Die Mitglieder des UNESCO-Exekutivrats haben heute mit breiter Mehrheit beschlossen, der Generalkonferenz Khaled El-Enany aus Ägypten als neuen UNESCO-Generaldirektor vorzuschlagen. Von einer Zustimmung der Generalkonferenz ist auszugehen. Die Entscheidung fiel zwischen zwei Kandidaten, die von ihren Regierungen für das Amt nominiert wurden; eine weitere Kandidatin hatte kürzlich zurückgezogen. Am 6. November werden die 194 Mitgliedsstaaten der UNESCO über die Nachfolge von Audrey Azoulay abstimmen, die die Weltorganisation seit 2017 leitet. Die Amtszeit des neuen Generaldirektors beginnt am 15. November 2025.

Anlässlich der Entscheidung erklärt die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer:

„Ich begrüße die Vision, mit der Khaled El-Enany seine Kandidatur verbindet. Unter dem Motto ‚UNESCO for the People‘ stellt er den Menschen in den Mittelpunkt – mit dem Ziel, Leben zu verbessern, Grenzen zu überwinden, Frieden zu fördern und Hoffnung für die Zukunft zu stärken. Gerade in herausfordernden Zeiten braucht es eine starke UNESCO, verstanden als Gemeinschaft aller Mitgliedsstaaten, getragen von Menschenrechten, Solidarität und Vertrauen. Unter Audrey Azoulay hat die Organisation wichtige Weichen für die Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit gestellt, etwa mit einem umfassenden Programm zu Künstlicher Intelligenz auf Basis neuen Völkerrechts. Auch beim Schutz von Kulturstätten hat die UNESCO durch Wiederaufbauprojekte wie in Mossul und Beirut Verantwortung übernommen und so zugleich neue Lebensperspektiven für die Bevölkerung eröffnet. Nicht zuletzt wurden in der Amtszeit Azoulays die Verwaltungsstrukturen der UNESCO grundlegend modernisiert. An diese Erfolge gilt es anzuknüpfen – und zugleich neue Akzente für den Multilateralismus zu setzen.“

Khaled Ahmed El-Enany Ali Ezz (geb. 1971 in Gizeh, Ägypten) ist ein international profilierter Ägyptologe, Kulturmanager und Politiker, der wissenschaftlich als Professor an der Helwan-Universität in Kairo beheimatet ist. Er wirkte unter anderem als Generaldirektor des Nationalmuseums für Ägyptische Zivilisation (2014-2016) und als ägyptischer Minister für Tourismus und Altertümer (2016-2022). Seine Vision für das Amt als UNESCO-Generaldirektor hat er unter dem Motto „UNESCO for the PeopleExterner Link:“ veröffentlicht. Ägypten gab die Kandidatur von El-Enany 2023 bekannt. Er wäre der erste Generaldirektor der UNECO aus der arabischen Welt.
Als Minister initiierte er Reformen und verantwortete große Restaurierungs- und Museumsprojekte. Mit Ausstellungen und gezielten Programmen zur Teilhabe machte er Ägyptens Erbe weltweit sichtbar. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit – die Zivilisation und Epigraphik des Alten Ägypten – vermittelt El-Enany in Vorträgen bis heute weltweit und fördert so akademischen Austausch und interkulturellen Dialog. Für seine Verdienste wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem französischen Ordre des Arts et des Lettres, dem japanischen Orden der aufgehenden Sonne sowie kürzlich mit der Aufnahme in die Ehrenlegion, der ranghöchsten Auszeichnung Frankreichs. El-Enany spricht Arabisch, Französisch und Englisch fließend, ist verheiratet und Vater eines Sohnes.

Hintergrund

Der UNESCO-Exekutivrat setzt sich aus 58 Mitgliedstaaten zusammen, deren Amtszeit jeweils vier Jahre beträgt. Er ist das Bindeglied zwischen Generalkonferenz und Sekretariat der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation. Als Aufsichtsorgan bereitet er die Generalkonferenz vor, prüft die Arbeitsprogramme und den Haushaltsplan. Der Exekutivrat schlägt auch den Generaldirektor oder die Generaldirektorin vor, der oder die von der Generalkonferenz für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt wird. Deutschland wurde 2023 für den Zeitraum 2024 bis 2027 in den Exekutivrat gewählt. Die 43. UNESCO-Generalkonferenz wird vom 30. Oktober bis 13. November 2025 in Samarkand, Usbekistan, stattfinden.

Weitere Informationen

Vision Statement „UNESCO for the People“Externer Link:

Biographie Khaled El-EnanyExterner Link:

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