Welterbe weltweit
Neue Welterbestätten 2018
2018 hat das Welterbekomitee 19 neue Stätten von außergewöhnlichem universellem Wert in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Von archäologischem zu städtischem Erbe, von Kulturlandschaften zu einzigartigen Naturgebieten – die Stätten spiegeln die Vielfalt des Kultur- und Naturerbes der Menschheit wieder. Wir stellen wöchentlich eine neue Welterbestätte im Porträt vor.
Als weltweit einziges internationales Instrument verpflichtet die Welterbekonvention von 1972 die internationale Gemeinschaft gleichermaßen zum Schutz des Kultur- wie auch des Naturerbes. Jede der Stätten soll so erhalten werden und als Ort der Vermittlung, des Austausches und der Begegnung wirken können.
Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk
Der Archäologische Grenzkomplex Haithabu und Danewerk ist ein außergewöhnliches Zeugnis der Handels- und Austauschbeziehungen zwischen Nord- und Ostsee sowie Nord- und Mitteleuropa in der Wikinger-Ära. Die Handelsstadt Haithabu und das Verteidigungssystem des Danewerks sind bedeutende Fundstätten für die wissenschaftliche Erforschung dieses Zeitalters in Europa.
Naumburger Dom
Der Naumburger Dom ist ein einzigartiges Zeugnis der mittelalterlichen Architektur und Kunst und ein Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft. Der Westchor des Doms ist durch die Integration von Architektur, Skulpturen und Glasmalereien ein außergewöhnliches Gesamtwerk der Werkstatt des sogenannten Naumburger Meisters.
Chaîne des Puys – Tektonikarena der Limagne-Verwerfung
Als Zeugnis der Kontinentaldrift und der Zusammenhänge zwischen verschiedenen geologischen Prozessen wurde die Chaîne des Puys – Tektonikarena der Limagne-Verwerfung 2018 auf der 42. Sitzung des Welterbekomitees in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Archäologische Stätte Thimlich Ohinga
Die archäologische Stätte Thimlich Ohinga ist Kenias 7. Welterbestätte und der am besten erhaltene traditionelle Siedlungskomplex aus Trockenmauerwerk in der Region um den Viktoriasee. Die neue Welterbestätte ist ein herausragendes Zeugnis der Migrations- und Siedlungsgeschichte südlich der Sahara.
Pimachiowin Aki
Durch die über Jahrtausende gelebte Tradition des Ji-ganawendamang Gidakiiminaan ist in Kanada eine außergewöhnliche Kulturlandschaft entstanden, die eine Vielfalt diverser Ökosysteme aufweist. Die 2018 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommene gemischte Stätte bezeugt in besonderer Weise die Verbindungen von Kultur und Natur und belegt eindrücklich die Bedeutung der aktiven Partizipation indigener Völker an den Prozessen der Welterbekonvention.
Verborgene christliche Stätten in der Region Nagasaki
Die neue Welterbestätte in der westlichsten Region des japanischen Archipels ist Ausdruck der kulturellen Tradition der verborgenen Christen Japans, die ihren Glauben trotz Verbot und Verfolgung im 17. bis 19. Jahrhundert bewahren konnten. Spuren der spezifischen Traditionen finden sich noch heute in Dörfern, verborgenen Grabstätten und Kirchen.
Barberton Makhonjwa-Berge
Die Vielfalt und Mächtigkeit von ausgezeichnet erhaltenen und freiliegenden Schichten aus dem frühen Archaikum in den Barberton Makhonjwa-Bergen ist weltweit einzigartig und bieten einen deutlichen Einblick in die geologischen Verhältnisse auf der Erde zur Zeit ihrer Entstehung.
Kalifat-Stadt Madīnat az-Zahrā
Madīnat az-Zahrā wurde als Ausdruck der Größe des Kalifats von Córdoba ab 940 n. Chr. in Andalusien errichtet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt, sind die Ruinen heute außergewöhnliche Zeugnisse der Kultur und Architektur der Umayyaden.
Viktorianisch-gotische und Art Déco-Ensembles in Mumbai
Zwei weitreichende Stadtentwicklungsphasen im 19. und 20. Jahrhundert markierten die Umwandlung der Stadt von einem befestigten Außenhandelsposten zur größten Stadt Indiens und einem Handelszentrum von Weltklasse.
Nationalpark Chiribiquete - "Das Haus des Jaguars"
Der im südlichen Kolumbien gelegene Nationalpark Chiribiquete schützt endemische und bedrohte Tier- und Pflanzenarten ebenso wie Zeugnisse der Weltsicht der ersten Bewohner des Amazonasgebietes. 2018 wurde der „Nationalpark Chiribiquete – ‚Das Haus des Jaguars‘“ als gemischte Stätte in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Aasivissuit-Nipisat. Jagdgründe der Inuit zwischen Eis und Meer
Aasivissuit-Nipisat ist eine arktische Kulturlandschaft im Westen Grönlands und birgt Zeugnisse menschlicher Geschichte, die bis zu 4.200 Jahre zurückreichen. Die neue Welterbestätte zeugt von der Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt und der Resilienz menschlicher Kulturformen in einer unwirtlichen Region.
Göbekli Tepe
Die megalithischen Strukturen von Göbekli Tepe gehören zu den ältesten Bauwerken der Menschheit weltweit. Entstanden zu einer Zeit, als aus Jägern und Sammlern sesshafte Ackerbauern wurden, bieten die Strukturen einzigartige Informationen über das Leben vor über 11.000 Jahren. Die archäologische Stätte wurde 2018 als UNESCO-Welterbe anerkannt.
Fanjingshan
Fanjingshan im Südwesten Chinas ist ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl endemischer und gefährdeter Arten. Das Gebiet wurde aufgrund seiner weltweiten Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in die Welterbeliste aufgenommen.
Tehuacán-Cuicatlán Tal - Ursprünglicher Lebensraum Mesoamerikas
Das Tehuacán-Cuicatlán Tal in Mexiko zählt zu den Gebieten mit der höchsten biologischen Diversität in ganz Nordamerika. In Kombination mit seiner Rolle als Zeugnis außergewöhnlicher technologischer und kultureller Entwicklung wurde das Tal 2018 als gemischte Stätte in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Antike Stadt Qalhat
Die antike Stadt Qalhat birgt einzigartige archäologische Zeugnisse der Handelsbeziehungen zwischen Ostasien und der Arabischen Halbinsel im 11. - 15. Jahrhundert. Sie wurde daher im Jahr 2018 als fünfte Stätte im Oman in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Buddhistische Sansa-Bergklöster
Die 2018 als UNESCO-Welterbe anerkannten buddhistischen Sansa-Bergklöster sind eine Serie von sieben Tempeln in der Republik Korea (Südkorea), welche in direkter Verbindung mit den vorherrschenden großen Schulen des Mahayana Buddhismus stehen.
Ivrea - Industriestadt des 20. Jahrhunderts
Die im italienischen Piemont gelegene Industriestadt Ivrea wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Camillo Olivetti als industrielles und soziokulturelles Projekt gegründet. Als außergewöhnliches Zeugnis einer modernen Vision des Zusammenspiels von Industrie und Architektur wurde sie 2018 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Archäologische Landschaft der Sassaniden in der Region Fars
Als serielles Welterbe umfasst die archäologische Landschaft der Sassaniden acht Stätten in Firuzabad, Bischapur und Sarvestan im Süden der iranischen Provinz Fars. Sie wurde aufgrund ihrer außergewöhnlichen architektonischen und kulturellen Bedeutung in die Welterbeliste aufgenommen.
Oase Al-Ahsa, eine sich entwickelnde Kulturlandschaft
Die in der saudischen Provinz Asch-Scharqiyya gelegene Stätte gilt als größte Oase der Welt. Die einzigartige geokulturelle Landschaft ist ein außergewöhnliches Beispiel für eine Oasenlandschaft, die für die Entwicklung der Zivilisation in der Golfregion von entscheidender Bedeutung war und bis heute eine tragende wirtschaftliche Rolle für die lokale Bevölkerung spielt.