Südost-Rügen
Fakten
- Jahr der Anerkennung: 1991
- Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
- Größe: 228 km2 (davon 7,13 km2 Kernzone und 34,73 km2 Pflegezone)
- Repräsentierter Landschaftsraum: Mecklenburg-Vorpommersches Küstengebiet, Boddenküste mit späteiszeitlichen Inselkernen und Steilufern
- Webseite: www.biosphaerenreservat-suedostruegen.deExterner Link:
- Beschreibung des Biosphärenreservates auf der UNESCO-WebseiteExterner Link:
Neben der vielseitigen Natur ist das Gebiet auch durch seine kulturelle Vielfalt einzigartig, der Mensch hat über einen langen Zeitraum seine Spuren hinterlassen.
Südost-Rügen erhielt seine heutige Landschaftsform durch Gletschervorstöße der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren. Nach dem anschließenden Abschmelzen der Gletscher wurden tiefliegende Bereiche der nacheiszeitlichen Landschaft überflutet, die Höhenzüge der eiszeitlichen Endmoränen bildeten zeitweise einen Archipel einzelner Inseln. Durch die Wirkung von Wind und Meeresströmungen wurden Haken und Nehrungen zwischen den ehemaligen Inselkernen gebildet – diese Landschaftsformung ist beispielhaft im Biosphärenreservat zu sehen. Halbinseln und Küstenvorsprünge sind teils durch schmale Landstreifen verbunden, teils durch Bodden und Wieken getrennt. Ausgedehnte Buchenwälder oder Magerrasen prägen Endmoränenstandorte, Wiesen und Weiden die nacheiszeitlich entstandenen Niederungen. Im Weltnetz der Biosphärenreservate repräsentiert Südost-Rügen die Lebensräume Buchenwälder, Magerrasen, Abbruch und Ausgleichsküste und Salzwiesen.
Vollständig im Biosphärenreservat liegen die Gemeinden Sellin, Baabe, Göhren, Mönchgut und Lancken-Granitz, teilweise Putbus, Binz und Zirkow. Im Biosphärenreservat liegt auch die Insel Vilm mit ihrer international bekannten Naturschutzakademie. Seit mehreren Jahren wird bereits über eine Erweiterung des Biosphärenreservats nach Norden diskutiert, wo unter anderem die Flächen des „Nationalen Naturerbes“ Prora einbezogen werden sollen.
Zitat Weizsäcker
Bildergalerie Rügen
Kulturelle Vielfalt und nachhaltige Entwicklung
Neben der einzigartigen Naturausstattung ist das Gebiet des Biosphärenreservates Südost-Rügen auch durch seine kulturelle Vielfalt von Bedeutung. Die Geschichte menschlicher Besiedelung und Kultur auf Rügen lässt sich weit zurückverfolgen, sie reicht von den Großsteingräbern der Jungsteinzeit über bronzezeitliche Hügelgräber, slawische Burgwälle, mittelalterliche Kirchen und Dorfstrukturen bis zur Bäderarchitektur der Moderne.
Die Einwohner im Biosphärenreservat Südost-Rügen sind im Tourismus, in der Landwirtschaft oder der Fischerei tätig. Dabei sind traditionelle Landnutzungs- und Fischereimethoden bis heute erhalten geblieben.
Das Biosphärenreservat arbeitet auch mit etwa 30 Partnerbetrieben zusammen. Zertifiziert wurden Unternehmen aus der Gastronomie- und Beherbergungsbranche, Erzeuger regionaler Produkte, Museen, Reedereien, naturtouristische Anbieter sowie eine Marketingagentur. Die Partnerbetriebe des Biosphärenreservates machen es sich zur Aufgabe, ihr Angebot qualitativ hochwertig sowie natur- und umweltverträglich zu gestalten, beständig zu verbessern und dem Gast eine ansprechende Palette an Naturerlebnisangeboten anzubieten.
2012 wurde das Biosphärenreservat als „Charta-Park für nachhaltigen Tourismus“ ausgezeichnet. Das im Jahr 2017 gestartete EU-geförderte INTERREG-Projekt „Central Europe Eco-Tourism“ unterstützt weiter den nachhaltigen Tourismus.
Umweltbildungsprojekte behandeln die Haselmaus auf Rügen und nutzen dabei GPS-Angebote. Der Beirat des Biosphärenreservates hat das Projekt „Deutsche Alleenstraße im Biosphärenreservat – lückenfrei“ initiiert. Die „Rügener Woche der Nachhaltigkeit“ hat 2017 das Thema nachhaltige Mobilität in den Fokus gerückt. Sie umfasst eine KinderUNI, Baumpflanzaktionen und den „Markt der nachhaltigen Alternativen“.
Internationale Partnerschaften
Das Biosphärenreservat kooperiert im globalen Netzwerk der UNESCO mit Biosphärenreservaten auf Inseln und an Küsten sowie im Ostsseraum in einem weiteren Netzwerk mit Biosphärenreservaten aus Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen. Im genannten INTERREG-Projekt arbeitet es gemeinsam mit 11 Partnern aus 6 zentraleuropäischen Ländern zu Fragen des nachhaltigen Tourismus zusammen.