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Fakten

In der jahrhundertealten Kulturlandschaft finden sich zahlreiche Auenwälder und andere naturnahe Lebensräume, die durch das Biosphärenreservat über fünf Bundesländer miteinander verbunden werden. Im Weltnetz der Biosphärenreservate steht die Flusslandschaft Elbe für die Lebensräume Flusslauf, Auengrünland, Altwässer, sowie angrenzende Laub- und Mischwälder.

Der Flusslauf von Deutschlands drittgrößtem Strom mit Ufersäumen und natürlichen Überflutungsbereichen wird im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe umrahmt von den größten zusammenhängenden Auenwäldern Mitteleuropas. Das Biosphärenreservat umfasst weite Überschwemmungsflächen, ausgedehnte Wiesenlandschaften, Sandufer, Binnendünen und steile Geestkanten, viele Gewässer, Moore und Brackwasser.

Die Fuß- und Radwege an der Elbe sind fast durchgängig ausgebaut und erlauben es, die Vielfalt der Lebensräume in der naturnahen Stromaue und den angrenzenden Marschen, Nebenflussniederungen und Geestflächen zu entdecken. Zahlreiche Pflanzen und Tiere, darunter auch viele bedrohte Arten, leben hier. Der Biber - vor Jahrzehnten fast ausgestorben - hat sich den gesamten Stromlauf als Lebensraum zurückerobert und ist mit über 2.000 Exemplaren wieder heimisch. Weißstörche im Grünland gehören zum täglichen Bild des Sommers. Neben den 200 Brutvogelarten nutzen im Winter nordische Gänse und Schwäne das Gebiet zur Rast und Überwinterung.

Viele historische Spuren, von der Kolonialisierung, über das goldene Zeitalter der Hanse und die jahrhundertelange Herrschaft kleiner Fürstentümer, bis hin zu den Einflüssen der Alliierten am Ende des Zweiten Weltkriegs und zur Teilung Deutschlands, sind hier zu finden. Im Biosphärenreservat liegt die UNESCO-Welterbestätte Gartenreich Dessau-WörlitzExterner Link:, direkt angrenzend die Welterbestätten Bauhaus DessauExterner Link: und Lutherstadt WittenbergExterner Link:, so dass sich Besuchern neben der einzigartigen Landschaft auch ein umfangreiches ganzjähriges Kultur- und Freizeitprogramm bietet.

Insgesamt 270.000 Menschen leben im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Neben Handel, Verkehr und Baugewerbe sind die Land- und Forstwirtschaft wichtige Arbeitgeber. Die umfassende Nutzung von Grasland wird durch spezifische Landprogramme unterstützt und hauptsächlich von Rindern, Schafen und Pferden beweidet. Traditionelle Fischereirechte bestehen für bestimmte Wasserläufe und Seen.

Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung

Die niedersächsische Biosphärenreservatsverwaltung hat für Schwäne und Gänse ein „Gastvogelmanagement“ eingeführt, um Konflikte mit der Landwirtschaft zu minimieren und so den Wert der Elbaltaue als Vogelrastgebiet zu erhalten. Mit Vertragsnaturschutz werden störungsarme Rasträume gesichert, die extensive Bewirtschaftung gefördert und dort, wo es möglich ist, Stromleitungen in die Erde verlegt. Auf „Ablenkflächen“ wird reifes Getreide belassen und der erwartete Ernteausfall den Landwirten erstattet. Im Ergebnis zeigt dieses Kooperationsprogramm, dass Ertragsverluste trotz hoher Gänsezahlen in Grenzen gehalten werden können. Die „Arche Region Flusslandschaft Elbe - Amt Neuhaus“ erhält zudem alte, robuste und an ihren Lebensraum angepasste gefährdete Haustierrassen, und zwar mittels Schutz durch Nutzung: Nur die Verarbeitung und Vermarktung der Produkte dieser Haustierrassen kann den Bestand sichern, zum Beispiel das Rauwollige Pommersche Landschaf, das Sattelschwein, das Ramelsloher Huhn und das Vorwerkhuhn.

Zitat zur Elbe

"Die Natur ist unser Zuhause und unsere Zukunft."

Sarah, 12 Jahre, im Gästebuch des ZEUGHAUS Festung Dömitz

Als Biosphärenband Elbe-Schaalsee wird die Region entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze bezeichnet, die die beiden UNESCO Biosphärenreservate „Schaalsee“ und „Flusslandschaft Elbe“ verbindet. Zwei Informationszentren direkt an der Elbe laden zur Erkundung des Biosphärenbandes ein, das Zeughaus auf der Festung Dömitz und die Freiluftausstellung EinFlussReich in Boizenburg. Bedeutende Informationsstellen sind zudem in anderen Bundesländern die Burg Lenzen und das Haus der Flüssel Havelberg. Besonders viele der 130 Partnerbetriebe des Biosphärenreservats finden sich im mecklenburg-vorpommerschen Teil des Biosphärenreservats.

Deiche weiter weg vom Fluss zu verlegen, um dadurch bei Hochwasser dem Fluss mehr Raum zu geben und den Menschen und seinen Siedlungsraum zu schützen, wird im Biosphärenreservat an mehreren Stellen beispielhaft vorgemacht. Diese Deichrückverlegung schafft zudem wertvollen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Einige der größten Projekte dieser Art in ganz Europa werden hier an der Elbe durchgeführt: Abgeschlossen ist bereits die Deichrückverlegung bei Lenzen in Brandenburg auf 1,3 Kilometern und der damit verbundenen Schaffung von 420 Hektar Auenlandschaft. Ein ähnliches Naturschutzgroßprojekt im Steckby-Lödderitzer Forst in Sachsen-Anhalt wurde über fast 20 Jahre bis 2018 umgesetzt – in der Keimzelle des Biosphärenreservats von 1978. Auch an der Unteren Havelniederung schuf von 2005 bis 2018 ein Naturschutzgroßprojekt sehr große renaturierte Flächen. Auch der sachsen-anhaltische Teil des Biosphärenreservats, die „Mittelelbe“, stellt das Management von Feuchtgebieten in den Mittelgrund, wie die Sanierung des Kühnauer Sees.

Das Biosphärenreservat hat sich auch maßgeblich eingebracht in die bis 2017 erfolgte Erarbeitung des Gesamtkonzepts Elbe. 2017 wurde auch die turnusmäßige Evaluierung des Biosphärenreservats bei der UNESCO eingereicht.

Internationale Kooperationen

Das Biosphärenreservat pflegt enge Beziehungen zu anderen Biosphärenreservaten, z. in Russland (Groß-Volzhsko-Kamsky), Äthiopien (Kafa) und Rumänien (Donaudelta). Es gehörte auch zu einer Reihe deutscher Biosphärenreservate, die Partner in Myanmar bei der Einrichtung des Biosphärenreservats Indawgyi Lake unterstützt haben.

Das Bild zeigt eine von Flüssen durchzogene Landschaft von Wäldern und Wiesen.
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