Durch ihre Kreativität, den Reichtum an Motiven und ihre direkte Sprache bieten die Dokumente zahlreiche Anknüpfungspunkte für den Dialog ebenso wie für Mitgefühl. Es handelt sich um ein demokratisches Erbe der städtischen Kulturen und ländlichen Gebiete Europas, das von Jungen und Mädchen unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen sozialen Schichten geschaffen wurde. Entstanden sind universelle Zeugnisse verschiedener Kulturen, die wertvolle Überlieferungen für künftige Generationen darstellen. 

Die Zeichnungen und Schriften geben einen tiefen Einblick in Biografien, Privatleben, soziale Veränderungen und kulturelle Wendepunkte der Geschichte. Sie öffnen ein Fenster in die Vergangenheit und führen zu bewegenden Visionen der Welt, wie sie von jungen Menschen gesehen und erlebt wurde. Oft sind die Zeichnungen und Schriften die einzigen Spuren, die von ihnen hinterlassen wurden – insbesondere von jenen, die Krieg und Massenmord zum Opfer gefallen sind. 

Alle Sammlungen werden von einer qualitativen und vollständigen Beschreibung ihres Ursprungs, ihrer Quellen und der Art und Weise, wie sie erworben oder entdeckt wurden, begleitet. Dazu gehören auch Informationen über die Person oder Institution, die die Objekte ursprünglich gesammelt hat, sowie über mögliche spätere Besitzer oder Kuratoren. Ebenso werden Informationen über den Zeitraum, in dem die Zeichnungen entstanden sind, sowie über ihren sozialen, politischen und kulturellen Kontext bereitgestellt. 

Auflistung der Dokumente mit Standorten:

DER 1. WELTKRIEG (1914 – 1918) UND SEINE FOLGEN

Museum Elbinsel Wilhelmsburg, Hamburg (Deutschland): 

1914 - 1915. 300 Zeichnungen von Schülern und Schülerinnen des Arbeiterviertels Wilhelmsburg mit Themen zum 1. Weltkrieg (Seeschlachten, Luft- und Stellungskrieg, Lazarettszenen).Externer Link:

Musée de Montmartre, Paris (Frankreich): 

1914 - 1918. 1200 Schulzeichnungen von Jungen aus dem Viertel Montmartre zum Kriegsalltag und zu Ereignissen des 1. Weltkrieges.Externer Link:

Institut für Personengeschichte Bensheim (Deutschland): 

1916. 16 Zeichnungen von Ernst Hopp (11/12 Jahre) mit persönlichen Schilderungen zum 1. Weltkrieg, ein Abschiedsgeschenk an einen verehrten Lehrer, der als Soldat eingezogen wurde.Externer Link:

National Arts Education Archive | Yorkshire Sculpture Park (Vereinigtes Königreich): 

1915 – 1922. Eine Sammlung von 120 Werken aus der Jugendkunstschule des berühmten Wiener Künstlers und Kunstpädagogen Franz Čižek, die nach dem 1. Weltkrieg für wohltätige Zwecke international ausgestellt wurde.Externer Link:

Schulmuseum Nürnberg / Schulgeschichtliche Sammlung der Universität Erlangen Nürnberg (Deutschland):

1924 - 1929. Über 4.500 Werke aus dem Volksschulunterricht der Arbeiterstadt Stein (Nürnberg) des Reformpädagogen Wilhelm Daiber mit neuen kunstpädagogischen und demokratischen Inhalten.Externer Link:

DER SPANISCHE BÜRGERKRIEG (1936 – 1939)

Archives of Ontario, Toronto (Canada): 

1936 - 1939. 41 Zeichnungen von evakuierten Kindern in Ferienlagern mit Darstellungen von Ereignissen aus dem Spanischen Bürgerkrieg wie Flucht und Bombardierungen.Externer Link:

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Hezkuntzaren Museoa/Museo de la Educación de la UPV/EHU (Universität des Baskenlandes), San Sebastián (Spanien): 

1936 – 1939. Eine Sammlung von 75 Schulheften mit Texten und Zeichnungen zum Spanischen Bürgerkrieg.Externer Link:

KINDER UND JUGENDLICHE IM HOLOCAUST 

Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (Deutschland): 

1936 – 1941. Die Sammlung des Künstlers und Kunstpädagogen Julo Levin (ermordet 1943 im KZ Auschwitz) mit über 1900 Werken von Kindern und Jugendlichen aus jüdischen Schulen in Düsseldorf und Berlin.Externer Link:

Mémorial de la Shoah, Paris (Frankreich):

1942. S. Perlstein, D. Hirsch, M. Setrum: „Journal de Chabannes, Fond Félix Chévrier, Code CCCLXXIV-1 “. Kinder- und Jugendzeitschrift eines jüdischen Kinderheims in Frankreich mit Texten, Zeichnungen und Fotografien, die den Alltag der Gemeinschaft und die Not der Verfolgung schildern.Externer Link:

Židovské muzeum v Praze (Jüdisches Museum, Prag ) (Tschechien): 

1941 – 1945: Sammlung von 5.800 Zeichnungen jüdischer Kinder und Jugendlicher aus dem Ghetto Theresienstadt (Terezín), initiiert von der österreichischen Künstlerin und Kunstpädagogin Friedl Dicker-Brandeis (ermordet 1944 im KZ Auschwitz). Es sind zumeist die einzigen verbliebenen materiellen Zeugnisse von 15.000 ermordeten Kindern und Jugendlichen, die in diesen vier Jahren nach Theresienstadt deportiert wurden und von denen nur etwa 150 diese Schreckenszeit überlebten.Externer Link:

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Bibliothèque nationale de France / Maison d’Izieu (Frankreich): 

1943 – 1944. 71 Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen aus dem jüdischen Kinderheim Maison d'Izieu. Sie wurden von der damaligen Heimleiterin Sabine Zlatin aufbewahrt, nachdem 44 Kinder und ihre Betreuer nach einer Razzia der Gestapo im April 1944 in den Tod nach Ausschwitz deportiert wurden.Externer Link:

Archiv für Zeitgeschichte ETH Zürich (Schweiz): 

1945. Die Sammlung der Schweizer Flüchtlingshelferin und Heimleiterin Charlotte Weber. Sie ermutigte jugendliche Überlebende des KZ Buchenwald, ihre Erlebnisse zu zeichnen und aufzuschreiben.Externer Link:

DER 2. WELTKRIEG (1939 – 1945) UND SEINE FOLGEN

Musée National de l’Éducation, Rouen (Frankreich): 

1936 – 1941. Die 297 Werke umfassende Sammlung der französischen Künstlerin und Zeichenlehrerin Adrienne Jouclard. Sie regte ihre Schülerinnen (im Alter von 13 bis 15 Jahren) dazu an, die Erlebnisse des Kriegsausbruchs, die Flucht der Pariser Bevölkerung im Sommer 1940 vor der deutschen Wehrmacht und den Kriegsalltag zu malen.Externer Link:

Stiftung Pestalozzianum, Pädagogische Hochschule Zürich (Schweiz): 

1939 – 1945. 25 Zeichnungen von Volksschulkindern aus der Sammlung des Reformpädagogen Jakob Weidmann zu Themen der Landesverteidigung.Externer Link:

Archiwa Państwowe, Warschau (Polen): 

1945 – 1946. Über 7000 Zeichnungen polnischer Kinder und Jugendlicher zu den Verbrechen der deutschen Wehrmacht, die im Rahmen eines Schulwettbewerbs entstanden sind.Externer Link:

Stadtarchiv Saarbrücken (Deutschland): 

1946. Das Saarbrücker „Danke-Buch“, ein kleines Album mit 88 Seiten, Gedichten, Sprüchen und Zeichnungen, gestaltet von 10- bis 12-jährigen Schülerinnen, um Dank und Anerkennung für die Lebensmittelhilfe aus Irland und der Schweiz in der Not der Nachkriegszeit auszudrücken.Externer Link:

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Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, Trogen (Schweiz):

1950. Die erste Ausgabe der Kinderdorf-Zeitschrift »Freundschaft «(Amitié = Amicizia = Friendship = Filia = Ystävyys = Przyjazn), initiiert von Robert Corti, dem Gründer des Kinderdorfes. Das Publikationsprojekt war Ausdruck der Völkerfreundschaft zwischen den Kindern und Jugendlichen der internationalen Dorfgemeinschaft, ein Zeichen der Solidarität, Toleranz und der Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben der Völker in in der Zukunft.Externer Link:

Publikationen

Man sieht eine Seite der Münchner Handschrift des Babylonischen Talmud.

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Eine vollgeschriebene Doppelseite aus dem Notizbuch von Friedrich Nietzsche

Der Philosoph, Dichter und Komponist Friedrich Nietzsche (1844-1900) ist einer der bekanntesten und einflussreichsten Autoren unserer Zeit. Angesichts…

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