Infobox

Fakten

  • Aufnahmejahr: 2015
  • Verbreitung: deutschlandweit und darüber hinaus
  • Zentraler Termin: ganzjährig
  • Bereich: Gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste

Das Schützenwesen reicht von den stark christlich geprägten Bruderschaften im rheinischen-westfälischen Bereich über  weltliche, zum Teil streng traditionell gelebte Bräuche im östlichen Deutschland und die eher bürgerlich-republikanisch veranlagten Gepflogenheiten der Vereine in den früheren freien Reichs- und Hansestädten bis hin zu den folkloristisch-fröhlichen Traditionen der süddeutschen Schützengesellschaften.

Das Schützenwesen hat im Laufe seiner Geschichte immer wieder auf Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen reagiert und sich enorm ausdifferenziert. Der alte Brauch wird heute in der Regel im Rahmen einer Vereinszugehörigkeit von Menschen jeden Alters und Geschlechts unabhängig von religiösem Bekenntnis, sexueller Orientierung, Herkunft oder auch Behinderung ausgeübt. Es gibt vielfältige Maßnahmen zur Weitergabe der Tradition, unterschiedliche Formen der Jugendarbeit und eine aktive Pflege regionaler und europäischer Verbindungen.

Bekanntester und wesentlicher Ausdruck des Schützenwesens ist das Schützenfest, das mit vielfältigen örtlich unterschiedlichen Bräuchen einmal im Jahr gefeiert wird. Im Zentrum steht der oftmals durch das Königsvogelschießen ermittelte Schützenkönig bzw. die Schützenkönigin. Zu seinen/ihren Ehren finden Umzüge und Paraden statt, bei denen die uniformierten Schützen zu Ehren des Königs bzw. der Königin auftreten. Die Schützinnen und Schützen eines Vereins oder einer Bruderschaft treten in einheitlicher Schützentracht auf, tragen Vereinsabzeichen und verfügen über eine Fahne, um die sich wiederum diverse Bräuche gruppieren. In der Schützenhalle bzw. im Festzelt finden die gesellschaftlichen Feiern (Bälle, Frühschoppen, Platzkonzerte) statt. Jedes Schützenfest hat lokal hergebrachte Rituale und Bräuche und unterschiedliche Abläufe. Auch die genutzten Utensilien unterscheiden sich lokal und regional. Über dieses singuläre Ereignis im Jahr hinaus prägen gerade in kleineren Orten die unterschiedlichen ortsbezogenen Bräuche der Schützenvereinigungen das soziale und kulturelle Gemeinschaftsleben, sodass die Schützentradition das ganze Jahr wahrnehmbar ist und gelebt wird.

Zitat Fischer

“Die Wertschätzung, die mit dem Eintrag in das Bundesweite Verzeichnis verbunden ist, gilt natürlich in erster Linie unseren Mitgliedern in den Vereinen. Diese investieren (...) sehr viel Herzblut, um die alten, überlieferten Bräuche aktiv aufrecht zu erhalten und zu pflegen (...).

Heinz-Helmut Fischer, Präsident des Deutschen Schützenbundes

Die Ursprünge des Schützenwesens reichen vielerorts bis ins Mittelalter zurück. Im rheinisch-flandrisch-westfälischen Raum wurde zu dieser Zeit die jeweilige Stadt bzw. Gemeinde durch die Bürger selbst geschützt; der Wehr- und Verteidigungscharakter stand somit im Vordergrund. Mit der Übernahme dieser Aufgaben durch den Staat schwand diese Funktion des Schützenwesens. Dies kommt heute noch in einzelnen symbolischen Bräuchen zum Ausdruck, etwa dem Paradieren mit Holzgewehren oder der Tradition des Vogelschusses.

Kontakt

Europäische Gemeinschaft Historischer Schützen
Peter-Olaf Hoffmann
E-Mail
HomepageExterner Link:

Deutscher Schützenbund e.V.
Stefan Grus
E-Mail
HomepageExterner Link:

Gruppe von Sängern mit Frack und Zylinder
Immaterielles Kulturerbe

Finsterwalder Sangestradition

Ausgehend von einem drei- bis vierstimmigen A-cappella-Gesang hat sich die Finsterwalder Sangestradition entwickelt.

Publikum bei einem Technofestival
Immaterielles Kulturerbe

Technokultur in Berlin

Technokultur ist eine Subkultur rund um den Musikstil Techno, eine Form der elektronischen Tanzmusik, die seit Mitte bis Ende der 1980er Jahre weite…

Schnitzmeister erklärt den am Tisch versammelten Vereinsmitgliedern das handwerkliche Schnitzen einer Perchtenmaske.
Immaterielles Kulturerbe

Kirchseeoner Perchtenlauf

Der Perchtenlauf in Kirchseeon ist eine ortstypische Ausgestaltung des „Perchtenlaufens“, das auch an anderen Orten zur Winterzeit ausgeübt wird. Die…

Zur Karte