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Netzwerk Kachelofenbau - Traditioneller, handwerklicher Bau von Kachelöfen

Unter dem Dach der Stiftung Museumsstandort Velten führen der Förderverein Ofen- und Keramikmuseen Velten e. V. und der Verein 850° das informelle "Netzwerk Kachelofenbau“ zusammen.

Illustration Immaterielles Kulturerbe

Fakten

  • Aufnahmejahr: 2023
  • Verbreitung: deutschlandweit und darüber hinaus
  • Zentraler Termin: ganzjährig
  • Beispiel Guter Praxis der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes

Der Anfang des Kachelofenbaus liegt im frühen Mittelalter, als Kacheln noch auf der Töpferscheibe hergestellt wurden. Neben verschiedenen Zentren zu unterschiedlichen Epochen war um 1900 ein nationaler Höhepunkt in Brandenburg in dem märkischen Ort Velten zu verzeichnen. Noch heute wird hier das Wissen praktisch und faktisch gesammelt, bewahrt, wissenschaftlich bearbeitet und an die nächste Generation vermittelt.

Der Museumsstandort Velten fungiert dabei als Kompetenzzentrum und Schnittstelle zwischen den Netzwerkpartnern. Er ist Anlaufstelle unter anderem für Handwerkerinnen und Handwerker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie für private Kachelofenbesitzerinnen und Kachelofenbesitzer, die ihre Öfen weiter oder neu betreiben wollen. Hier wird nicht nur der mehrteilige Herstellungsprozess von Kacheln vermittelt, sondern auch das aufwendige Verfahren per Hand zur Herstellung von deren Negativmodeln in Gips sowie das manuelle Drehen von Kacheln auf der Töpferscheibe.

Ziel des Netzwerks ist es, die jahrhundertealte Tradition des Kachelofenbaus von der Fertigung der Kacheln bis zum Setzen des Kachelofens sowie das dazu notwendige Wissen und Können zu erforschen, zu fördern, zu erhalten und an nächste Generationen weiterzugeben.

Kontakt

Förderverein Ofen- und Keramikmuseen Velten e. V.
Nicole Seydewitz
Homepage
E-Mail

Stiftung Museumsstandort Velten
Udo Arndt
Homepage
E-Mail

Verein 850° - handwerklicher Grundofen e. V.
Rainer Niermann
Homepage
E-Mail

Beim Bau von wärmespeichernden Kachelöfen geht es auch um die effektive, langanhaltende Nutzung und Speicherung der Strahlungswärme. Dabei werden der allgemeinen Standardisierung und den immer höheren Auflagen der Emissionsschutzgesetze handwerkliche Lösungen entgegengesetzt. Zudem arbeiten die Mitglieder des Vereins 850° sowie die Museumsfachleute mit traditionellen Methoden, mit nachhaltigen und reversiblen Baustoffen, wie zum Beispiel Lehm, statt, wie heute weitgehend üblich, mit nicht löslichen Kleb- und Verbundstoffen.

Es ist vor allem das Wissen um Materialzusammensetzungen, Glasurrezepte, Brenntechniken, Verfahrens- und Handwerkstechniken, das für den Bau sowohl moderner Öfen als auch für die Restaurierung historischer Kachelöfen essentiell ist. Sie bilden die Grundvoraussetzung für das Bewahren und die Weitergabe des spezifischen Wissens rund um den traditionellen Kachelofenbau an die nächsten Generationen.

Publikation

Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe - Jubiläumsausgabe.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2023

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