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Der Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen hat die Urkunde seiner UNESCO-Anerkennung erhalten.

Der Geopark Thüringen Inselberg – Drei Gleichen ist UNESCO-Geopark! Die Entscheidung hatte die UNESCO bereits Ende April getroffen, die Urkunde der UNESCO wurde am 19. Juli im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der thüringischen Kleinstadt Ohrdruf übergeben. Staatsministerin Michelle Müntefering übergab die Urkunde an die thüringischen Verantwortlichen.

Der Bewerbungsprozess des Thüringer Geoparks, der südlich von Eisenach, Gotha und Erfurt Teile des Thüringer Waldes und dessen nördlichen Vorlandes umfasst, hatte bereits im Jahr 2016 begonnen. Allerdings hatten die Gutachter der UNESCO bei der ersten Besichtigung des Geoparks vor Ort 2017 noch Verbesserungspotenzial gesehen. Daran haben die Geopark-Akteure bis 2020 in unermüdlichem Einsatz gearbeitet, was in diesem Jahr mit der erfolgreichen UNESCO-Auszeichnung honoriert wurde. 

Am Festakt zur Übergabe der Urkunde im Schloss Ehrenstein in Ohrdruf durch Staatsministerin Michelle Müntefering nahmen auch der thüringische Staatssekretär Olaf Möller, Dr. Lutz Möller von der Deutschen UNESCO-Kommission sowie die Vorsitzende des Nationalkomitees für UNESCO Global Geoparks in Deutschland Irmgard Maria Fellner teil. Staatsministerin Michelle Müntefering: „Die UNESCO-Auszeichnung ist eine wohlverdiente Wertschätzung für die hervorragende Arbeit des Geoparks Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen. Hier zeigt sich ganz konkret, wie internationale Kulturarbeit dazu beitragen kann, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu verwirklichen. Dazu zählen der Kampf gegen den Klimawandel und der Schutz natürlicher Ressourcen. Deshalb unterstützen wir die Umsetzung und Entwicklung des Geopark-Programms als auch insgesamt die Stärkung multilateraler Zusammenarbeit, für welche die UNESCO steht.“

Mit der Aufnahme des Thüringer Geoparks gibt es nun sieben von der UNESCO ausgezeichnete Regionen in Deutschland, die eindrücklich Einblicke in die Geschichte unseres Planeten bieten und als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung maßgeblich dazu beitragen, ihre Regionen zukunftsfähig zu machen. Dr. Lutz Möller von der Deutschen UNESCO-Kommission betonte die vielen nationalen und internationalen Kooperationen des jungen Geoparks und den großen Einsatz für eine moderne Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Die Schirmherrschaft für die Feierlichkeit übernahm der Thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow. „Für mich ist die Ernennung des Nationalen Geoparks zum ‚UNESCO Global Geopark‘ aus zwei bestimmten Gründen ganz besonders wertvoll und bemerkenswert. Zum einen ist sie Ausdruck einer ausgezeichneten Gemeinschaftsarbeit von 20 Thüringer Gemeinden aus vier Landkreisen und damit Aushängeschild für eine interkommunale Zusammenarbeit, die ihresgleichen sucht. Zum anderen entsteht durch das Projekt eine einzigartige und zugleich wertvolle Verbindung von Naturschutz, Lernraum und Tourismus. Dieser Facettenreichtum wird sich auch in Zukunft nicht nur für die Region, sondern für ganz Thüringen und Deutschland als gewinnbringend herausstellen“, so Ramelow, welcher aus der Ferne gratulierte, ebenso wie Anja Siegesmund Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz des Freistaats Thüringen und Schirmherrin des Geoparks.

Thomas Klöppel, Bürgermeister der Gemeinde Friedrichroda, die den Geopark geschäftsführend vertritt, würdigte in seiner Rede die jüngsten Erfolge des Geoparks. Dazu zählt neben der erfolgreichen UNESCO-Anerkennung auch das im Vorjahr durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung bewilligte „BROMACKER-Projekt“. Im Rahmen der Feierlichkeit wurde die Kooperationsvereinbarung durch alle Partner unterzeichnet; Projektpartner sind neben dem UNESCO-Geopark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen das Museum für Naturkunde Berlin - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und die Friedrich-Schiller-Universität in Jena.

Abgerundet wurde das Festprogramm mit der Eröffnung des GeoMuseums und GeoInformationszentrums Ohrdruf unter Beisein des Gastgebers der Festveranstaltung, Stefan Schambach, Bürgermeister der Stadt Ohrdruf. Hier können Einheimische wie Gäste in Zukunft mehr über den Geopark und die besondere Erdgeschichte der Region erfahren, unter anderem in der Dauerausstellung „Als Saurier durch Ohrdruf schwammen – Die phantastische Reise ins Muschelkalkmeer“.

Hintergrund

UNESCO-Geoparks sind Regionen mit bedeutenden Fossilfundstellen, Höhlen, Bergwerken oder Felsformationen. Sie laden ein, auf den Spuren der Vergangenheit den Planeten Erde und die Bedingungen des Lebens besser zu verstehen. Durch Bildung, Schutz und Förderung nachhaltiger Entwicklung machen sie das geologische Erbe ihrer Landschaft für Bewohnerinnen wie Besucher zugänglich. Sie schaffen Identifikation mit der Region, fördern Tourismus und machen Herausforderungen des globalen Wandels zum Thema. 2021 wurden acht Geoparks in das globale Netzwerk aufgenommen. Damit gibt es nun 169 UNESCO-Geoparks in 44 Ländern, sieben davon in Deutschland.

Illustration Geoparks