Welterbe weltweit

Neue Welterbestätten 2019

2019 hat das UNESCO-Welterbekomitee 29 Stätten in die Welterbeliste aufgenommen. Von archäologischem zu städtischem Erbe, von Kulturlandschaften zu einzigartigen Naturgebieten – das Welterbe spiegelt die Vielfalt des Kultur- und Naturerbes der Menschheit wider.

Naturstätten

Zugvogelschutzgebiete entlang der Küste des Gelben Meeres – Golf von Bohai (Phase I) (China)

Das Schutzgebiet umfasst Teile eines Gezeiten- und Wattsystems, das als das größte der Welt gilt. Seine Wattflächen und Sümpfe sind von außerordentlicher biologischer Produktivität und dienen als Wachstumsgebiete für viele Fisch- und Krebstierarten. Die Gezeitenzonen des Gelben Meeres und des Golfs von Bohai sind bedeutende Sammelplätze vieler Zugvogelarten, die sich entlang der ostasiatisch-australasiatischen Zugroute bewegen. Große Vogelbestände, darunter einige der am stärksten gefährdeten Arten der Welt, nutzen die Küstenabschnitte für einen Zwischenstopp, zum Nisten und Überwintern.

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Hyrkanische Wälder (Iran)

Die Hyrkanischen Wälder sind einzigartige Laubwälder, die sich über rund 850 Kilometer entlang der Südküste des Kaspischen Meeres erstrecken. Vor 25 bis 50 Millionen Jahren bedeckten sie den Großteil der Region. Im Quartären Eiszeitalter ging der Waldbestand dann zurück und breitete sich mit Beginn der folgenden Warmzeit wieder aus. Die botanische Artenvielfalt der Wälder ist bemerkenswert: Mehr als 40 Prozent aller im Iran bekannten Gefäßpflanzen befinden sich in der hyrkanischen Region, die lediglich sieben Prozent der Landesfläche ausmacht und Heimat des Persischen Leoparden ist.

Französische Südgebiete und -meere (Frankreich)

Die Französischen Südgebiete und -meere umfassen die größten Inseln des südlichen Indischen Ozeans: die Crozetinseln, den Kerguelen-Archipel sowie die Inseln Sankt Paul und Amsterdam. Diese artenreiche Oase inmitten des Ozeans ist Heimat für zahlreiche Seevögel und Meeressäuger. So befinden sich hier die weltweit größten Kolonien von Königspinguinen und Gelbnasenalbatrossen. Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit bilden die Inseln intakte Lebensräume, die der Wissenschaft wertvolle Einblicke in evolutionsbiologische Entwicklungen geben.

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Nationalpark Vatnajökull – die dynamische Natur von Feuer und Eis (Island)

Der Nationalpark Vatnajökull ist eine Vulkanregion, die über zehn Prozent der Fläche Islands bedeckt. Die Hauptkrater von acht Vulkanen liegen unter Gletschern, wovon zwei zu den aktivsten des Landes zählen. Eines der spektakulärsten Naturschauspiele ist der sogenannte „jökulhlaup“, ein Gletscherlauf: Durch Vulkanaktivitäten unter der Eisdecke stauen sich große Mengen Schmelzwasser in subglazialen Seen an, die bei einem neuerlichen Ausbruch in Form von Flutwellen austreten können und die umliegenden Ebenen und Täler überschwemmen. Dadurch entstehen einzigartige Sanderflächen, verzweigte Flusssysteme und tief eingeschnittene Schluchten. Das Grundwasser der vulkanischen Gebiete ist zudem Lebensraum für endemische Tierarten, die die letzte Eiszeit überlebt haben.

Gemischte Stätten (Kultur und Natur)

Natur- und Kulturerbe der Ohrid-Region (Erweiterung durch Albanien) 

Der in Nordmazedonien gelegene Teil des Ohridsees und die gleichnamige Stadt sind seit 1979 auf der Welterbeliste verzeichnet. Mit der Erweiterung umfasst das Gebiet nun auch den albanischen Teil des Ohridsees, die kleine Halbinsel Lin, die Quellen im Park von Drillon und einen Uferabschnitt an der nordmazedonischen Grenze. Auf der Halbinsel Lin befinden sich die Überreste einer frühchristlichen Kirche aus dem 6. Jahrhundert. In den seichten Gewässern nahe des Seeufers zeugen drei Fundorte von prähistorischen Pfahlbausiedlungen. Der Ohridsee entstand ursprünglich durch einen Grabenbruch und gilt als einer der ältesten Seen der Erde. Er ist Lebensraum für eine Vielzahl endemischer Tier- und Pflanzenarten aus dem Tertiär.

Paraty und Ilha Grande – Kultur und Biodiversität (Brasilien)

Zwischen den Bergen der Serra da Bocaina und dem Atlantischen Ozean gelegen, umfasst diese Kulturlandschaft das historische Zentrum von Paraty, einer der am besten erhaltenen Küstenstädte Brasiliens, sowie vier Naturschutzgebiete des Atlantischen Regenwalds. In der Region leben zahlreiche endemische und bedrohte Arten wie der Jaguar, das Weißbartpekari und der Südliche Spinnenaffe. Ende des 17. Jahrhunderts war Paraty die Endstation des „Caminho do Ouro“, des Goldwegs, auf dem das Edelmetall aus dem Landesinneren nach Europa transportiert wurde. Gleichzeitig war Paraty ein wichtiger Warenumschlagplatz und Ankunftsort für versklavte Menschen aus Afrika, die in den Minen arbeiteten. Die historische Anlage des Zentrums von Paraty ist ebenso erhalten wie die Kolonialarchitektur aus dem 18. und dem frühen 19. Jahrhundert.

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Kulturstätten

Altstadt von Şəki mit Khanspalast (Aserbaidschan)

Die Altstadt von Şəki liegt im Norden Aserbaidschans an den Ufern des Flusses Kiş. 1772 wurde das historische Stadtzentrum durch Überschwemmungen zerstört und im Anschluss wiedererrichtet. Heute prägen Häuser mit den für Şəki chrakteristischen hohen Satteldächern das Antlitz der Stadt. In ihrer Architektur spiegeln sich safawidische, kadscharische und russische Bautraditionen wider. Der Khanspalast sowie mehrere Kaufmannshäuser zeugen vom Wohlstand der Stadt, wo im späten 18. und im 19. Jahrhundert die Seidenraupenzucht und der Handel mit den Kokons der Tiere florierte.

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Kulturlandschaft Budj Bim (Australien)

Im Südwesten Australiens befinden sich der Budj Bim-Vulkan, der Tae Rak, auch Condah-See genannt, das von Feuchtgebieten geprägte Kurtonitj und das von felsigen Bergkämmen und großen Sumpfgebieten durchzogene Schutzgebiet der Tyrendarra. Das Lavagestein des Budj Bim-Vulkans ermöglichte es den Gunditjmara, einer Gruppe der Aborigines, hier eines der ältesten Aquakultursysteme der Welt zu errichten. Es besteht aus Kanälen und Deichen, um Hochwässer einzudämmen, sowie Teichen und Reusen für die Zucht und den Fang des Kurzflossenaals, der der Bevölkerung seit sechs Jahrtausenden als Subsistenzgrundlage dient.

Grabhügel von Dilmun (Bahrain)

Die Grabhügel von Dilmun wurden zwischen 2050 und 1750 vor Christus errichtet und umfassen 21 archäologische Stätten im Westen Bahrains. Sechs davon sind Nekropolen, die aus bis zu mehreren tausend Hügelgräbern bestehen. Insgesamt wurden 11.774 Gräber in Form niedriger zylindrischer Türme gefunden. Die anderen 15 Teilgebiete umfassen 17 Königsgräber, die als zweistöckige Grabtürme errichtet wurden. Die Grabhügel der frühen Dilmun-Zivilisation zeugen von der Situation Bahrains um das 2. vorchristliche Jahrtausend. Das Land entwickelte sich in dieser Zeit zu einem Handelszentrum. Der damit einhergehende Wohlstand erlaubte es den Einwohnern, eine komplexe Bestattungstradition für die gesamte Bevölkerung zu entwickeln.

Historische Stätten der Eisenverhüttung (Burkina Faso)

Die Historischen Stätten der Eisenverhüttung in Burkina Faso umfassen insgesamt 15 noch erhaltene Rennöfen, mehrere Ofenstrukturen, Minen sowie Spuren von Wohngebäuden in verschiedenen Provinzen des Landes. Die ältesten Zeugnisse der Eisenproduktion in Douroula stammen aus dem 8. vorchristlichen Jahrhundert. Die anderen Orte – Tiwêga, Yamané, Kindibo und Békuy – zeugen von der Intensivierung der Eisenproduktion ab dem 11. Jahrhundert nach Christus. Obwohl die Eisenverhüttung heute nicht mehr praktiziert wird, spielen Dorfschmiede noch immer eine wichtige Rolle – handwerklich und rituell.

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Archäologische Ruinen der Stadt Liangzhu (China)

Die archäologischen Ruinen der Stadt Liangzhu, die etwa zwischen 3300 und 2300 vor Christus bestand, liegen im Jangtse-Delta und sind Zeugnis eines ehemaligen Regionalstaates des spätneolithischen Chinas. Der vom Reisanbau abhängige Staat zeichnete sich durch ein einheitliches Glaubenssystem aus. Die archäologischen Überreste sind ein herausragendes Beispiel einer frühen städtischen Zivilisation. Davon zeugen Artefakte aus Keramik und Jade und ein Wasserspeichersystem, Stadtplanung und eine soziale Rangordnung, die sich vor allem in einer ausdifferenzierten Bestattungskultur zeigt.

Augsburger Wassermanagement-System (Deutschland)

Das Wassermanagement-System der Stadt Augsburg wurde in mehreren Phasen seit dem 13. Jahrhundert entwickelt. Es umfasst ein Kanalsystem, Wassertürme mit Pumpwerken aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, eine ehemals durch Wasser gekühlte Stadtmetzgerei, drei Prachtbrunnen sowie Wasserkraftwerke, die auch heute noch nachhaltig Strom erzeugen. Die aus diesem Wasserwirtschaftssystem entstandenen technologischen Innovationen machen die Stadt Augsburg bis heute zu einem Vorreiter des Wasserbaus.

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Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří (Deutschland und Tschechische Republik)

Seit dem Mittelalter wurde im sächsisch-böhmischen Erzgebirge Erz abgebaut. Die Region entwickelte sich von 1460 bis 1560 zur größten Silbererzquelle Europas und war Ursprung zahlreicher technologischer Innovationen. Bergwerke, wegweisende Wassermanagement-Systeme, innovative Erzaufbereitungsanlagen, Schmelzhütten und Bergbaustädte: Die Kulturlandschaft des Erzgebirges wurde über nahezu 800 Jahre kontinuierlich und maßgeblich vom Bergbau geprägt.

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Jaipur, Rajasthan (Indien)

Die von einer historischen Mauer umgebene Stadt Jaipur im nordwestindischen Bundesstaat Rajasthan wurde 1727 unter dem Maharaja von Amber, Sawai Jai Singh II., gegründet. Inspiriert von der indischen Architekturlehre Vastu Shastra, wurde Jaipur als Planstadt errichtet. Hier spiegeln sich hinduistische, mogulische und zeitgenössische westliche Ideen des Bauens und der Architektur wider. Ihr geordneter Grundriss weist breite Straßen auf, die sich im rechten Winkel kreuzen. Die wichtigsten Märkte, Geschäfte, Wohnhäuser und Tempel entlang der Hauptstraßen wurden vom Staat errichtet, um ein einheitliches Fassadenbild zu gewährleisten. In Jaipur werden bis heute die lokalen Traditionen des Handels, der Handwerkskunst und der Zünfte weitergeführt. Zur Welterbestätte gehört auch das Observatorium Jantar Mantar, das bereits 2010 in die Welterbeliste aufgenommen wurde.

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Bergbauerbe der Zeche Ombilin in Sawahlunto (Indonesien)

Das Bergbauerbe der Zeche Ombilin ist ein Industriekomplex für Abbau, Verarbeitung, Transport und den Export von Kohle im Westen Sumatras. Die niederländische Kolonialmacht erschloss und beutete die Kohlelagerstätte zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts aus. Die Stätte umfasst das Bergwerk, die Zechenstadt, das Kohlelager am Hafen von Teluk Bayur, früher als Emmahaven bekannt, und das Schienennetz, das die Minen mit der Küste verbindet. Für die Arbeit im Bergbau wurden Arbeitskräfte aus der lokalen Bevölkerung rekrutiert und Zwangsarbeiter aus den von den Niederlanden kontrollierten Gebieten eingesetzt.

Babylon (Irak)

Das 85 Kilometer südlich von Bagdad gelegene Babylon umfasst die Ruinen der Stadt, die zwischen 626 und 539 vor Christus Zentrum des Neubabylonischen Reiches war. Zur Welterbestätte gehören zudem umliegende Dörfer und landwirtschaftliche Gebiete. Die Überreste der Außen- und Innenmauer der Stadt sowie der Paläste und Tempel sind ein einzigartiges Zeugnis eines der einflussreichsten Reiche der Antike. Babylon war zu dieser Zeit das Machtzentrum, das von Herrschern wie Hammurabi oder Nebukadnezar regiert wurde. Die Stadt und ihre Verbindung zu zwei der sieben Weltwunder der Antike – den Hängenden Gärten und den Festungsmauern von Babylon – ist bis heute Inspirationsquelle für Kunst und Kultur weltweit.

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Die Hügel des Prosecco zwischen Conegliano und Valdobbiadene (Italien)

Die Kulturlandschaft im Nordosten Italiens ist von steil abfallenden Hügeln, kleinen Rebparzellen auf grasbewachsenen und engen Terrassen, den sogenannten Ciglioni, Wäldern, Dörfern und Ackerland geprägt. Dieses raue Terrain wurde über Jahrhunderte vom Menschen geformt und zeugt von der engen Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur. Die Anlage der Ciglioni ab dem 17. Jahrhundert hat eine besondere Mosaiklandschaft aus parallel und vertikal zu den Hängen verlaufenden Rebstöcken geschaffen. Die im 19. Jahrhundert eingeführte rautenförmige Reberziehungsmethode „Bellussera“ hat zudem zur ästhetischen Gestaltung der Kulturlandschaft beigetragen.

Kofun-Gruppe von Mozu-Furuichi: Hügelgräber aus Alt-Japan (Japan)

Auf einem Plateau über der Ebene von Osaka gelegen, umfasst die Kofun-Gruppe von Mozu-Furuichi 49 Hügelgräber. Die Hügelgräber haben markante Formen und waren Begräbnisstätte der gesellschaftlichen Elite. Die Gräber veranschaulichen auf herausragende Weise die Kofun-Zeit zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert. Sie zeugen vom ausdifferenzierten Gesellschaftsgefüge dieser Epoche, das seinen Ausdruck in einem komplexen Bestattungssystem fand.

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Steininschriften / Áísínai'pi (Kanada)

Die Stätte befindet sich in der kanadischen Provinz Alberta im Norden der Great Plains an der Grenze zu den Vereinigten Staaten. Das Milk River Tal mit seinen uralten, verwitterten Sandsteinsäulen prägt die Landschaft. Hier hinterließen die Siksikáítsitapi, die auch als Blackfoot bekannt sind, Gravuren und Malereien auf Sandsteinwänden. Die ältesten archäologischen Funde stammen aus der Zeit um 1800 vor Christus. Den Siksikáítsitapi gilt die Landschaft bis heute als heilig.

Megalithische Krüge in Xieng Khouang – Ebene der Steinkrüge (Laos)

Mehr als 2.100 megalithische Krüge haben der „Ebene der Steinkrüge“ in Zentrallaos ihren Namen gegeben. Die teilweise tonnenschweren Sandsteingefäße dienten während der Eisenzeit wohl Bestattungszwecken. Die serielle Stätte mit 15 Komponenten umfasst unter anderem große Krüge aus gehauenem Stein, Grabsteine, Steinbrüche und Grabbeigaben. Alle Elemente sind zwischen 1.500 und 2.500 Jahre alt und gelten als wichtigstes Zeugnis einer eisenzeitlichen Zivilisation, die um das Jahr 500 verschwand.

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Bagan (Myanmar)

Bagan in Myanmar gilt als heilige Landschaft mit einer außergewöhnlichen Vielfalt buddhistischer Kunst und Architektur. Die Stätte umfasst acht Teilgebiete mit zahlreichen Tempeln, Stupas, Klöstern und Pilgerstätten sowie archäologischen Überresten, Fresken und Skulpturen. Sie zeugt von der Zivilisation von Bagan im 11. und 12. Jahrhundert und spiegelt die ausgeprägte Frömmigkeit des alten buddhistischen Reiches wider.

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Das Heiligtum des Bom Jesus do Monte in Braga (Portugal)

Das Heiligtum des Bom Jesus do Monte liegt auf der Anhöhe von Espinho, die sich über der Stadt Braga im Norden Portugals erhebt. Diese Kulturlandschaft erinnert durch die Nachbildung eines heiligen Berges mit einer Kirche an das christliche Jerusalem. Das überwiegend im Barockstil gehaltene Heiligtum entstand über einen Zeitraum von mehr als 600 Jahren und veranschaulicht die europäische Tradition der „Sacri Monti“, der heiligen Berge. Ein zentrales Element ist der an der Westseite des Berges angelegte Kreuzweg mit seinen markanten Monumentaltreppen, einer Reihe von Kapellen mit Statuen der Passion Christi, Springbrunnen, Skulpturen und Barockgärten.

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Krzemionki – Montanregion der prähistorischen Gewinnung von gebändertem Feuerstein (Polen)

Die Montanregion Krzemionki liegt im Heiligkreuzgebirge im Südosten Polens und umfasst vier jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Abbaugebiete für die Gewinnung von gebändertem Feuerstein, der hauptsächlich zu Beilen verarbeitet wurde. Mit unterirdischen Abbauräumen, Schlagplätzen und rund 4.000 Schächten und Gruben aus der Zeit von 3900 bis 1600 vor Christus verfügt die Montanregion über eines der umfassendsten prähistorischen Systeme zur Gewinnung und Verarbeitung von Feuerstein, die bisher bekannt sind.

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Seowon, koreanische neokonfuzianische Akademien (Republik Korea)

Die Stätte umfasst neun neokonfuzianische Akademien, die sogenannten Seowon, aus der Zeit der Joseon-Dynastie, die zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert bestand. Die Lehre, die Verehrung der Gelehrten und die Interaktion mit der Natur waren die wesentlichen Funktionen einer Seowon, die sich auch in ihrer Gestaltung widerspiegeln. Durch ihre Lage in der Nähe von Bergen und Wasserquellen waren sie Teil der Kultivierung von Körper und Geist. Die Gebäude in Form von Pavillons sollten die Verbindung des Menschen mit der Landschaft erleichtern. Die Seowon zeugen von der Anpassung des chinesischen Neokonfuzianismus an die Verhältnisse in Korea.

Königlicher Gebäudekomplex von Mafra – Palast, Basilika, Kloster, Cerco-Garten und Jagdrevier (Tapada) (Portugal)

Der 30 Kilometer nordwestlich von Lissabon gelegene Gebäudekomplex wurde 1711 unter König Johann V. entworfen und gilt als bauliche Verwirklichung seiner Vorstellung von Monarchie und Staat. Das imposante rechteckige Palastgebäude beherbergt die Gemächer des Königs und der Königin, die königliche Kapelle in Form einer römischen Barockbasilika, ein Franziskanerkloster und eine Bibliothek. Das Palastgebäude wird durch den geometrisch angelegten Cerco-Garten und das königliche Jagdrevier, die Tapada, ergänzt. Als Vorbild des Komplexes diente Johann V. die Architektur und Kunst des römischen und italienischen Barock.

Kirchen der Architekturschule von Pskow (Russische Föderation)

Die Stätte umfasst Kirchen und Kathedralen sowie Klosteranlagen im historischen Zentrum der Stadt Pskow am Ufer der Welikaya im Nordwesten Russlands. Die Gebäude der Pskower Architekturschule gehen bis in das 12. Jahrhundert zurück und zeichnen sich durch quadratische Formen, Kuppeln, Veranden und Glockentürme aus. Die Pskower Schule prägte während ihrer Blütezeit im 15. und 16. Jahrhundert die Architektur des Landes und hat ihre Entwicklung in Russland über fünf Jahrhunderte maßgeblich beeinflusst.

Risco Caído und die Kulturlandschaft der heiligen Berge von Gran Canaria (Spanien)

Risco Caído liegt in einer weitläufigen Bergregion mit zahlreichen Klippen, Schluchten und vulkanischen Formationen im Zentrum der Insel Gran Canaria. Die Kulturlandschaft umfasst die Höhlensiedlungen einer prähispanischen Inselkultur, die sich seit der Ankunft der Berber aus Nordafrika vor 2.000 Jahren bis zur Ankunft der ersten Spanier im 15. Jahrhundert isoliert entwickelt hat. Neben Behausungen, Getreidespeichern und Zisternen umfasst der Höhlenkomplex auch Kultstätten und zwei als heilig geltende Tempel, die sogenannten Almogarenes.

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Landschaft für die Zucht und Dressur von zeremoniellen Wagenpferden in Kladruby nad Labem (Tschechische Republik)

Die flache, sandige Landschaft in der Elbniederung mit ihren zahlreichen Wäldern zeugt von einer Zeit, als Pferde eine entscheidende Rolle für Transport, Landwirtschaft und Militär spielten. Die Kulturlandschaft umfasst Zucht- und Dressuranlagen für Kladruber. Diese als Wagenpferd gezüchtete Rasse wurde bei Zeremonien am Habsburgischen Kaiserhof eingesetzt. Das bereits 1579 gegründete kaiserliche Gestüt widmet sich als Nationalgestüt noch heute der Zucht dieser Pferderasse und zählt zu den bedeutendsten Einrichtungen seiner Art in Europa. Die Landschaft für die Zucht und Dressur von zeremoniellen Wagenpferden in Kladruby nad Labem ist die 1.111. Welterbestätte weltweit.

Jodrell-Bank-Observatorium (Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland)

Das Jodrell-Bank-Observatorium befindet sich im Nordwesten Englands und ist eines der weltweit ersten Observatorien für Radioastronomie. Zu Beginn seiner Nutzung im Jahr 1945 wurde hier kosmische Strahlung mithilfe eines Radarsystems erforscht. Das auch heute noch in Betrieb befindliche Observatorium umfasst mehrere Radioteleskope und weitere Gebäude wie Lagerhallen und Kontrollräume. Es spielte eine wichtige Rolle bei der Erforschung von Meteoriten und des Mondes sowie bei der Entdeckung von Quasaren. Das Jodrell-Bank-Observatorium markiert den Übergang von der traditionellen optischen Astronomie zur Radioastronomie, die unser Verständnis des Kosmos entscheidend verändert hat.

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Die Architektur des 20. Jahrhunderts von Frank Lloyd Wright (Vereinigte Staaten von Amerika)

Die Stätte umfasst acht von Frank Lloyd Wright in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entworfene Gebäude, darunter die an einem kleinen Wasserfall erbaute Villa Fallingwater in Mill Run, Pennsylvania, das Haus von Herbert und Katherine Jacobs in Madison, Wisconsin, und das Guggenheim-Museum in New York. Sie zeugen von Wrights organischer Bauweise, die sich durch einen offenen Grundriss, ein Aufbrechen zwischen Innen und Außen und dem bis dahin einzigartigen Einsatz von Materialien wie Stahl und Beton auszeichnet. Wrights Werke dieser Zeit haben die Entwicklung der modernen Architektur in Europa stark beeinflusst.

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