Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen
Fakten
- Jahr der Anerkennung: 1990
- Bundesland: Schleswig-Holstein
- Größe: 4.490 km2 (davon 1.580 km2 Kernzone und 2.840 km2 Pflegezone und ca. 70 km2 Entwicklungszone)
- Repräsentierter Landschaftsraum: Watten, Inseln und Marschen
- Webseite: www.nationalpark-wattenmeer.de/shExterner Link:
- Webseite der Biosphärenregion HalligenExterner Link:
- Beschreibung des Biosphärenreservates auf der UNESCO-WebseiteExterner Link:
Das Wattenmeer wurde länderübergreifend 2009 von der UNESCO als WelterbeExterner Link: anerkannt. Als UNESCO-BiosphärenreservateExterner Link: und Nationalparks sind die Gebiete entsprechend der Bundesländer NiedersachsenExterner Link:, HamburgExterner Link: und Schleswig-Holstein separat geführt. An der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste umfasst das Biosphärenreservat mit den Halligen zudem eine besondere Landschaftsform, in der die nachhaltige Entwicklung des Wattenmeeres besonders ausgeprägt ist und wo rund 250 Tierarten und unvergleichliche Ökosystemtypen vorkommen. Neben der Hochregion der Alpen ist das Wattenmeer an der Nordseeküste die letzte großflächige Wildnis Europas.
Der Schleswig-Holsteinische Wattenmeer-Nationalpark ist der größte Nationalpark zwischen dem Nordkap und Sizilien. Ein besonderer Lebensraum sind die vom Meer regelmäßig überfluteten Salzwiesen entlang der Wattenmeerküste, die so nirgendwo sonst vorkommen. Das Wattenmeer ist das vogelreichste Gebiet Europas. Allein der schleswig-holsteinische Teil wird im Frühjahr und Spätsommer von mehr als zwei Millionen Watt- und Wasservögeln aufgesucht, die überwiegend an den arktischen Küsten brüten; außerdem leben hier Seehunde oder Schweinswale. Die Halligen und die naturnah erhaltenen Salzwiesen prägen die Landschaft. Im Weltnetz steht das Biosphärenreservat für die Lebensräume Wattflächen, Salzwiesen, Dünen, Strände und Sände.
Das UNESCO-Biosphärenreservat wurde im Jahr 2023 erweitert. Die Erweiterung wurde auf der 35. Sitzung des MAB-ICC offiziell anerkannt. Die Entwicklungszone umfasste bis dahin fünf große bewohnte Halligen des Wattenmeers und wurde nun um die Marschinsel Pellworm ergänzt. Mit dem Erweiterungsgebiet umfasst die Entwicklungszone 6.845 Hektar und nimmt 2 Prozent der Gesamtfläche sowie 94 Prozent der Landfläche des Biosphärenreservats ein.
Die Einbeziehung der Insel Pellworm erfolgte auf eigenen Wunsch und wird nach einem intensiven und partizipativen Vorbereitungsprozess Teil der Entwicklungszone. Die auf Pellworm lebenden und wirtschaftenden Menschen haben das Ziel, ihren einzigartigen Lebensraum im Wattenmeer so zu erhalten und nachhaltig zu entwickeln, dass es für sie und kommende Generationen angesichts des Klimawandels sicher und lebenswert ist. Die Initiative Pellworms wurde vom Land Schleswig-Holstein unterstützt und ist ein wichtiges Zeichen für Engagement und Verantwortung in der Region.
Bildgergalerie Wattenmeer SH
Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung
Ebenso gern wie die Vögel nutzt der Mensch die Nordseeküste in Schleswig-Holstein. Jährlich eine Million Gäste unternehmen Wattwanderungen, nutzen andere naturkundliche Angebote oder besuchen Informationseinrichtungen. Sanfter Tourismus erhält nicht nur Natur, auch die besondere Kultur der Küste ist lebendig. Neben Plattdeutsch sprechen die Friesen bis heute ihre Sprache. Die Halligen Langeneß, Oland, Gröde, Nordstrandischmoor und Hooge, auf denen knapp 300 Menschen leben, haben sich 2005 auf eigenen Wunsch dem bereits 1990 ausgewiesenen Biosphärenreservat angeschlossen und bilden seine Entwicklungszone. Aber auch weitere Gemeinden in und um das Biosphärenreservat interessieren sich, Teil der Entwicklungszone zu werden.
Landwirtschaft, Küstenschutz und Tourismus sind die Existenzgrundlage der Bewohner der Halligen. Das gesamte Jahr über wird auf den Halligen nachhaltig gelebt und gewirtschaftet. Inzwischen gibt es zudem ein gemeinsames Marketing, mit dem Ziel, die Qualität des Angebots zu steigern und neue Gäste für das Halligleben zu begeistern. Um Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen werben zum Beispiel erfolgreich die „Ringelganstage“. Sie fanden bereits über zwanzig Mal statt und locken mit einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm und Exkursionen nicht nur Vogelkundler auf die Halligen.
Seit 2017 und einem neuen Muschelfischereiprogramm mit öffentlich-rechtlichem Vertrag sind 87 Prozent des Schutzgebiets frei von jeglicher Miesmuschelwirtschaft. Auch Krabbenfischerei im Wattenmeer soll künftig MSC zertifiziert werden. Wie die Fischerei auf Miesmuscheln wurde auch die Krabbenfischerei vom MSC als nachhaltige Fischereiform zertifiziert.