Beschreibung

Der Begriff Bauhüttenwesen bezeichnet sowohl die Organisation eines Werkstattnetzes, das sich mit dem Bau oder der Restaurierung eines Gebäudes befasst, als auch die Werkstatt selbst als Arbeitsstätte. Seit dem ausgehenden Mittelalter bilden diese Werkstätten ein überregionales Netzwerk, das über die Landesgrenzen hinausreicht. Die Werkstätten bewahren die traditionellen Bräuche und Rituale ihrer Berufe sowie eine Fülle von Wissen, das über Generationen hinweg mündlich und schriftlich weitergegeben wurde. 

Angesichts des fortschreitenden Mangels an handwerklichen Fähigkeiten und im Zeitalter zunehmender Mechanisierung und Kostenoptimierung sind die im 19. und 20. Jahrhundert gegründeten oder wiedergegründeten Werkstätten zu Institutionen geworden, die traditionelle Techniken und Fachwissen bewahren, weitergeben und weiterentwickeln. Ihr Engagement für den Erhalt und die Förderung des lebendigen Erbes durch gezielte Sensibilisierungs-, Informations- und Kommunikationsmaßnahmen und die enge Zusammenarbeit mit Akteuren aus Politik, Kirche, Denkmalpflege, Wirtschaft und Forschung kann als Beispiel gelten, das weltweit adaptiert und umgesetzt werden kann. Durch ihre Organisation und ihr Schulungssystem für die Praxis vor Ort könnten die Wekrstätten als Modell für alle Arten von Gebäuden gelten, die gebaut und erhalten werden müssen.

Grafik eines Menschen auf einer Leiter neben einem Kirchturm.

Video

Internationales Register Guter Praxisbeispiele

Aufnahmejahr: 2020
beteiligte Staaten: Detuschland, Österreich, Frankreich, Norwegen, Schweiz

UNESCO Website

Informationen zur Aufnahme

Die Dombauhütten oder Bauhütten in Europa wurden 2020 in das internationale Register Guter Praxisbeispiele aufgenommen. Die Modellprojekte in diesem Register zeigen, wie Immaterielles Kulturerbe weltweit effektiv und mit innovativen Methoden erhalten, an kommende Generationen weitergeben und lebendig weiterentwickeln werden kann.

Modellprojekte können erst für das internationale Register Guter Praxisbeispiele nominiert werden, wenn sie zuvor bereits in das nationale Register der jeweiligen Vertragsstaaten des UNESCO-Übereinkommens aufgenommen wurden. In Deutschland ist das nationale Register Guter Praxisbeispiele teil des Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.

Zugehöriger Eintrag im nationalen Register Guter Praxisbeispiele

Handwerker bearbeitet einen behauenen Stein.

Bauhüttenwesen

Seit Jahrhunderten bewahren Dom- und Münsterbauhütten tradiertes Wissen und Bräuche über Bau und Erhalt von Großkirchen.

Gruppe von Handwerkern in Zunfttracht
Immaterielles Kulturerbe

Handwerksgesellenwanderschaft Walz

Die Handwerksgesellenwanderschaft, auch „Walz“ genannt, ist die überwiegend im Baugewerbe verbreitete Tradition, sich als „Junggeselle“ oder…

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