Zwei neue Einträge auf Welterbeliste
Das UNESCO-Welterbekomitee hat heute bei seiner Sitzung im saudi-arabischen Riad zwei neue Welterbestätten ausgezeichnet. Neben einzigartigen Vulkanen und Wäldern auf Martinique wurde das Waldmassiv Odzala-Kokoua in der Republik Kongo in die Liste des Kultur- und Natuerbes der Welt aufgenommen. Darüber hinaus wurde auf der Tagung entschieden, zwei Welterbestätten in Madagaskar und Vietnam zu vergrößern. Das Komitee setzt seine Beratungen bis zum 25. September fort.
Pressematerial
Neuaufnahmen
Vulkane und Wälder des Pelée und die Pitons im Norden von Martinique (Frankreich)
Der Gebirgszug Pitons du Carbet auf Martinique zählt zwölf Gipfel. Neben ihnen erhebt sich der Mont Pelée, ein Vulkan, der zuletzt Anfang des 20. Jahrhunderts ausbrach. Der Ausbruch kostete viele Menschen das Leben, weshalb hier eines der ersten Vulkanobservatorien weltweit errichtet wurde. Die Wälder um die Berge gelten als die vielfältigsten auf den Kleinen Antillen. Sie beheimaten über 1.000 Pflanzen- und mehrere endemische Tierarten wie den Martinique-Lanzenotter oder das Martinique-Mausohr.
Waldmassiv Odzala-Kokoua (Republik Kongo)
Das Waldmassiv Odzala-Kokoua im gleichnamigen Nationalpark liegt an der nordwestlichen Grenze des Kongobeckens. Es weist eine außergewöhnliche Vielfalt an seltenen Ökosystemen auf und ist ein herausragendes Beispiel für die Wiederbewaldung der Savannen nach der Eiszeit. Der Nationalpark schützt eine einzigartige Artenvielfalt in einer Region, die stark von Wilderei betroffen ist. Das Gebiet ist die Heimat zahlreicher Tierarten, darunter einer seltenen Population von Tüpfelhyänen. Darüber hinaus ist der Odzala-Kokoua-Nationalpark äußerst wichtig für die Wanderung der Waldelefanten und Lebensraum des Westlichen Flachlandgorillas.
Erweiterungen
Andrefana-Trockenwälder (Madagaskar)
Die lange Isolation Madagaskars hat in Andrefana ein einzigartiges Labor der Evolution entstehen lassen. Die Landschaft zeichnet sich durch eine außergewöhnliche biologische Vielfalt aus. In den Trockenwäldern von Andrefana leben zahlreiche Primaten wie der Perrier-Sifaka, der Mungo-Lemur, der Westliche Wollmaki, aber auch seltene Vögel wie der Madagaskarseeadler. 2023 wurde der Nationalpark Tsingy de Bemaraha in das Welterbe eingegliedert und ergänzt die Stätte um beeindruckende geologische Elemente, darunter eine Karstlandschaft. Kathedralengleich ragen dort Steine bis zu 100 Meter aus tiefen Wasserschluchten empor.
Bucht von Halong und Cát-Bà-Archipel (Vietnam)
Das Welterbe in der Bucht von Halong im Nordosten Vietnams wurde 2023 um das Cát-Bà-Archipel erweitert. Die 358 bewachsenen Inseln und hoch aus dem Meer ragenden Kalksteinsäulen bilden eine außerordentlich malerische Küstenlandschaft. Sie ergänzen die bisherige Welterbestätte als eines der weltweit umfangreichsten Beispiele für vom Meer durchdrungenen Turmkarst. Die Naturerbestätte beherbergt außerdem eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren, darunter bedrohte Arten wie den Goldkopflangur, den Asiatischen Zwergotter und die Königskobra.
Hintergrund
Das UNESCO-Welterbekomitee tagt vom 10. bis 25. September in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. Es setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der WelterbekonventionExterner Link: zusammen. Es entscheidet in der Regel jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit dem Erhaltungszustand eingeschriebener Stätten. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit mehr als 1.100 Kultur- und NaturstättenExterner Link: in 167 Ländern. 56 davon gelten als bedroht.Externer Link: Deutschland verzeichnet 51 WelterbestättenExterner Link:.
Weitere Informationen
Neue Welterbestätten 2023Externer Link:
Pressematerial zur 45. Sitzung des UNESCO-WelterbekomiteesExterner Link:
Livestream der 45. Sitzung des UNESCO-WelterbekomiteesExterner Link:
Website zur 45. Sitzung des UNESCO-WelterbekomiteesExterner Link:
Pressekontakt
Timm Nikolaus Schulze
Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
Telefon: +49 228 604 97-142
E-Mail: schulze(at)unesco.de
Peter Martin
Stellvertretender Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
Telefon: +49 30 80 20 20-310
E-Mail: martin(at)unesco.de