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Fakten

Die malerisch gestalteten Handschriften der Hofschule Karls des Großen gehören zu den Höhepunkten der mittelalterlichen Kultur. Am kaiserlichen Hof versammelten sich die bedeutendsten Künstler und Gelehrten der Epoche und schufen dort ein Zentrum von internationalem Rang und weitreichendem Einfluss. Die in Worms und Aachen am Hof entstandenen Handschriften repräsentieren den höchsten Grad an Kunst, Kultur und Wissenschaft, der um das Jahr 800 n. Chr. möglich war. Die prächtig illuminierten Codices greifen auf Beispiele der römischen, byzantinischen und insularen Kunst zurück. Gleichzeitig führten sie zur Entwicklung eines neuen Stils, der sich durch große Kreativität und Wirksamkeit auszeichnet. Die Darstellungen der vier Evangelisten knüpfen an das Modell antiker Kaiserporträts an und übertragen es in einen christlichen Kontext.

Die Handschriften beleuchten das Verhältnis von Kirche und Staat, sie dokumentieren die biblische und liturgische Reformation des karolingischen Hofes, sind Ausdruck der Antikenwahrnehmung im Mittelalter und belegen die Reichsideologie und das kaiserliche Selbstverständnis Karls des Großen. Von der Zeit ihrer Entstehung bis heute verdeutlichen die Handschriften das Ideal der politischen und kulturellen Einheit des karolingischen Reiches.

Darüber hinaus erfüllten sie als Schenkungen wichtige Funktionen innerhalb der Repräsentationskultur am kaiserlichen Hof. Als kaiserliche Geschenke wurden sie an hochrangige Würdenträger und wichtige mittelalterliche Kulturzentren wie Tours, Trier, Lorsch, Centula und Soissons verschenkt. Sie hatten eine synergetische Wirkung auf die regionalen Zentren des Karolingerreichs, in denen ebenfalls solche kostbaren Handschriften hergestellt wurden. Das Werk der Hofschule hatte somit einen prägenden Einfluss auf die gesamte Epoche und den Kulturraum.

Auflistung der Dokumente mit Standorten:

1. Godescalc-EvangelistarExterner Link: (Paris, Französische Nationalbibliothek, Nouv. Acq. Lat. 1203)

2. Evangelienbuch aus St.-Martin-des-ChampsExterner Link: (Paris, Französische Nationalbibliothek, Bibliothek des Arsenals, Ms 599)

3. Ada-EvangeliarExterner Link:, Codex (Trier, Wissenschaftliche Bibliothek, Hs 22)

4. Ada-EvangeliarExterner Link:, Einband (Trier, Wissenschaftliche Bibliothek, bei Hs 22)

5. Der Dagulf-PsalterExterner Link: (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 1861)

6. Ein Evangelien-Fragment mit der Verkündung an ZachariasExterner Link: (London, British Library, Cotton Claudius B. V., fol. 134v)

7. Das Evangeliar von CentulaExterner Link: ["Evangelium von Saint Riquier"] (Abbeville, Stadtbibliothek, Ms 4 [1])

8. Ein Evangeliar unbekannter HerkunftExterner Link: (London, British Library, Cod. Harl. 2788)

9. Das Evangeliar aus St. Médard in SoissonsExterner Link: (Paris, Französische Nationalbibliothek, Ms lat. 8850)

10. Das Lorscher EvangeliarExterner Link: [Matthäus- und Markusevangelium] (Rumänische Nationalbibliothek, Alba Iulia, Abteilung Batthyaneum, Cod. II.1)

11. Das Lorscher EvangeliarExterner Link:, Elfenbeintafeln und Buchdeckel (London, Victoria and Albert Museum, Inv.-Nr. 138-1866)

Publikationen

Codex Manesse, Bl. 124r, Herr Walther von der Vogelweide
Weltdokumentenerbe

Codex Manesse

Der Codex Manesse, auch Große Heidelberger Liederhandschrift (Cod. Pal. germ. 848) genannt, gilt als die umfangreichste und berühmteste Sammlung…

Behaim Globus
Weltdokumentenerbe

Behaim-Globus

Der Behaim-Globus im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg ist die älteste erhaltene Darstellung der Erde in Kugelform und damit der älteste Globus der…

Der militärische Hilfeleistungsvertrag (Tohopesate) vom 31. Oktober 1476 zwischen 19 Hansestädten (H XVI A I 1:885)

Zur Darstellung der Geschichte der Hanse sind unter Federführung des Archivs der Hansestadt Lübeck 21 Dokumente aus Archiven in sechs europäischen…

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