Meldung,
Gendergerechtigkeit als kulturelle Aufgabe
Die Evangelische Akademie Tutzing lädt dazu ein, bei einer WebTalk-Reihe mit Expertinnen und Experten über Gendergerechtigkeit im Kulturbetrieb zu diskutieren.
Etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung sind Frauen. Dennoch sind sie in vielen Bereichen, so auch im Kultur- und Kreativsektor unterrepräsentiert. Weibliche Kulturschaffende nehmen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen seltener Führungspositionen ein und verdienen laut der Studie „Frauen in Kultur und Medien“ des Deutschen Kulturrats (2016) etwa ein Viertel weniger. Es dominieren weiterhin klassische Rollenverteilungen, welche durch die Covid-19-Pandemie weiter verstärkt wurden. Neue Zahlen hierzu lieferte 2021 der UNESCO-Bericht „Gender und Kreativität. Fortschritt am Abgrund“.
Geschlechtergerechtigkeit herzustellen, ist auch Aufgabe der Kulturpolitik. Die WebTalk-Reihe „Gendergerechtigkeit als kulturelle Aufgabe“ der Evangelischen Akademie Tutzing lädt von Januar bis Juni 2022 alle Interessierierten ein, gemeinsam mit Expertinnen und Experten die kulturpolitischen Dimensionen von Gendergerechtigkeit zu diskutieren und auf bestehende Ungleichheiten hinzuweisen.
Programm der WebTalk-Reihe
Wie ist die aktuelle Lage, welche Maßnahmen sind auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene notwendig, um gleichen Zugang und gleiche Sichtbarkeit für weibliche Kulturschaffende herzustellen? Vertreterinnen und Vertreter aus Kulturpolitik, Wissenschaft, Kultur- und Museumslandschaft geben Einblicke in die Praxis und laden zur aktiven Diskussion ein über:
- Gendergerechtigkeit in der internationalen Kulturpolitik – Praxis und nächste Ziele (12. Januar 2022)
- Frauen in der Kulturpolitik (9. Februar und 9. März 2022)
- Weibliche Führung(skräfte) und institutionelle Gleichstellungskultur
- Cultural Policy Lab – How to do it (11. Mai 2022)
- Filmvorführung „Jenseits des Sichtbaren – Hilma af Klint“ und Podiumsdiskussion (8. Juni 2022, München)
Hintergrund
Geschlechtergerechtigkeit ist eines von 17 Zielen (Sustainable Development Goals) der Agenda für nachhaltige Entwicklung (SDG 5). Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung kultureller Vielfalt, dem Erhalt von Wettbewerbsfähigkeit und dem Aufbau inklusiver Gesellschaften. Die UNESCO wies daher in ihrem thematischen Konzeptpapier „Kulturpolitik Neu|Gestalten 2020“ daraufhin, dass es nun gilt, von der „Agenda des reinen Empowerments zu einer Agenda des tatsächlichen Wandels, also der Transformation“ zu kommen und erklärte Gendergerechtigkeit zu einem der zwei globalen Prioritäten im Rahmen seiner Medium-Term-Strategy 2022-2029.
Die Deutsche UNESCO-Kommission ist Kooperationspartnerin der Veranstaltungsreihe.