zum christlichen Glauben. Hier erlebt man das Gefühl von Stolz und von Heimat!
In Ihrer Heimat wird das Motto der UNESCO-Konvention des Immateriellen Kulturerbes mit Leben gefüllt! Es lautet: „Wissen. Können. Weitergeben.“
Ihr Können und Ihr Wissen stellen Sie heute auf der Wallfahrt und beim Tanz unter Beweis. Damit bewahren Sie Ihr Erbe - aber sie konservieren es nicht! Denn Sie geben das Erbe an die jungen Generationen weiter, damit es sich entwickeln kann!
Die aktive Jugendarbeit ist deswegen eine Herzensangelegenheit des Sankt-Georg-Vereins – und der Erfolg ist sichtbar: Ich bin begeistert, so viele junge Menschen hier auf der Bühne und auf den Pferden zu sehen, die sich für das Erbe engagieren.
Ihr Kulturerbe vermittelt damit neben dem Gefühl von Identität auch das Gefühl der Kontinuität.
An dieser Stelle möchte ich dem Land Bayern für seine Unterstützung beim Erhalt des Immateriellen Kulturerbes danken; speziell hier im Chiemgau, sehr geehrter Herr Ministerpräsident Söder und Frau Ministerin Kaniber.
Stellvertretend für alle Personen, die den heutigen Tag organisiert haben, danke ich dem St. Georgs-Verein Traunstein e.V. und insbesondere dessen Vorsitzenden, lieber Herr Schreiber.
In diesem Sinne möchte ich auch allen Teilnehmenden am Georgiritt und am Schwerttanz meinen herzlichen Dank aussprechen – „fürs Wissen, fürs Können und fürs Weitergeben“.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!