Bau und Nutzung des Spreewaldkahns
Fakten
- Aufnahmejahr: 2023
- Verbreitung: im Spreewald (Brandenburg)
- Zentraler Termin: ganzjährig
- Bereich: traditionelle Handwerkstechniken
Historisch entstand der Kahn aus dem Einbaum, der noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man Kähne aus mehreren Längs- und Querbrettern herzustellen, wodurch die heute kiellose, flache Form des Spreewaldkahns entstand. Während anfänglich unterschiedliche Holzarten für den Bau der Kähne verwendet wurden, kam ab 1966 Stahlblech als neuer Werkstoff zum Einsatz. 1973 wurden die ersten Aluminiumkähne hergestellt.
Heutzutage bestehen die Kähne entweder aus Holz oder Aluminium. Der Bau von Holzkähnen ist mit einem spezifischen Wissen verbunden, über das nur eine kleine Gruppe von Handwerksbetrieben oder Privatpersonen verfügen. Die geringe Verfügbarkeit von geeignetem Holz stellt jedoch ein Risiko für das Handwerk dar. Negative Umwelteinflüsse und ein geringer gesunder Altbaumbestand machen diese Ressource rar. Ein Spreewaldkahn aus Holz benötigt zudem eine spezielle Pflege, denn er ist mindestens einmal im Jahr aus dem Wasser zu ziehen, um zu trocknen und mit Kienteer behandelt zu werden. Im Gegensatz zu der aufwendigen Pflege von Holzkähnen müssen Aluminiumkähne fast gar nicht gepflegt werden und sind auch in den Wintermonaten verlässlich einsetzbar.
Heute gibt es nur noch drei Tischlereibetriebe, die gewerblich Holzkähne herstellen und drei Metallbaubetriebe, die Spreewaldkähne aus Aluminium anfertigen. Aufgrund der hohen Altersstruktur und der geringen Zahl nachrückender Fachkräfte ist die Zahl der Betriebe jedoch rückläufig. Neben diesen gewerblichen Aktivitäten gibt es auch eine kleine Gruppe von Privatpersonen, die ihren eigenen Spreewaldkahn bauen.
Bildergalerie Spreewaldkahn
Noch heute begleitet der Kahn die Menschen als Fortbewegungsmittel durch den Alltag. Das Wissen über die Spreewaldkähne zu bewahren, zu dokumentieren und weiterzugeben ist Ziel mehrerer Aktivitäten in der Region. Das Freilandmuseum Lehde beinhaltet hierfür eine ehemalige Kahnbauerei und bringt den Besucherinnen und Besuchern den traditionellen Holzkahnbau näher. Der identitätsstiftende Charakter für die Region lässt sich auch an einer Fülle von Veranstaltungen rund um den und mit dem Spreewaldkahn abbilden.
Kontakt
Spreewaldverein e.V.
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Sarah Plotzky
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