Gestaltung und traditionell handwerkliche Fertigung der Vorpommerschen Fischerteppiche
Fakten
- Aufnahmejahr: 2023
- Verbreitung: in der Region des Greifswalder Boddens (Mecklenburg-Vorpommern)
- Zentraler Termin: ganzjährig
- Bereich: Traditionelle Handwerkstechniken
Geknüpft werden die Fischerteppiche auf einem Hochwebstuhl, der mit einer Leinenkette bespannt und in zwei Fadensysteme geteilt ist. Dabei werden gleichmäßig lang geschnittene Wollfädchen von ca. 3-4 cm Länge verwendet und mittels verschiedener Techniken miteinander verknotet. Nach Fertigstellung des Teppichs werden die verbliebenen Kettfäden für die typischen Teppichfransen gekürzt, verknotet und teilweise gruppiert, um die Hängung der Teppiche zu ermöglichen.
Der Motivkanon umfasst eine Fülle an spezifischen, sich aus dem Umfeld der Fischerei und Teppichknüpferei speisenden Ornamenten. Die häufigsten sind: Wellen, Möwen, Schwäne, Kormorane, Anker, Stranddisteln und Fische. Darüber hinaus lassen sich auch eine Anzahl von Waldmotiven finden, darunter Hirsche, Hirschkäfer, Eichkater und Eichenlaub. Auch das pommersche Wappentier, der Greif, wurde regelmäßig verknüpft.
Die maritimen Muster der Fischerteppiche weisen eine stark geometrische Anordnung in einer Drehsymmetrie auf. Der typische Farbcode für die ursprünglich mit Naturstoffen gefärbte Wolle beinhaltet unter anderem blau, grün, rot, weiß und ockerfarben. Heute schmücken die handgeknüpften und gewebten Teppiche unter anderem öffentliche Gebäude und Privathaushalte in der Region, überregional und auch international.
Bildergalerie Fischerteppiche
Die Fertigung der Vorpommerschen Fischerteppiche erfolgt heute nur noch durch wenige ortsansässige Praktizierende, welche das Handwerk und die Gestaltung zum Teil noch zu DDR-Zeiten in der Produktionsgenossenschaft „Volkskunst an der Ostsee“ erlernt hatten. Die Kulturform wird auch durch die Initiative „Hille Tieden“ stärker ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gerückt. Ziel dabei ist es, weitere handwerksinteressierte, besonders auch junge Personen anzusprechen, die das Handwerk erlernen möchten. Hierdurch soll die Tradition vermittelt und weitergetragen werden.
Kontakt
FINC Foundation gGmbH
Dr. Sebastian Schmidt
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