Global Citizenship Education ist explizit in der Globalen Nachhaltigkeitsagenda verankert: Unterziel 4.7 fordert bis 2030 sicherzustellen, „dass alle Lernenden die für nachhaltige Entwicklung notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung, Global Citizenship Education und Wertschätzung kultureller Vielfalt.“ Ausgehend vom Aktionsrahmen zur Umsetzung der Agenda Bildung 2030 Externer Link:nennt die UNESCO vier konzeptionelle Dimensionen von GCED. Holocaust Education und die Prävention von gewalttätigem Extremismus bilden bei der UNESCO zwei zentrale Schwerpunkte im Rahmen von GCEDExterner Link:.
Vier Dimensionen von GCED | |
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Wissen | GCED zielt darauf ab, Wissen über globale Herausforderungen und deren Wechselwirkungen und Verflechtungen zu vermitteln. Dazu gehören die Klimakrise und strukturelle Ungleichheiten genauso wie historische Ereignisse und deren Kontinuitäten in der Gegenwart. |
Kompetenzen | Die Förderung einer Vielzahl an Kompetenzen – darunter kognitive, soziale und emotionale – sind ein wichtiger Bestandteil von GCED. Sie ermöglichen Lernenden, ihr Wissen in der Praxis anzuwenden. Zu den Kompetenzen zählen unter anderem kritisches Denken, das Einnehmen anderer Perspektiven, die Interaktion mit Menschen anderer Herkunft und die konstruktive Bearbeitung von Konflikten. |
Werte | Durch GCED sollen Werte wie Gerechtigkeit, Gleichheit, Solidarität, Würde, Respekt für Vielfalt und Empathie gefördert werden. Lernende sollen ihre Wertevorstellungen im Einklang mit den Menschenrechten bilden. |
Verhaltensweisen | Lernende müssen handlungsfähig gemacht werden, um aktiv zu einer gerechteren, nachhaltigeren und friedlicheren Gesellschaft beitragen zu können und sich für das Gemeinwohl einzusetzen. |
Holocaust Education
Die UNESCO ist mit der Förderung der Aufklärung über den Holocaust beauftragt. Wissen über den Holocaust und weitere Völkermorde verdeutlicht die Gefahren von Antisemitismus, Rassismus und allen Formen von Diskriminierung und Entmenschlichung. Es ermöglicht eine kritische Auseinandersetzung mit menschlichem Handeln, gesellschaftlicher Radikalisierung und Ideologien.
Neben der Erforschung und Dokumentation des Holocausts unterstützt die UNESCO Staaten bei der Entwicklung von Bildungsprogrammen - insbesondere bei der Anpassung von Curricula, bei der Fortbildung von Lehrkräften, und bei der Förderung des Dialogs zwischen bildungspolitischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern.
Seit 2023 leitet die UNESCO in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission das Projekt Addressing antisemitism through educationExterner Link:. Es zielt darauf ab, Bildungssysteme so zu stärken, dass sie besser auf den Anstieg antisemitischer Vorfälle, Verschwörungstheorien, Stereotype und Hassrede reagieren können. Deutschland zählt zu den 12 EU-Mitgliedstaaten, in denen dieses Projekt umgesetzt wird.
Seit 2015 führt die UNESCO in Kooperation mit dem United States Holocaust Memorial MuseumExterner Link: das International Program on Holocaust and Genocide EducationExterner Link: durch. Hierbei werden führende Bildungsakteure aus allen Regionen der Welt dabei unterstützt, Bildung über den Holocaust und Völkermord in ihren jeweiligen Ländern zu institutionalisieren und umzusetzen.
Die UNESCO gibt eine Vielzahl an Publikationen zum Thema Holocaust EducationExterner Link: heraus und organisiert Gedenk- und Kulturveranstaltungen, um die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und Völkermord global zu fördern. Hierfür ist der 27. Januar als Internationaler Gedenktag für die Opfer des Holocausts zentral.
Medienkompetenz in der Holocaust Education mitdenken!
Der Bericht “History under attack: Holocaust denial and distortion on social media”Externer Link: der UNESCO, der Vereinten Nationen und des Jüdischen Weltkongresses zeigt: Fast die Hälfte (49 Prozent) der öffentlichen Inhalte mit Holocaust-Bezug auf Telegram leugnet oder verzerrt die Fakten.
Die Resolution UN-Resolution A/76/L.30Externer Link: der Vereinten Nationen aus 2022 fordert die Mitgliedstaaten nachdrücklich dazu auf, Bildungsprogramme über den Holocaust auszuweiten und fordert von den Anbietern sozialer Medien, gegen Antisemitismus und Leugnung oder Verfälschung des Holocausts auf ihren Plattformen aktiv vorzugehen.
Bildung zur Prävention von gewalttätigem Extremismus
Bildung verbessert den sozialen Zusammenhalt und stärkt so die Resilienz von Lernenden gegenüber extremistischen und von Gewalt geprägten Ideologien. Daher unterstützt die UNESCO Länder weltweit dabei, die Ursachen von gewalttätigem Extremismus durch Bildung zu bekämpfenExterner Link: – durch entsprechende politische Maßnahmen, die Verbesserung von Bildungsinhalten und die Fortbildung von Lehrkräften.
UNESCO-Publikationen
- zum Herunterladen Holocaust Education in a global context (PDF, 10 MB)
- zum Herunterladen Policy Brief: Education about the Holocaust and preventing genocide (PDF, 3 MB)
- zum Herunterladen Mit Bildungsarbeit gegen Antisemitismus. Ein Leitfaden für politische Entscheidungsträger/-innen (PDF, 3 MB)
- zum Herunterladen Lehrerhandbuch zur Prävention von gewalttätigem Extremismus (PDF, 552 KB)