UNESCO-Welterbe Barberton Makhonjwa-Berge

Eine der ältesten geologischen Strukturen unseres Planeten

Die Vielfalt und Mächtigkeit von ausgezeichnet erhaltenen und freiliegenden Schichten aus dem frühen Archaikum in den Barberton Makhonjwa-Bergen ist weltweit einzigartig und bieten einen deutlichen Einblick in die geologischen Verhältnisse auf der Erde zur Zeit ihrer Entstehung.

Fakten

Die im Nordosten Südafrikas gelegene Welterbestätte grenzt im Osten an Swasiland und umfasst über 40 Prozent des Barberton-Grünsteingürtels, einer der ältesten geologischen Strukturen unseres Planeten. Die Barberton Makhonjwa-Berge stellen die am besten erhaltene Abfolge von Vulkan- und Sedimentgestein dar. Diese Abfolge entstand im frühen Archaikum vor 3,6 bis 3,25 Milliarden Jahren, als sich die ersten kontinentalen Krustenblöcke herausbildeten. Hier finden sich besonders gut erhaltene Spuren von Meteoriteneinschlägen, die sich vor 4,6 bis 3,8 Milliarden Jahren ereigneten.

In den Barberton Makhonjwa-Bergen sind einzigartige Spuren geologischer Strukturen aus der Zeit der Erdentstehung zu erkennen. Hier sind unter anderem sogenannte Impaktbrekzien zu finden, also von Meteoriten zertrümmerte Gesteine, die durch hohen Druck verdichtet und miteinander verkittet wurden. Nach derzeitiger wissenschaftlicher Erkenntnis sind diese Gesteinstrümmer kurz nach dem Ende des „Großen Bombardements“ vor 4,6 bis 3,8 Milliarden Jahren entstanden, als teils sehr große Meteoriten in großer Anzahl und Häufigkeit auf der noch jungen Erde einschlugen. Außerdem sind in der Welterbestätte Spuren der Gezeitenschichtung vorhanden, die entstanden, als der Mond der Erde noch doppelt so nah war wie heute.

Ein außergewöhnliches Beispiel der geologischen Prozesse während der Entstehung der Erde

Der außergewöhnliche universelle Wert der Barberton Makhonjwa-Berge besteht in der Veranschaulichung der geologischen Prozesse während der Entstehung der Erde. Sie bieten ein beeindruckend klares Bild einer der ersten Hauptstufen der Erdgeschichte – dem Archaikum (Kriterium viii).

Auszug aus dem Statement of Outstanding Universal Value, 2018

Barberton Makhonjwa Mountains represents the best-preserved, thick and diverse succession of volcanic and sedimentary rocks dating back to 3.6 to 3.25 billion years to the early part of the Archean Eon when the first continents were starting to form on the primitive Earth.

Die Barberton Makhonjwa-Berge stellen die am besten erhaltene, mächtigste und vielfältigste Abfolge von Vulkan- und Sedimentgestein dar, die vor 3,6 bis 3,25 Milliarden Jahren im frühen Archaikum entstanden, als sich die ersten kontinentalen Krustenblöcke auf der primitiven Erde herausbildeten.

Das vulkanische Gestein Komatiit wurde hier erstmalig von Forschern beschrieben und nach dem Komati River benannt, der durch die Welterbestätte fließt. Komatiit ist erkaltetes Lavagestein und zeugt von den extremen Temperaturen, die im Archaikum auf der Erde herrschten. Die Temperatur von komatiitischer Lava betrug wissenschaftlichen Berechnungen zufolge bei Ausbruch über 1.600 °C und ist damit die heißeste bekannte Lava, die jemals über die Erdoberfläche floss.

Die frühen tektonischen Prozesse, die zur primitiven Krustenbildung führten, bevor die Plattentektonik zum dominierenden Prozess der Erdoberflächengestaltung wurde, werden im Grünsteingürtel der Barberton Makhonja-Berge hervorragend veranschaulicht. Sehr ausgeprägte Bändererze (marine Sedimentgesteine mit charakteristischer Schichtstruktur) belegen, dass die Ozeane und die Atmosphäre zu dieser Zeit nahezu keinen Sauerstoff enthielten. Dies waren die vorherrschenden natürlichen Bedingungen als sich erste zelluläre Lebensformen bildeten.

Grenzüberschreitende Forschung und Kooperation

Da sich das Gebirge über die südafrikanische Provinz Mpumalanga und den Nachbarstaat Swasiland erstreckt, ist die Existenz geologisch bedeutender Zeugnisse auch in Swasiland naheliegend. Die Beraterorganisation IUCN empfiehlt daher im Sinne des Welterbe-Gedankens der internationalen Kooperation eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen Südafrika und Swasiland. So könnten geologische Stätten in Swasiland identifiziert werden, die zum außergewöhnlichen universellen Wert der Stätte und zum Schutz weiterer einmaliger geologischer Fundstellen beitragen. Außerdem könnte durch diese Kooperation die Erforschung des gesamten Barberton-Grünsteingürtels deutlich gefördert werden. Ein erfolgreiches Beispiel der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist zum Beispiel auch der Maloti-Drakensberg-Park, der 2000 für Südafrika in die Welterbeliste aufgenommen wurde und 2013 um Gebiete im benachbarten Lesotho erweitert wurde.

Die Barberton Makhonjwa-Berge sind auf südafrikanischer Seite ebenfalls ein national anerkannter Geopark. Die Vermittlung der geowissenschaftlichen Erkenntnisse und der Erdgeschichte wird vor Ort entlang eines 37 Kilometer langen gepflasterten Weges (Geotrail) erlebbar, der durch die Welterbestätte entlang einer geologischen Schnittstelle von dem Ort Barberton bis zur Grenze von Swasiland verläuft. An markanten Aussichtspunkten entlang des Geotrails werden die sichtbaren geologischen Entwicklungen aus dem Archaikum anhand von Infotafeln erläutert.

Porträtserie

Im Rahmen der 42. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees 2018 in Manama, Bahrain, wurden 19 Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen. In ihrer Gesamtheit versinnbildlichen sie die Vielfalt und Bandbreite des gemeinsamen Kultur- und Naturerbes der Menschheit.

Zur Porträtserie

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