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Welttag der Ozeane 2019

Der Welttag der Ozeane 2019 am 8. Juni steht unter dem Motto „Ozean und Geschlechterrollen“. Hunderte von Veranstaltungen weltweit, unter Koordination der UNESCO, werden sich mit der Bedeutung der Ozeane für die Menschheit beschäftigen.

Der Zustand der Ozeane ist alarmierend und die biologische Vielfalt der Meere geht rasch verloren. Während der Plastikmüll in den Ozeanen derzeit prominent in den Medien ist, werden viele andere Probleme der Ozeane weniger sichtbar. Meeresversauerung, Verschmutzung der Meere durch Gifte, Schwermetalle und Nährstoffe, Überfischung, Ressourcenabbau – die Liste bedenklicher Entwicklungen ist lang. Daher hat der Schutz der Meere für die Vereinten Nationen Priorität.

Ozean und Geschlechterrollen

In diesem Zuge steht auch das Arbeiten mit Bezug zum Meer unter besonderem Fokus. Das Motto des diesjährigen Welttags geht darauf ein. Viele Berufe mit Bezug zum Ozean gelten noch heute vielerorts als männliche Domäne. Das gilt von Fischern, Arbeitern auf Ölplattformen bis hin zu den Wissenschaftlern, die über die Ozeane forschen. Dabei hat die UNESCO im „Global Ocean Science Report“ sogar dokumentiert, dass der Anteil der weiblichen Wissenschaftler in der Ozeanographie mit 38 Prozent weltweit deutlich höher ist als in der Wissenschaft insgesamt. Anderswo sind Rollen gar ausschließlich weiblich, wie die Taucherinnen der koreanischen Insel Jeju, die die UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt hat. Die UNESCO zeigt am diesjährigen Weltozeantag daher, dass wir alle Kräfte – von Männern, Frauen und sich anders Definierenden – brauchen, um die Zukunft der Ozeane zu sichern. Die UNESCO wird auch die nachhaltige Gewinnung und den Konsum von Meeresprodukten zum Thema machen.

Größte Herausforderung: Klimawandel

Die größte Herausforderung für die Ozeane ist der Klimawandel. Die Ozeane leisten für den Menschen einen unschätzbaren Dienst – sie bremsen den Anstieg der Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre, indem sie selbst 30 bis 40 Prozent des von Menschen emittierten Kohlendioxids aufnehmen. Dieser Prozess hat für die Ozeane jedoch hochproblematische Folgen, denn Kohlendioxid wirkt in gelöster Form als Säure und verändert die Lebensbedingungen für alle Meereslebewesen. Zugleich nehmen die Ozeane auch über 90 Prozent der Wärme aufgrund des Temperaturanstiegs auf. Ohne diese Pufferung der Ozeane wäre die Welttemperatur schon viel stärker gestiegen. Die Auswirkungen zeigen sich daher auch an der Oberflächentemperatur der Ozeane. Sie ist in den letzten 100 Jahren deutlich über 1 Grad angestiegen. Dadurch geht der Sauerstoff im Meereswasser zurück, was den negativen Effekt der Ozeanversauerung verstärkt. Die Prognosen für Fische, Seevögel und Säugetiere, die im Meer leben, verschlechtern sich allein schon deshalb. Besonders hart von dieser Entwicklungen getroffen werden weltweit die Korallenriffe.

Hintergrund: Welttag der Ozeane

Der Welttag der Ozeane wurde 2008 von den Vereinten Nationen beschlossen. Die UNESCO setzt sich auf verschiedenen Ebenen für Ozeane ein. Ihre Zwischenstaatliche Ozeanographische Kommission (IOC) koordiniert die Erforschung der Ozeane und den Aufbau von Mess-Netzwerken. Auch die vier Tsunami-Frühwarnsysteme weltweit werden von der UNESCO koordiniert. Marine UNESCO-Welterbestätten schützen die wichtigen Ökosystem-Schätze. Das Abkommen zum Unterwasser-Kulturerbe der UNESCO sorgt dafür, dass Wracks besser gegen Raubgrabungen geschützt sind.

Ab 2021 werden sich die Vereinten Nationen in der Ozean-Dekade (UN Decade of Ocean Science for Sustainable Development) noch viel gezielter mit der Zukunft der Ozeane beschäftigen. Die UNESCO-IOC koordiniert diese Dekade.