Beim 18. Global Media Forum der Deutschen Welle, der internationalen Medienkonferenz des Deutschen Auslandssenders in Bonn, am 7. Juli 2025 tauschten sich Medienprofis zum Umgang mit Hassrede aus. In dem gemeinsam von der UNESCO und der Deutschen UNESCO-Kommission im Rahmen des EU-geförderten Projekts Social Media 4 Peace organisierten GesprächsExterner Link: stellte Prof. Dr. Cherian George von der Hong Kong Baptist Universität den von ihm verfassten UNESCO-Ratgeber “Covering hate speech”Externer Link: für Journalistinnen und Journalisten vor.

In Zeiten, in denen professionelle Journalistinnen und Journalisten im Rahmen ihrer Arbeit immer öfter zur Zielscheibe von Hass und Hetze werden und gleichzeitig das öffentliche Debattenklima aufgeheizt erscheint, ist es wichtig, den sachlichen Ton in der Berichterstattung zu wahren. Medienunternehmen und Medienschaffende sollten professionellen Journalismus unter Beachtung anerkannter Qualitätsstandards betreiben. Hassrede definiert als jegliche Kommunikation, die Vorurteile oder Diskriminierung nutzt, um Personen oder Gruppen auf Basis ihrer Identität anzugreifen, ist zu vermeiden und aktiv zu bekämpfen. Unter anderem dürfen Religion, ethnische Herkunft, Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, besondere körperliche und/oder geistige Beeinträchtigung kein Anlass sein für Intoleranz und Hass.

Hassrede missbraucht das Recht auf Meinungsfreiheit, in dem es die Rechte von Würde, Gleichheit und Nichtdiskriminierung missachtet. Freie und unabhängige Medien spielen eine wichtige Rolle im Schutz der Meinungsfreiheit und von Persönlichkeitsrechten. Journalistinnen und Journalisten müssen frei berichten können und sich dabei über die Bedeutung und Konsequenzen von Hassrede bewusst sein. Als Unterstützung dazu ist der vorgestellte UNESCO-Ratgeber angelegt.

Diskussion Prof. Cherian George, Laura Aguirre, Prof. Marc Ziegele, Andreas Salz © Dissa Tovikkai, UNESCO

In die Diskussion mit den anwesenden Medienprofis brachten auf dem Podium Prof. George, Laura Aguirre als Direktorin für Entwicklung bei SembraMedia und Direktorin von Alharaca, einer digitalen, unabhängigen Medienorganisation sowie Professor Dr. Marc Ziegele als Medien- und Kommunikationswissenschaftler am Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sowohl ihre Erfahrungen aus dem praktischen Journalismus als auch Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft ein. Dabei wurde deutlich, dass auch öffentlich-rechtliche Medien nicht immer Garant für eine sachliche Berichterstattung und Debatte sind. Prof. Ziegele nannte in diesem Zusammenhang Talkshows, in denen Zynismus befördert werde. Gleichgültigkeit, Abschwächung von Verständnis und negative Beispiele können zu Gefühlen von Ärger führen, die sich weiter verstärken, wenn einseitige statt vielfältige und multiperspektivische Berichterstattung in den Medien stattfindet.

Kommentare, Leserbriefe und Reaktion in den Sozialen Medien auf redaktionelle Berichterstattung können laut entsprechender Erhebungen bei mehr als einem Drittel der Leserinnen und Lesern zur Bildung der eigenen Meinung beitragen. Entsprechend wichtig ist die Moderation und Einordnung dieser Reaktionen durch die verantwortlichen Redaktionen, so dass es nicht zu einer Eskalation von Debatten kommt, die die Rechte Einzelner und von Gruppen verletzen oder unterdrücken. Ziel sollte der Erhalt eines offenen Debattenklimas sein, welches verschiedene Meinungen zulässt.

Im Gespräch wurde deutlich, dass Journalistinnen und Journalisten sich ihrer Verantwortung für eine ausgeglichene, objektive und neutrale Berichterstattung bewusst sein müssen. Ebenso gilt es im Umgang von Journalistinnen und Journalisten untereinander ein Klima der Wertschätzung und des gegenseitigen Respekts zu wahren. Journalistinnen und Journalisten sollten sich immer der Möglichkeit einer durch Voreingenommenheit verzerrten eigenen Wahrnehmung oder Einschätzung bewusst sein.

Social Media 4 PeaceExterner Link: ist eine globale Initiative, die von der UNESCO umgesetzt wird, um die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaften gegen illegale Online-Inhalte – einschließlich Desinformation und Hassreden – aufzubauen und gleichzeitig die Meinungsfreiheit zu schützen und den Frieden durch soziale Medien zu fördern.

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