UNESCO-Weltdokumentenerbe Archive des Internationalen Suchdienstes (Bad Arolsen)

Denkmal aus Papier und digital zugänglich

Das Hitler-Regime ermordete und verschleppte zwischen 1933 und 1945 Millionen von Menschen. Für die Suche nach Vermissten und die Klärung von Schicksalen bauten die Alliierten in Arolsen das umfangreichste Archiv über die Opfer des Nationalsozialismus auf. Die Arolsen Archives sind ein „Denkmal aus Papier“ – so bezeichnete der Überlebende Thomas Buergenthal die Sammlung.

Illustration Weldokumentenerbe

In den Arolsen Archives befinden sich über 30 Millionen Dokumente über Holocaust-Opfer, Häftlinge der Konzentrationslager, durch die Nationalsozialisten zur Zwangsarbeit gezwungene Personen und Überlebende. Der schiere Umfang der Sammlung ist überwältigend. Die letzte Unterschrift eines Ermordeten auf einer Registrierungskarte eines Konzentrationslagers; das Passfoto eines überlebenden Kindes in einer Akte aus der Nachkriegszeit - intime und persönliche Spuren von einzelnen Menschen in einem riesigen bürokratischen Apparat.

Zentrale Namenskartei mit Hinweisen auf über 17,5 Millionen Menschen

Zum UNESCO-Weltdokumentenerbe zählen nicht nur die Dokumente, sondern auch die sogenannte Zentrale Namenkartei mit über 55 Millionen Hinweiskarten auf rund 17,5 Millionen Menschen. Die Kartei entstand als Hilfsmittel, um in der vor-digitalen Zeit schnell prüfen zu können, ob und welche Dokumente zu einzelnen Personen im Archiv aufbewahrt werden.

Die historischen Bestände der Arolsen Archives stehen mittlerweile fast vollständig online. Interessierte können daher auf der ganzen Welt die Dokumente einsehen und in der Sammlung recherchieren.

Die Arolsen Archives haben einen großen Wert für die heutige Gesellschaft, da immer weniger Zeitzeugen berichten können. Die Dokumente geben Auskunft darüber, wohin Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung führen – darin liegt neben der Erinnerung an die Opfer die zentrale Bedeutung der Arolsen Archives für jüngere und zukünftige Generationen.

Fakten

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