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Widerstandsfähigkeit gegen Tsunamis: UNESCO wird alle gefährdeten Küstenorte schulen

Auf der UN-Ozeankonferenz in Lissabon kündigt die UNESCO ein neues globales Programm an, das sicherstellen soll, dass alle gefährdeten Küstenorte bis 2030 auf den Umgang mit Tsunamis vorbereitet sind.

The global tsunami warning system, led by UNESCO, is particularly effective in detecting tsunamis very quickly. But sounding the alarm is not enough: to save lives, coastal communities must also be trained to respond in the right way. UNESCO is now making a strong commitment to train them worldwide by 2030.

Das weltweite Tsunami-Warnsystem, das von der UNESCO betreut wird, ist besonders wirksam, da es Tsunamis sehr schnell erkennt. Aber es reicht nicht aus, Alarm zu schlagen: Um Leben zu retten, müssen die Küstengemeinden auch darin geschult werden, richtig zu reagieren. Die UNESCO setzt sich nun nachdrücklich dafür ein, sie bis 2030 weltweit zu schulen.

Audrey Azoulay

Generaldirektorin der UNESCO

Die UNESCO leitet die UN-Dekade "Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung" 2021-2030. Das wichtigste Gipfeltreffen ist die UN-Ozeankonferenz, die vom 27. Juni bis 1. Juli in Lissabon, Portugal, läuft. Dort kündigt die UNESCO an, ihr Programm „Tsunami Ready“ nun weltweit umzusetzen. Alle Küstenorte, die von Tsunamis bedroht sind, sollen bis 2030 geschult und damit „Tsunami-bereit“ werden.

Dazu müssen sie einen Plan zur Verringerung des Tsunami-Risikos entwickeln, Tsunami-Gefahrenzonen ausweisen und kartieren, Informations- und Aufklärungsmaterial entwickeln, öffentlich zugängliche Evakuierungskarten erstellen und Tsunami-Informationen öffentlich aushängen.

Vierzig Pilotorte erfolgreich geschult

Das Programm „Tsunami Ready“ wurde bereits in 40 Orten in 21 Ländern in der Karibik, im Pazifik und im Indischen Ozean eingeführt. Es wird nun weltweit auf tausende weitere gefährdete Küstengemeinden ausgedehnt. Das Programm umfasst zwölf Indikatoren, von der Gefährdungsbeurteilung und -bewertung bis hin zur Vorsorge und Reaktion auf einen Tsunami, jeweils angepasst an die lokalen Bedingungen.

Unterstützung bekommt die UNESCO bei der Umsetzung von verschiedenen Partnern, wie der Internationalen Strategie der Vereinten Nationen zur Katastrophenvorsorge (UNDRR), der Europäischen Union sowie wichtigen Geberländern wie Australien, Japan, Norwegen und den Vereinigten Staaten.

Über die UN-Ozeandekade 2021-2030 hinaus steht das UNESCO-Programm „Tsunami Ready“ im Einklang mit international vereinbarten Zielen, wie der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und dem Sendai-Rahmen für die Verringerung des Katastrophenrisikos 2015-2030.

Eine Bedrohung in allen Regionen der Welt

Tsunamis treten relativ selten auf, sind aber häufiger, als man gemeinhin annimmt. Das von der UNESCO betriebene Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik, das in den USA angesiedelt ist, hat allein 125 Tsunami-Ereignisse verzeichnet, im Durchschnitt 7 pro Jahr.

Auch wenn die meisten Tsunamis die Küstenbevölkerung im Pazifik und im Indischen Ozean treffen, sind alle Meeresregionen gefährdet. Beispielsweise zeigen Statistiken für das Mittelmeer, dass die Wahrscheinlichkeit einer Flutwelle von mehr als einem Meter in den nächsten 30 Jahren bei nahezu 100 % liegt. Die meisten Tsunamis werden durch Erdbeben verursacht. Vulkanische Aktivitäten, Erdrutsche und bestimmte Wetterbedingungen können ebenfalls Flutwellen auslösen.