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Fakten

Die Inschriften auf dem Globus nennen den Nürnberger Martin Behaim als Urheber von Bild und Text. Behaim war als Kaufmann ausgebildet, führte das Leben eines Abenteurers und machte am portugiesischen Königshof Karriere. Der circa 1492-94 im Auftrag des Nürnberger Rats geschaffene Behaim-Globus zeigt noch nicht Amerika, damit war er bei seiner Fertigstellung bereits überholt. Etwa zeitgleich zur Fertigstellung des Globus kehrte Christoph Kolumbus von seiner ersten Landung auf den Bahamas zurück nach Europa. Kolumbus ging allerdings zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass er auf dem westlichen Seeweg nach Indien südlich von Japan gelandet sei.

Der Behaim-Globus symbolisiert den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit. Anders als die Waldseemüller-Karte von 1507, die erstmals Amerika verzeichnet und benennt, beruhte die Darstellung des Behaim-Globus noch auf antiken Beschreibungen, die sich mit neuem Kartenmaterial der portugiesischen Westafrika-Expeditionen mischten. So ist der Erdumfang beim Behaim-Globus mit lediglich 29.000 Kilometern angegeben – es fehlen Amerika, Australien und der Pazifik – während wir heute wissen, dass es circa 40.000 Kilometer sind. Erst mit der Weltumsegelung des portugiesischen Entdeckers Ferdinand Magellan von 1519 bis 1522 wurde der endgültige Beweis für die Kugelgestalt der Erde erbracht und der Erdumfang genauer eingeschätzt.

Die Ziele, die Martin Behaim mit der Erstellung des Globus verfolgte, sind nicht genau bekannt. Möglicherweise ging es um die Gewinnung finanzieller Unterstützer für weitere Entdeckungsreisen, da die Seewege zu etlichen Rohstoffvorkommen auf dem Globus dargestellt sind.

Der Behaim-Globus ist trotz seiner Benennung nicht alleine von Martin Behaim geschaffen worden, sondern ein Gemeinschaftswerk von unterschiedlichen Handwerkern unter Anleitung Behaims. So wird in einer Abrechnung aus dem Jahr 1494 Hans Glockengießer III. für eine Kugel aus Formlehm bezahlt, Ruprecht Kolberger für den Globus, den er aus Stoff und Leim basierend auf der Lehmkugel gefertigt hat. Schließlich wurde er von Georg Glockendon und dessen Frau bemalt und vermutlich von Petrus Gagenhart beschrieben.

Nach der Ausstellung des Globus im Nürnberger Rathaus wurde er im 17. Jahrhundert an die Familie Behaim übergeben. Da der Globus nicht angemessen aufbewahrt wurde, entstand eine Beule. In den 1930er Jahren wollte die Familie den Globus nach Amerika verkaufen. 1937 brachte der damalige Nürnberger Oberbürgermeister Willy Liebel gemeinsam mit Adolf Hitler, zu dieser Zeit Reichskanzler, den Kaufpreis auf und übergab den Globus dem Germanischen Nationalmuseum. Heute ist der Globus durch Alterung und mehrfache Restaurierungen in einem teils nur schwer lesbaren Erscheinungsbild und lichtempfindlich. Zwei Digitalisierungsvorhaben aus den Jahren 1992 und 2011 sichern den Zugang zu den dargestellten Details. Der Behaim-Globus ist als Teil der Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg öffentlich zugänglich.

Publikationen

Codex Manesse, Bl. 124r, Herr Walther von der Vogelweide
Weltdokumentenerbe

Codex Manesse

Der Codex Manesse, auch Große Heidelberger Liederhandschrift (Cod. Pal. germ. 848) genannt, gilt als die umfangreichste und berühmteste Sammlung…

Der militärische Hilfeleistungsvertrag (Tohopesate) vom 31. Oktober 1476 zwischen 19 Hansestädten (H XVI A I 1:885)

Zur Darstellung der Geschichte der Hanse sind unter Federführung des Archivs der Hansestadt Lübeck 21 Dokumente aus Archiven in sechs europäischen…

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