UNESCO-Welterbe Historische Stätten der Eisenverhüttung

Zeugnisse der frühen Eisenproduktion in Afrika

Als herausragendes Zeugnis für die über 2.700 Jahre lange Geschichte der Eisenproduktion in Afrika und deren Beitrag zur Entwicklung der afrikanischen Besiedlung wurden die Historischen Stätten der Eisenverhüttung in Burkina Faso auf der 43. Sitzung des Welterbekomitees in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Die neue Welterbestätte besteht aus fünf Teilgebieten in verschiedenen Provinzen des Landes und umfassen insgesamt 15 noch erhaltene Rennöfen, mehrere Ofenstrukturen, Minen sowie Spuren von Behausungen, die Aufschluss über die jahrtausendealte Eisenverhüttung in Afrika geben.

Die Fundstätte in Douroula im Nordwesten des Landes ist ein einzigartiges Zeugnis für die Frühphase der Entwicklung der Eisenproduktion in Afrika. Hier kommen die ältesten Überreste der Eisenproduktion in Burkina Faso aus dem 8. Jahrhundert vor Christus vor. Der Standort bestätigt die weitflächige Verbreitung der Eisenverhüttung in Afrika bereits um 500 vor Christus. Die anderen Orte - Tiwêga, Yamané, Kindibo und Békuy - veranschaulichen durch ihre Größe die Intensivierung der Eisenproduktion ab dem 11. Jahrhundert nach Christus in der Sahelzone. In dieser Zeit entwickelten sich die Stätten der Eisenverhüttung zu Massenproduktionsstätten, an denen sich bis heute bemerkenswert gut erhaltene Rennöfen befinden (Auswahlkriterium iii). 

Die Welterbestätte ist zudem ein herausragendes Beispiel für die Vielfalt traditioneller Schmelzmethoden für Eisenerz in Burkina Faso, deren Entwicklung große Auswirkungen auf die Geschichte Afrikas hatte. Die Öfen sind zum größten Teil fast vollständig erhalten und unterscheiden sich in ihrer Form und Gestaltung. Spuren der Verarbeitung von Eisenerz mit riesigen Schlackenansammlungen sind noch heute erkennbar (Auswahlkriterium iv). Durch die Fortführung von überlieferten Riten und sozialen Praktiken spielen Schmiede bis heute eine wichtige Rolle in den Dorfgemeinschaften von Yamané, Kindibo und Douroula (Auswahlkriterium vi).

Faktenbox

Auszug aus dem Statement of Outstanding Universal Value

The ancient ferrous metallurgy sites bear exceptional testimony to a unique tradition of iron ore smelting, passing on to today’s Burkina Faso communities a rich technical and cultural heritage.

Die Historischen Stätten der Eisenverhüttung sind ein außergewöhnliches Zeugnis einer einzigartigen kulturellen und technischen Tradition der burkinischen Gemeinschaften.

Afrika im Kontext der Globalen Strategie

Die Einschreibung der Historischen Stätten der Eisenverhüttung ist nicht nur aufgrund ihrer Bedeutung für das kulturelle Erbe der Menschheit ein außerordentlicher Erfolg. Die Neuaufnahme bereichert die UNESCO-Welterbeliste mit einer Stätte, die aus einer bisher unterrepräsentierten Region kommt. Von insgesamt 1.121 UNESCO-Welterbestätten in 2019 befinden sich lediglich 96 Stätten in Ländern südlich der Sahara. Neben bedeutenden Naturstätten wie den Nationalparks in der Demokratischen Republik Kongo zählen auch Kulturstätten wie die Archäologische Stätte Thimlich Ohinga in Kenia oder Mbanza Kongo in Angola zum vielfältigen Welterbe auf dem afrikanischen Kontinent.

Bereits in den 90er Jahren belegte eine vergleichende Studie von ICOMOS ein Ungleichgewicht in der Welterbeliste hinsichtlich der Repräsentation bestimmter Regionen und Kategorien von Stätten. Bis heute ist die Welterbeliste von einer Mehrzahl europäischer Welterbestätten sowie von kulturellen Stätten im Allgemeinen geprägt. Die Einführung der Globalen Strategie im Jahr 1994 soll dieser Entwicklungstendenz entgegenwirken. Ziel der Globalen Strategie ist es eine repräsentative, ausgewogene und glaubwürdige Welterbeliste zu schaffen, welche die Vielfalt des kulturellen Erbes der Völker und den Reichtum des Naturerbes auf allen Kontinenten widerspiegelt.  

Portätserie

Im Rahmen der 43. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees 2019 in Baku (Aserbaidschan) wurden 29 Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen. In ihrer Gesamtheit versinnbildlichen sie die Vielfalt und Bandbreite des gemeinsamen Kultur- und Naturerbes der Menschheit.

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