10 Jahre nach der letzten Weltkonferenz zu kultureller Bildung wurde 2024 in Abu Dhabi ein neues internationales RahmenwerkHerunterladen: (PDF, 147 KB) der UNESCO zu kultureller Bildung verabschiedet. Darauf einigten sich mehr als 120 Staaten.
Das Rahmenwerk gibt Handlungsempfehlungen und dient der UNESCO, ihren Mitgliedstaaten und Partnern als programmatische Richtschnur.
Das Rahmenwerk definiert kulturelle und künstlerische Bildung folgendermaßen:
Definition von kultureller Bildung im Rahmenwerk
"Kulturelle und künstlerische Bildung umfasst das Lehren und Lernen über, mit und durch Kunst und Kultur sowie alle Formen kultureller und künstlerischer Ausdrucksformen. „Kulturelle und künstlerische Bildung“ positioniert Kultur, einschließlich der Künste, als ein Bildungsinstrument, einen Bildungsansatz und einen Bereich von Studium, Forschung und Praxis." (Framework for Culture and Arts Education, 2024)
Forderungen des Rahmenwerks
Gefordert wird im Rahmenwerk unter anderem die nachhaltige Verschränkung von Bildung und Kultur, ein stärkerer Fokus auf die Rolle von formalen und non-formalen Lernorten, die Bereitstellung von ausreichenden finanziellen Mitteln sowie mehr Zeit und Raum innerhalb der Lehrpläne für kulturelle Bildung, die Diversifizierung des Lehrberufs, die Überarbeitung der Lehrkräfteaus- und -weiterbildung und die Ausweitung des Zugangs zu digitalen Technologien für kulturelle und künstlerische Bildung.
Durch das Rahmenwerk wird kulturelle und künstlerische Bildung als Gemeingut anerkannt, das allen Menschen zugänglich sein muss. Das Rahmenwerk greift damit eine zentrale Empfehlung der UNESCO-Weltkonferenz MONDIACULT 2022 auf. Es betont die Bedeutung für qualitativ hochwertige, lebenslange, lebensumspannende und inklusive Bildung sowie für nachhaltige Entwicklung und Frieden. Das Rahmenwerk erkennt auch den Beitrag kultureller Bildung für die kulturelle Diversität und die ökonomische, soziale und ökologische Entwicklung von Gesellschaften an. Außerdem betont es die Chancen, die die Errungenschaften der Digitalisierung, wie Künstliche Intelligenz, für die kulturelle Bildung bieten. Gleichzeitig unterstreicht es das Potenzial der kulturellen Bildung für die Vermittlung eines ethischen Umgangs mit neuen Technologien.
UNESCO-Weltkonferenz kulturelle Bildung 2024
Das “Rahmenwerk für kulturelle und künstlerische Bildung” ist auf der UNESCO-Weltkonferenz zu kultureller und künstlerischer BildungExterner Link: vom 13. bis 15. Februar 2024 in Abu Dhabi von den UNESCO-Mitgliedsstaaten verabschiedet worden.
Auf der dreitägigen Weltkonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten kamen rund 1.000 Kultur- und Bildungsakteure aus den 194 Mitgliedsstaaten der UNESCO zusammen. Darunter 90 Bildungs- und Kulturministerinnen und -minister, Vertreterinnen und Vertreter der UNESCO-Mitgliedstaaten aus über 120 Staaten sowie Expertinnen und Experten aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und dem Privatsektor. Sie tauschten sich über die Rolle von kultureller und künstlerischer Bildung für eine resiliente, gerechte und nachhaltige Zukunft aus. Nach den UNESCO-Konferenzen zu kultureller Bildung in Lissabon (2006)Externer Link: und Seoul (2010)Externer Link: fand die Weltkonferenz zum ersten Mal seit 14 Jahren wieder statt.
Deutschland war auf der Weltkonferenz durch eine fünfköpfige Delegation vertreten und hat sich im Vorfeld der Konferenz intensiv in den Konsultationsprozess für das neue Rahmenwerk eingebracht. Unter Vorsitz von Dr. Roman Luckscheiter (Deutsche UNESCO-Kommission) beteiligten sich Michaela Günther (Ministerium für Schule und Bildung NRW), Prof. Dr. Susanne Keuchel (Akademie für kulturelle Bildung und Vorsitzende der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung) und zwei Vertreterinnen der Deutschen Botschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Eindrücke von der Konferenz
Schwerpunkte des Rahmenwerks
Die Konferenz setzte folgende sieben Themenschwerpunkte, die sich auch im Rahmenwerk wiederfinden:
- Gerechter Zugang zu künstlerischer und kultureller Bildung
- Qualitatives und lebenslanges Lernen in und durch kulturelle Vielfalt
- Fähigkeiten zur Gestaltung einer resilienten, gerechten und nachhaltigen Zukunft
- Institutionalisierung und Stärkung von Ökosystemen der kulturellen und künstlerischen Bildung
- Kulturelle und künstlerische Bildung mittels digitaler Technologien und künstlicher Intelligenz
- Partnerschaften und Finanzierung zur Unterstützung kultureller Bildung
- Monitoring, Forschung und Daten