In Artikel 27 der Welterbekonvention heißt es:

„(1) Die Vertragsstaaten bemühen sich unter Einsatz aller geeigneten Mittel, insbesondere durch Erziehungs- und Informationsprogramme, die Würdigung und Achtung des in den Artikeln 1 und 2 bezeichneten Kultur- und Naturerbes durch ihre Völker zu stärken.

(2) Sie verpflichten sich, die Öffentlichkeit über die diesem Erbe drohenden Gefahren und die Maßnahmen auf Grund dieses Übereinkommens umfassend zu unterrichten.“

Welterbestätten als Lernorte

Ziel der Welterbevermittlung ist es, eine Welterbestätte als Lernort interkultureller Begegnung erfahrbar zu machen. Durch vielseitige Bildungsangebote können unterschiedlichste Aspekte des Welterbes – wie seine historische und gesellschaftliche Bedeutung, seine Baugeschichte und Architektur, sein Beitrag für nachhaltige Entwicklung – begreifbar gemacht werden. Vor allem aber kann verdeutlicht werden, welche Bedeutung interkultureller Austausch und grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf die Entwicklung von Welterbe hat. 

Welterbevermittlung ist vielseitig – in ihren Zielen und Zielgruppen, ihren Methoden und Ansatzpunkten. Viele Welterbestätten bieten informelle und formelle Bildungsangebote zum Thema Welterbe an, insbesondere für junge Interessierte, und ermöglichen ein direktes Erlebnis der Stätten bis hin zur Mitarbeit. Internationale Gäste und Interessierte aus der Region können die Welterbestätten nicht nur als besondere Kultur- oder Naturstätten besichtigen, sondern sich eingehender mit ihrer Bedeutung und den Zielen der Welterbekonvention auseinandersetzen. Begleitende universitäre und außeruniversitäre Forschung und der Austausch zwischen Wissenschaft und Forschung sind notwendig für die kontinuierliche Verbesserung der Vermittlungsangebote.

Junge Menschen sitzen im KReis in einem raum in der Zeche Zollverein und tauschen sich über Welterbevermittlung aus
Austausch im Rahmen der Welterbe-TeamerInnen-Weiterbildung an der Zeche Zollverein | © Deutsche UNESCO-Kommission

UNESCO-Welterbetag

Seit 2005 richten die deutschen Welterbestätten jährlich am ersten Sonntag im Juni den UNESCO-Welterbetag aus und interessieren ein immer größeres Publikum für das Welterbe. Die von dem Verein UNESCO-Welterbestätten Deutschland e. V. und der Deutschen UNESCO-Kommission ins Leben gerufene Veranstaltung steht unter dem Motto „UNESCO-Welterbe verbindet“ und soll insbesondere die lokale Bevölkerung einbeziehen und den interkulturellen Austausch fördern.

Zur Website des UNESCO-WelterbetagsExterner Link:

Das Welterbe-Besucherzentrum in Bernau
Das Welterbe-Besucherzentrum in Bernau | © Besucherzentrum Bernau. UNESCO-Welterbe Bauhaus; Jean Molitor

Informations- und Besucherzentren

Informations- und Besuchszentren an und in Welterbestätten stellen Orte der Begegnung, der Vermittlung und der Erfahrung des Menschheitserbes dar. Sie ermöglichen die Weitergabe grundlegender Informationen zur Welterbestätte, insbesondere zu ihrem außergewöhnlichen universellen Wert. Auch können die Ziele der UNESCO, der Kontext und die Grundlagen der Welterbekonvention und das Netzwerk der Welterbestätten dargestellt werden.

Informations- und Besuchszentren sind jedoch nicht nur Räume der Wissensvermittlung. Sie bieten oftmals auch Raum für Begegnungen und Austausch, beispielsweise durch Workshops oder Konferenzen. Vor allem erlauben sie es, gegebenenfalls auch Zugang zu Welterbestätten zu schaffen, wo dieser nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, beispielsweise um gefährdete oder anfällige Orte zu schützen. Auch eignen sich Informations- und Besuchszentren für barrierefreie Vermittlung von und Zugang zu Welterbestätten.

Publikation

Welterbebildung

Ein wichtiger Teil der Welterbevermittlung ist die Welterbebildung, welche alle Arten von Bildungsarbeit vielfältiger Akteure für unterschiedliche Zielgruppen und mit diversen Methoden umfasst. Übergeordnetes Ziel ist dabei die Vermittlung von Wissen zum Welterbe, dessen Grundgedanken und Geschichte, zum außergewöhnlichen universellen Wert von Welterbestätten und zu ihrer Bedeutung in heutigen Gesellschaften als Orte für interkulturelle Begegnung und nachhaltige Entwicklung.

Insbesondere die junge Generation ist eine wichtige Zielgruppe der Welterbevermittlung, da nur sie auf Dauer den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der Welterbestätten garantieren können. Das direkte Erleben von Welterbestätten ist fester Bestandteil in vielen Programmen, darunter das Förderprogramm „denkmal aktiv". Rahmen und zugleich Anhaltspunkt für die Bildungsarbeit vieler Akteure bietet das World Heritage Education ProgrammeExterner Link: des UNESCO-Welterbezentrums. Zu dessen Aktivitäten gehören unter anderem die Veröffentlichung des „World Heritage in Young Hands KiExterner Link:t“ und der „Patrimonito’s World Heritage AdventuresExterner Link:“.

Jugendliche Teilnehmende des Projekts Young Climate Action for World Heritage stehen mit Helmen auf dem Kopf in der Welterbestätte am Rammelsberg
Teilnehmende des Projekts Young Climate Action for World Heritage in der Welterbestätte am Rammelsberg | © Institue Heritage Studies

Welterbevermittlung für junge Menschen

Schülerinnen und Schüler im Wattenmeer während eines Workshops des Projekts Young Climate action for World Heritage

Young Climate Action for World Heritage

In dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekt setzen sich Schülerinnen und Schüler aus mehreren Ländern mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das UNESCO-Welterbe auseinander. Dadurch sollen Welterbestätten als Lernorte für Klimabildung und nachhaltige Entwicklung gestärkt und langfristig mit Schulen vernetzt werden.

Eine von Schülerinnen und Schülern gebastelte Collage liegt auf einem Tisch

denkmal aktiv

Schülerinnen und Schüler erleben gebaute Geschichte und lernen so den Wert und die Bedeutung von Kulturdenkmälern kennen – das ist die Idee von „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule”. Das Programm steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission.

Das Bild zeigt fröhliche Kinder und Jugendliche mit nach oben gestreckten Armen. Im World Heritage Education Programme der UNESCO setzen sich junge Menshen für den Schutz unseres gemeinsamen Kultur- und Naturerbes ein

World Heritage Education Programme

Das UNESCO-Welterbe-Bildungsprogramm wurde 1994 ins Leben gerufen und gibt jungen Menschen die Möglichkeit, ihre Anliegen zu äußern und sich für den Schutz unseres gemeinsamen Kultur- und Naturerbes einzusetzen. Es soll die Entscheidungsträger von morgen ermutigen und befähigen, sich an der Erhaltung des Erbes zu beteiligen und auf die anhaltenden Bedrohungen für unser Welterbe zu reagieren.

Schulmaterial für Lehrkräfte

Die Deutsche UNESCO-Kommission war bei der Entwicklung eines Bandes für Lehrkräfte mit dem Thema "Unser Welterbe Faszination, Vermittlung, Verantwortung" beteiligt. Der Band ist verfügbar beim Westermann-Verlag.

Aufgaben und Themen im Welterbe

Welterbestätte Nan Madol - das zeremonielle Zentrum von Ostmikronesien

Globale Strategie

Die Welterbeliste soll die Vielfalt des kulturellen Erbes der Völker und den Reichtum des Naturerbes auf allen Kontinenten widerspiegeln.

Das Bild zeigt die abgestützte Fassade eines Gebäudes in der Welterbestätte Tal von Kathmandu nach dem Erdbeben 2015

Gefährdung von Welterbe

Naturkatastrophen, Klimawandel, bewaffnete Konflikte, Infrastrukturmaßnahmen, Tourismus - die Bedrohungen von Welterbestätten sind vielfältig.