Pressemitteilung,

Geopark Ries von UNESCO ausgezeichnet

Asteroideneinschlag formte vor 14,5 Millionen Jahren Nördlinger Ries

Der Geopark Ries ist in das globale Netzwerk der UNESCO-Geoparks aufgenommen worden. Das gab der Exekutivrat der UN-Kulturorganisation heute in Paris bekannt. Damit geben in Deutschland nun acht von der UNESCO ausgezeichnete Regionen Einblick in die Entwicklung des Planeten Erde.

„Der Geopark Ries ist ein beeindruckendes Schaufenster der Erdgeschichte“, erklärt Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission. „Hier können wir unmittelbar erleben, wie unser Planet durch kosmische Ereignisse geformt wurde. Mit seinem herausragenden Einsatz für Umweltbildung, Forschung und einen sanften Tourismus ist der frischgebackene UNESCO-Geopark eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung in Deutschland.“

Der Geopark Ries erstreckt sich über eine weite Ebene zwischen der Schwäbischen und Fränkischen Alb. Sie entstand vor etwa 14,5 Millionen Jahren durch den Einschlag eines Asteroiden, der einen 25 Kilometer breiten Krater in die Landschaft riss. Der gewaltige Aufprall schleuderte Gesteinsmassen in die Atmosphäre, staute Flüsse und war auf dem gesamten Erdball zu hören. In wenigen Minuten formte sich das Nördlinger Ries, der heute am besten erhaltene Krater Europas.

„Die UNESCO-Anerkennung des Geoparks Ries zeigt die große Bedeutung dieser besonderen Landschaft und die weltweite Wertschätzung für die hervorragende Arbeit der Verantwortlichen und aller ihrer Partner vor Ort“, betont Irmgard Maria Fellner, Vorsitzende des Nationalkomitees für UNESCO-Geoparks in Deutschland und Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik im Auswärtigen Amt. „Der beeindruckende Krater prägt nicht nur das Antlitz der Region, sondern ist auch als internationaler Forschungsstandort von immenser Bedeutung.“

Erst in den 1960er Jahren konnte nachgewiesen werden, dass das Ries durch einen Asteroideneinschlag entstanden war. Seitdem wurden der Krater und seine geologischen Besonderheiten intensiv erforscht. Heute gewährt der Geopark auf Lehrpfaden, an Aussichtspunkten und durch Führungen Einblick in seine Entstehungsgeschichte, Geologie und Natur. Zuletzt nutze die NASA das Ries mit seinen urzeitlichen Algen- und Bakterienablagerungen zur Vorbereitung der Raumfahrt-Mission Mars 2020, die nach Leben auf dem roten Planeten sucht.

Hintergrund

UNESCO-Geoparks sind Regionen mit bedeutenden Fossilfundstellen, Höhlen, Bergwerken oder Felsformationen. Sie laden ein, auf den Spuren der Vergangenheit den Planeten Erde und die Bedingungen des Lebens besser zu verstehen. Durch Bildung, Schutz und Förderung nachhaltiger Entwicklung machen sie das geologische Erbe ihrer Landschaft für Bewohnerinnen wie Besucher zugänglich. Sie schaffen Identifikation mit der Region, fördern Tourismus und machen Herausforderungen des globalen Wandels zum Thema. 2022 wurden acht Geoparks in das globale Netzwerk aufgenommen. Damit gibt es derzeit 177 UNESCO-Geoparks in 46 Ländern, acht davon in Deutschland.

Weitere Informationen

UNESCO-Geopark Ries

UNESCO-Geoparks

Pressekontakt

Timm Nikolaus Schulze
Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
Telefon: +49 228 604 97-142
E-Mail: schulze(at)unesco.de

Peter Martin
Stellvertretender Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
Telefon: +49 30 80 20 20-310
E-Mail: martin(at)unesco.de