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Fakten

  • Aufnahmejahr: 2014
  • Verbreitung: deutschlandweit
  • Zentraler Termin: ganzjährig
  • Bereich: Darstellende Künste

Die Vielfalt der Ausdrucksformen entwickelte sich aus der kleinstaatlichen Verfasstheit Deutschlands im 17. und 18. Jahrhundert. Zu den in den Fürstentümern und Königreichen entstandenen Theatern und Orchestern kamen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts fremdsprachige Schauspielgruppen hinzu, die den Marktplatz und den Hof gleichermaßen bespielten. Das sich verfestigende Selbstbewusstsein des Bürgertums äußerte sich im 18. Jahrhundert zunächst im Gedanken des Nationaltheaters. Während des 19. Jahrhunderts etablierten sich dann die von den Bürgern getragenen Stadttheater und Konzertgesellschaften. Das Regietheater entstand Ende des 19. Jahrhunderts und entwickelte das Theater zur Kunstform.

Die künstlerische Vielfalt von Theatern und Orchestern findet ihren kulturellen Raum nicht nur in den öffentlich getragenen Stadt- und Staatstheatern sowie Landesbühnen sondern auch in einer großen Zahl von Privattheatern und freien Gruppen. Hinzu kommen die vielen kleinen und großen Musik- und Theater-Festivals sowie weit über 100 Theater- und Sinfonieorchester unterschiedlicher Größe. Sie alle arbeiten nicht losgelöst voneinander, sondern stehen vielmehr in einer dauerhaften Wechselbeziehung. In der Vielfalt künstlerischer Angebote und Darstellungsformen eröffnen Theater und Orchester jene, immer rarer werdenden Räume der Teilhabe eines gemeinsamen Erlebens und lebendigen Austauschs. Theater- und Orchesterkunst agieren jenseits der Notwendigkeit rationalen Handelns und Verhandelns, der Bestimmung kausalen und zielgerichteten Denkens auf einem gesellschaftlichen Feld, das sich auszeichnet durch emotionale Erfahrung, durch das wiederkehrende und immer gegenwärtige Spiel mit dem Unerwarteten, Experimentellen, dem noch nicht Gedachten.

Die Theaterensembles und Orchester und die einzelnen dort Wirkenden verstehen sich als Akteure in den gesellschaftspolitischen und ästhetischen Gegenwartsdebatten sowie als Mitgestalter unseres Gemeinwesens. Durch ihre direkte, kontinuierliche, der Vermittlung künstlerischer Prozesse dienenden Arbeit, die sie mit und für Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Milieus – auch im Hinblick auf Interkulturalität – leisten, tragen sie wesentlich zur kulturellen Bildung bei. Die tragenden Einrichtungen und ihre Akteure begreifen die Arbeit der Sprache, der Körper, der Räume und Klänge als eine Arbeit der Erinnerung, welche in unterschiedlichen Darstellungen präsentiert wird.

Die Qualität der Theater- und Orchesterlandschaft liegt auch darin, auf neue soziale, kulturelle, politische Entwicklungen und sich daraus ergebende Probleme und Verhältnisse flexibel zu reagieren. Sie begreift diese Veränderungen als Herausforderung, sich immer neu zu erfinden. Das geschieht beispielsweise durch die Entwicklung ganz neuer Dramaturgien, Ästhetiken und Theaterformen, die zum Teil das Verlassen der Theatergebäude und die Verlagerung der Aufführungen in den öffentlichen Raum erfordern. Das Verhältnis zwischen Akteuren und Zuschauern, das jede Aufführung konstituiert, wird stets aufs Neue definiert. Das macht das Theater und das Konzert zu einem Ereignis der Kunst, der Reflexion, des spielerischen Erlebens, Erfühlens und Erdenkens der Welt und zu einem lebendigen Gegenstand des Dialogs.

Zitat Grütters

"Nirgendwo sonst sind Schauspiel, Oper, Musical, Tanz oder Konzert in solcher Vielfalt und an so vielen Orten im ganzen Land zu erleben."

Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien

Kontakt

Deutscher Bühnenverein - Bundesverband der Theater und Orchester

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