Kaspertheater als Spielprinzip
Fakten
- Aufnahmejahr: 2021
- Verbreitung: Bundesweit und darüber hinaus
- Zentraler Termin: Ganzjährig
- Bereich: Darstellende Künste
Die Figuren verkörpern Charaktere, die immer und überall anzutreffen sind – stets lustig, naiv, verwegen, schlagfertig, wortgewaltig und auch etwas hintersinnig. Die Kasperfigur wurde im Puppentheater auf den Märkten und in den Straßen des 19. Jahrhunderts zu einer gefürchteten kritischen Stimme, die sich gegen Obrigkeit und boshafte Fabelwesen zur Wehr setzt. Die Figur steht auf der Seite des Publikums, nimmt dessen Ideale auf und verteidigt sie so lange, bis auch der letzte Gegenspieler auf der Bühne liegt.
Die Reformpädagogik veränderte zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Spielprinzip der Kasperfigur. Diese wird geläutert, hilfsbereit und schlau, strahlt Lebensfreude aus und weiß sich mit Witz zu behaupten. Nach 1933 wurde die Figur der nationalsozialistischen Kulturpolitik untergeordnet. Mitte des 20. Jahrhunderts entstehen der Verkehrskasper, der Gesundheitskasper und später der Umweltkasper. Seinen ursprünglichen gesellschaftskritischen Charakter verliert die Figur dabei immer mehr. lm Zuge der Professionalisierung des Puppentheaters in BRD und DDR erhielt die Figur aber wieder kritische Züge. Puppenspielerinnen und -spieler in der DDR entdeckten den Kasper in den 1980er-Jahren als Stimme wieder, die sich kritisch mit den gesellschaftlichen Verhältnissen auseinandersetzt.
Über 350 Puppentheater in Deutschland
Heute sind Kasperspiele unterschiedlichen Charakters im Repertoire von mehr als 350 Puppentheatern in ganz Deutschland vertreten. Das brandenburgische Elbe-Elster-Land ist ein lebendiges Spielzentrum. Hier widmen sich das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum und das Internationale Puppentheaterfestival der Tradition der Kasperfigur in der Region und seinen Verwandten in aller Welt.
Kontakt
Mitteldeutsches Marionettentheatermuseum
Ralf Uschner
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Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster
Katharina Schwarz
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