Frühe Schriften der Reformationsbewegung
Fakten
- Aufnahmejahr: 2015
- Standorte: verschiedene (siehe unten)
- UNESCO-Webseite: Memory of the World RegisterExterner Link:
- Webseite zum Dokument: Luthers Manuskript zur ersten Vorlesung über die PsalmenExterner Link:
Das 2015 in das internationale Register des UNESCO-Weltdokumentenerbes "Memory of the World" aufgenommene Dossier umfasst zahlreiche Manuskripte, Briefe und Originaldrucke der Frühzeit der Reformation, darunter ein Handexemplar Luthers der Hebräischen Bibelausgabe und ein Plakatdruck der 95 Ablassthesen. Die Eintragung der Schriften wurde vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz in Kooperation mit Luther- und Reformationsforschern aus der ganzen Welt erarbeitet.
Die ausgewählten Dokumente stellen in beispielhafter Weise dar, wie sich in der damaligen Zeit Manuskripte zu gedruckten Werken entwickelten. Dies ist einer der Schlüssel zur schnellen Ausbreitung der Reformation in Europa und der Welt. Auf der anderen Seite bilden die Dokumente ab, wie unterschiedlichste Formate von Dokumenten und Wege der Kommunikation einen maximalen Einfluss auf Gesellschaften haben und Inspiration geben können. Die Reformation konnte sich also auf eine Welle eines gesellschaftlichen Umbruches in Kommunikation, aber auch Bildung und Geisteserziehung stützen und so die religiösen und politischen Gedanken der Menschen in ihrem Alltag beeinflussen.
Auflistung der Dokumente mit Standorten:
a) I: Luthers Psalter-Vorlesung 1513/15 Psalterdruck mit Marginalien und Glossen, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
II: Luthers Psalter-Vorlesung 1513/15 Scholienheft, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
b) Luthers Römerbrief-Vorlesung 1515/16; Studentische Mitschrift, Anhaltische Landesbücherei Dessau
c) Handexemplar Luthers der Hebräischen Bibelausgabe, Brescia 1494, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
d) Plakatdruck der 95 Ablassthesen (Nürnberg, Hieronymus Höltzel, vor Ende 1517), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
e) Luthers Schrift „Ein Sermon von Ablass und Gnade“, (Wittenberg, Johann Grunenberg, 1518), Herzogin Anna Amalia Bibliothek – Klassik Stiftung Weimar
f) Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (Wittenberg, Johannes Grunenberg, 1520), Forschungsbibliothek Gotha
g) eigenhändiger Entwurf Martin Luthers für seine Rede am 18. April 1521 vor dem Reichstag in Worms, 17./18. April 1521, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Ernestinisches Gesamtarchiv
h) eigenhändiger Brief Luthers an Karl V., 28. April 1521, Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Lutherhaus Wittenberg,
i) I: Das Newe Testament Deutzsch, Wittenberg, Melchior Lotter, 1522, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
II: Biblia das ist die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Mart. Luth., Wittenberg, Hans Lufft, 1534, Herzogin Anna Amalia Bibliothek – Klassik Stiftung Weimar
j) Lied-Einblattdruck „Nun freut euch, lieben Christen gmein“, Augsburg, Philipp Ulhart, 1524, Universitätsbibliothek Heidelberg
k) Luthers Schrift „An die Radherrn aller stedte deutsches lands: das sie Christliche schulen auffrichten vnd hallten sollen“, Wittenberg, Lukas Cranach und Christian Döring, 1524, Stadtbibliothek Worms
l) Luthers Schrift „Deudsche Messe vnd ordnung Gottis diensts“, Wittenberg, Michael Lotter, 1526, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena