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Fakten

  • Aufnahmejahr: 2018
  • Verbreitung: Markgröningen, Bad Urach und Wildberg in Baden-Württemberg
  • Zentraler Termin: Bartholomäustag (24. August)
  • Bereiche: Gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste; Wissen und Bräuche in Bezug auf die Natur und das Universum; traditionelle Handwerkstechniken; darstellende Künste

Die Grundelemente der Festtradition in Markgröningen, Bad Urach und Wildberg bilden der klassische Schäferlauf, ein Wettlauf, der von Schäferinnen und Schäfern barfuß auf einem Stoppelfeld ausgetragen wird, und der Schäfertanz. Ebenfalls bedeutungsvoll ist die Übergabe der in den Rathäusern das Jahr über verwahrten Schäferfahne und Zunftlade.

Die Schafzucht hat für diesen geographischen Raum nach wie vor große Bedeutung. Früher war neben der Fleischproduktion vor allem die Wollwirtschaft von großer Bedeutung. Auf Grund der billigeren Konkurrenz durch die Baumwollproduktion änderte sich der Fokus des Schäferhandwerks allerdings zunehmend. Heutzutage stehen neben der Fleischproduktion auch der Erhalt von historisch gewachsenen Kulturlandschaften und der Naturschutz im Vordergrund. Die geologische Struktur der Landschaften um Markgröningen, Bad Urach und Wildberg ist auf die schonende, nachhaltige Pflege der Landschaft durch Schafe angewiesen. So konnte sich in diesen Städten auch die Tradition der Stadtschäferei erhalten. Ein Stadtschäfer ist bei der Stadt angestellt und lässt seine Herde auf deren Gemarkung weiden.
 

Die Lebendigkeit der Feste zeigt sich auch in den verschiedenen Komponenten, die im Laufe der Jahrhunderte neuer fester Bestandteil der Feste wurden. Durch die wirtschaftlichen Veränderungen auch beim Schäferhandwerk und dem Wunsch, ein breitgefächertes Festvergnügen zu bieten, wurden außerdem immer mehr öliche Vereine in den Festablauf integriert. Als Kernelemente haben sich unter anderem Festumzüge durch die Städte, Festspiele in Form von Theaterstücken sowie große Handwerks-Märkte etabliert. In der Kaiserzeit wurde außerdem zum ersten Mal das Leistungshüten eingeführt. Hierbei müssen Schäfer und ihre Hunde die Herde des jeweiligen Stadtschäfers hüten und ihre beruflichen Fertigkeiten unter Beweis stellen. Durch die integrative Ausstrahlung des Festes können alle Teile der Bevölkerung zu einer Teilnahme animiert sowie Zugezogene integriert werden. Dies sichert zugleich den Erhalt des Festes für die Zukunft.

Märkte bieten zu den Festlichkeiten viele Schäfereiwaren an. Deren Erlöse fließen auch in einen Schafhaltungsfonds ein, aus dem die Stadtschäfer unterstützt werden. Gleichzeitig bieten die Märkte Gelegenheit, Verarbeitungstechniken kennenzulernen, die mit der Schäferei zusammenhängen. Durch vielfältige Möglichkeiten der Teilnahme durch die örtliche Bevölkerung, sei es im Festzug oder bei der Aufführung der Festspiele, schaffen die Schäferläufe zudem ein über die eigentliche Veranstaltung hinausgehendes Zusammengehörigkeitsgefühl in den Städten. Die junge und heterogene Zusammensetzung der Gruppen ermöglicht vor allem auch Jugendlichen einen Einblick in ein Handwerk zu bekommen, dem sie in ihrem Alltag kaum noch begegnen können und tragen so zur Weitergabe des spezifischen Wissens und Könnens von Generation zu Generation bei.

Kontakt

Stadt Bad Urach
Vesna Trost

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Stadtverwaltung Wildberg
Eberhard Fiedler

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Stadt Markgröningen
Andrea Hartmann

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