Revillagigedo-Archipel

Schutzraum der Artenvielfalt im Pazifik

Der Revillagigedo-Archipel wurde im Juli 2016 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Es ist die vierte marine Welterbestätte und eine von insgesamt 34 Welterbestätten in Mexiko.

Faktenbox

Aufnahmejahr: 2016

Die Inseln sind ein besonderer Schutzraum der Artenvielfalt und stellen ein außergewöhnliches Beispiel für Entwicklungsprozesse von Ökosystemen dar. Der Revillagigedo-Archipel liegt im pazifischen Ozean, weit entfernt vom mexikanischen Festland, und besteht aus den vier Inseln Isla San Benedicto, Isla Socorro, Isla Roca Partida und Isla Clarión. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und bilden die höchsten Erhebungen einer unter dem Meeresspiegel gelegenen Gebirgskette. Jede der Inseln zeichnet sich durch ihre jeweiligen Eigenheiten und besondere Erscheinungsform aus. Die Inselgruppe ist ein Ort von außergewöhnlicher Naturschönheit und ein einmaliges Schutzgebiet für eine Vielzahl von endemischen Tier- und Pflanzenarten. 1994 wurde die Inselgruppe bereits zum Biosphärenreservat erklärt. 2004 wurde sie im Rahmen der Ramsar-Konvention als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung anerkannt.

Naturschönheit, Artenvielfalt und intakte Ökosysteme

Die Einschreibung des Revillagigedo-Archipels in die UNESCO-Welterbeliste erfolgte auf der Grundlage von drei der vier für Naturerbestätten relevanten Aufnahmekriterien. Die vier Inseln und ihre Unterwasserwelten sind ein Gebiet von "außergewöhnlicher Naturschönheit" (Kriterium vii), welches sich zum einen durch eine vulkanisch geprägte Landschaft mit eindrucksvollen Aussichten und zum anderen durch das Vorkommen bemerkenswerter Tierarten auszeichnet. Außergewöhnlich ist insbesondere die hohe Konzentration von Mantarochen.

Die Abgeschiedenheit vom Festland und die Lage an einem Kreuzungspunkt zweier Meeresströmungen hat zu einer Vielzahl einzigartiger biologischer und ökologischer Prozesse (Kriterium ix) im Archipel geführt. Alle vier Inseln weisen eine hohe Zahl endemischer Flora und Fauna auf und zeichnen sich durch intakte Ökosysteme unter Wasser aus. Der Archipel bietet einen dauerhaften Lebensraum für eine große Vielfalt an Pflanzenarten, Land- und Wasserlebewesen (Kriterium x). Unter anderem der stark bedrohte Townsend-Sturmtaucher, eine große Population von Mantarochen, verschiedene Hai-Arten und andere seltene pelagische Arten (Tiefseelebewesen) leben in dem Gebiet. Es ist zugleich ein Schutzraum für wandernde Tierarten und bietet insbesondere Zugvögeln die Möglichkeit eines Zwischenstopps auf ihren Migrationsrouten. Seit tausenden von Jahren fungiert der Archipel außerdem als Kinderstube für Buckelwale, deren Gesang zur außergewöhnlichen Schönheit der Naturstätte beiträgt.

Eine Bedrohung für die komplexen Ökosysteme der vier Inseln ging von der Einführung fremder Tierarten aus. In den letzten Jahren wurde daher die Einführung von Schweinen und Schafen auf die Inseln gestoppt. Dies gelang dank der beispielhaften Zusammenarbeit staatlicher Stellen und Nichtregierungsorganisationen, die sich gemeinsam für den Schutz der fragilen Ökosysteme einsetzen.

Auszug aus dem Statement of Outstanding Universal Value, 2016

"The geographic isolation of the Archipiélago de Revillagigedo, shaped by the prevailing oceanographic conditions, results in high marine productivity, rich biodiversity and exceptional levels of endemism, both terrestrial and marine."

"Die geografische Isolation des Revillagigedo-Archipels, die durch die vorherrschenden ozeanographischen Bedingungen geprägt ist, führt zu einer hohen marinen Produktivität, einer reichen Biodiversität und einem außergewöhnlichen endemischen Ausmaß, sowohl terrestrisch als auch marin."

Schutz von marinen Welterbestätten

Die Revillagigedo-Inselgruppe ist – neben dem Biosphärenreservat Sian Ka’an, der Lagune von El Vizcaino sowie den Inseln und Schutzgebieten des Golfs von Kalifornien – bereits die vierte Welterbestätte Mexikos, welche sich im Meer beziehungsweise unter Wasser befindet. Solche marinen Welterbestätten zu schützen und für zukünftige Generationen zu erhalten, ist das Ziel des "World Heritage Marine Programme", das 2005 vom UNESCO-Welterbekomitee ins Leben gerufen wurde. Das Programm fördert den Austausch und die Vernetzung mariner Welterbestätten und die internationale Zusammenarbeit beim Management dieser Stätten. Das gemeinsame Wattenmeersekretariat Deutschlands, Dänemarks und der Niederlande wirkt in dem Programm aktiv mit.

Vom 27. bis 31. August 2016 fand die dritte Konferenz der Manager der 47 marinen Welterbestätten auf den Galapagos-Inseln Ecuadors statt. Ziel des Treffens war der Austausch von Management-Erfahrungen und Beispielen guter Praxis. Themen der Konferenz waren unter anderem die Anpassung an den Klimawandel und nachhaltige Fischerei. Wie das mexikanische Umweltministerium am 6. Oktober 2017 mitteilte, darf in dem Gebiet um die Revillagigedo-Inselgruppe nicht mehr gefischt werden. Diese Maßnahme soll zum Schutz und Erhalt der Welterbestätte beitragen. 

3. Konferenz der Manager mariner Welterbestätten, 27. bis 31. August 2016

Porträtserie

Im Rahmen der 40. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees im Juli 2016 in Istanbul wurden 21 Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen. In ihrer Gesamtheit versinnbildlichen sie die Vielfalt und Bandbreite des gemeinsamen Erbes der Menschheit, dessen Erhaltung und Pflege sich die internationale Staatengemeinschaft 1972 mit dem "Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" verschrieben hat.

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