Archäologische Stätte von Philippi

Herausragendes Beispiel der architektonischen Entwicklung von der hellenistischen bis zur frühchristlichen Epoche

Mit der archäologischen Stätte von Philippi in der heutigen Region Ostmakedonien und Thrakien wurde der Ursprungsort der ersten christlichen Gemeinde in Europa in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die nordgriechische Ruinenstadt ist zugleich ein herausragendes Beispiel der architektonischen Entwicklung von der hellenistischen bis zur frühchristlichen Epoche.

Faktenbox

Als Stadt 356 v. Chr. durch den makedonischen König Phillip II gegründet, kann die Besiedelung der Ortschaft bis in die frühe Bronzezeit zurückverfolgt werden. Im Anschluss an die Schlacht von Philippi wurde die Stadt 31 v. Chr. zur römischen Kolonie erklärt und zu einem "Kleinen Rom" umgestaltet. Die hellenistische Struktur mit der Stadtmauer, dem Theater und dem Heroon (Grabdenkmal) wurde um römische Bauten, insbesondere das Forum und öffentliche Plätze, ergänzt. Philippi illustriert somit in besonderer Weise die Eingliederung eroberter Regionen in das Römische Reich (Kriterium iii).

Auszug aus dem Statement of Outstanding Universal Value, 2016

"The remains of its churches are exceptional testimony to the early establishment and growth of Christianity. (…) The monuments of Philippi exemplify various architectural types ad reflect the development of architecture during the Roman and Early Christian period." 

"Die Überreste der Kirchen sind ein außergewöhnliches Zeugnis für die frühe Entstehung und das Wachstum des Christentums. (...) Die Denkmäler von Philippi veranschaulichen verschiedene Architekturtypen und spiegeln die Entwicklung der Architektur während der römischen und frühchristlichen Zeit wider."

Als erste christliche Gemeinde in den westlichen Provinzen, gegründet 49/50 n. Chr. durch Paulus, ist die archäologische Stätte auch Zeugnis der Entwicklung und Ausbreitung des frühen Christentums. Besonders beeindruckend versinnbildlichen dies heute die Überreste mehrerer mächtiger Kirchen. Die Koexistenz diverser architektonischer Typen und Epochen in Philippi und der Beispielcharakter einzelner Bauwerke für die Entwicklung der Architektur in römischer und frühchristlicher Zeit tragen zum außergewöhnlichen universellen Wert der Stätte bei (Kriterium iv).

Publikation

Katastrophenschutz an Welterbestätten.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2017

Katastrophenschutz für und durch Welterbe

Die heute sichtbaren archäologischen Überreste Philippis belegen die 620 n. Chr. durch ein Erdbeben verursachte Zerstörung des Ortes. Auch in heutiger Zeit sind Welterbestätten des Öfteren von Naturkatastrophen betroffen, wie beispielsweise in Nepal durch das verheerende Erdbeben 2015. Darüber hinaus verstärkt auch der Klimawandel das Katastrophenrisiko für Welterbestätten. Aus diesem Grund betreibt das UNESCO-Welterbezentrum das Programm "Reducing Disaster Risk Reduction at World Heritage Properties".

2007 hat das Welterbekomitee auf seiner 31. Sitzung eine entsprechende, in UN-weite Richtlinien und Aktionsprogramme eingebettete Strategie verabschiedet. Diese verfolgt das Ziel, Welterbestätten in nationalen Maßnahmenplänen zur Reduzierung von Katastrophenrisiken zu verankern. Zugleich sollen entsprechende Maßnahmen in die Managementpläne der Welterbestätten integriert werden. Die Strategie hebt auch erstmalig den positiven Charakter hervor, den kulturelles und natürliches Erbe im Zusammenhang mit der Vorbeugung und Bewältigung von Katastrophen entfalten können.

Porträtserie

Im Rahmen der 40. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees im Juli 2016 in Istanbul wurden 21 Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen. In ihrer Gesamtheit versinnbildlichen sie die Vielfalt und Bandbreite des gemeinsamen Erbes der Menschheit, dessen Erhaltung und Pflege sich die internationale Staatengemeinschaft 1972 mit dem "Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" verschrieben hat.

Porträtserie

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