Bei der Fortschreibung der Welterbeliste bemüht sich das Welterbekomitee der UNESCO daher um Repräsentativität, Ausgewogenheit und Glaubwürdigkeit. Dies ist insbesondere geboten, da die Liste bisher von diversen Ungleichgewichten gekennzeichnet war und teilweise noch immer ist.
So zählt die Region Europa und Nordamerika trotz ihrer geringeren Größe im Vergleich zu anderen Regionen mit Abstand die meisten Welterbestätten. Auch innerhalb der Kultur- und Naturerbestätten sind unterschiedliche Kategorien kulturellen und natürlichen Erbes in stark variierendem Maße vertreten.
Ungleichgewichte auf der Welterbeliste wurden bereits Anfang der 90er Jahre festgestellt. Die von ICOMOS 2004 herausgegebene vergleichende Studie The World Heritage List: Filling the Gaps - an Action Plan for the FutureExterner Link:, durchgeführt zwischen 1987 und 1993, belegte erstmalig die Überrepräsentation bestimmter Arten von Kulturerbestätten gegenüber anderen. Auch IUCN legte 2004 eine Studie zu Lücken in der Welterbeliste vor mit dem Titel The World Heritage List: Future priorities for a credible and complete list of natural and mixed sites.Externer Link:
Die UNESCO verfolgt daher bereits seit 1994 eine Globale StrategieExterner Link: für eine repräsentative, ausgewogene und glaubwürdige Welterbeliste.
Die wichtigsten Ziele der Globalen Strategie sind:
- weitere Länder zu ermutigen, der Welterbekonvention beizutreten,
- die bestehenden Lücken in der Welterbeliste zu erfassen und auszufüllen,
- ein angemessenes Gleichgewicht zwischen dem Kultur- und dem Naturerbe auf der Welterbeliste zu wahren,
- Länder, die noch nicht in der Welterbeliste vertreten sind, bei der Vorbereitung ihrer Nominierungen und Vorschlagslisten zu unterstützen.
Vorrang sollen Nominierungen von Naturerbestätten haben sowie von Kulturerbestätten aus Zeitepochen und Regionen, die bisher nicht ausreichend auf der UNESCO-Liste repräsentiert sind. Als Anhaltspunkte dienen dabei die von ICOMOS und IUCN vorgelegten Studien zu Lücken auf der Welterbeliste.