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Belebtes Welterbe - Welterbe-Teamer entdecken die Bamberger Altstadt
Vom 7. bis 9. Oktober 2016 fand in Bamberg das Auftaktseminar zur Weiterbildung als "Welterbe-Teamer" statt. Die Seminarreihe richtet sich an ehemalige Freiwillige des Freiwilligendienstes kulturweit, die sich im Alumni-Netzwerk für das UNESCO-Welterbe engagieren wollen. Schwerpunkt der Weiterbildung ist das vielfältige Themenfeld der Welterbevermittlung.
Das Seminar war Auftakt der rund zweijährigen Weiterbildung zum Welterbe-Teamer im Rahmen der Alumni-Arbeit des Freiwilligendienstes kulturweit und wurde gemeinsam mit dem Fachbereich Welterbe der Deutschen UNESCO-Kommission organisiert. Die Weiterbildung vermittelt ehemaligen kulturweit-Freiwilligen fundierte Kenntnisse im Themenfeld Welterbe. Die Teilnehmenden können praktische Erfahrungen in der Projekt- und Seminarleitung sammeln und werden zu Multiplikatoren der Welterbeidee ausgebildet. Die Grundlagenseminare der Weiterbildung finden in deutschen Welterbestätten statt. So erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, das Welterbe direkt vor Ort zu erkunden. Elf interessierte junge Menschen nahmen an dem Seminar teil. Gastgeber war diesmal die Welterbestadt Bamberg.
Die Altstadt von Bamberg wurde 1993 in die Liste des Welterbes aufgenommen. Bamberg gilt als einzigartiges Modell einer auf einer frühmittelalterlichen Grundstruktur entwickelten mitteleuropäischen Stadt mit Ausstrahlungscharakter über Mitteldeutschland hinaus bis nach Ungarn. Bei einer Führung durch die Altstadt Bambergs konnten die Teilnehmenden die Besonderheiten der Welterbestätte kennenlernen und erfuhren, was den "außergewöhnlichen universellen Wert" dieses Welterbes ausmacht.
"Welterbe-Managerin in Bamberg zu sein, ist eine der schönsten Positionen, die der internationale Welterbebetrieb zu bieten hat. Die Stadt hat einen unglaublichen kulturellen Facettenreichtum. Selbst nach drei Jahren hier entdecke ich immer noch viel Neues."
Patricia Alberth, Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg
Im Gespräch mit Patricia Alberth, Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg, entwickelten die Teilnehmenden ein Gespür für die Vielfalt der Aufgaben, die Denkmalpfleger, Welterbemanager und viele weitere Akteure auf lokaler Ebene zur Erhaltung einer Welterbestätte leisten. Das Management und die nachhaltige Entwicklung des Welterbes – vor allem in einer belebten Welterbestätte wie der Bamberger Altstadt – stellt eine besondere Herausforderung für die Site Manager dar: "Das Welterbe 'Altstadt von Bamberg' zeichnet sich durch sehr heterogene Besitzverhältnisse und eine Vielzahl engagierter Akteure aus. Hier ist viel Koordinierungsarbeit gefragt. Soweit es möglich ist, binden wir die unterschiedlichen Akteure in Entscheidungsprozesse und Veranstaltungen ein", so Patricia Alberth.
Thematische Schwerpunkte des Seminars waren die UNESCO-Welterbekonvention von 1972, die Kriterien zur Aufnahme in die Welterbeliste sowie die Vielfalt der Akteure auf internationaler und nationaler Ebene. Bei der Weiterbildung zum Welterbe-Teamer kommt dem Thema Welterbevermittlung eine besondere Bedeutung zu. In diesem Zusammenhang gab Patricia Alberth spannende Einblicke in den aktuellen Planungsprozess für das neue Besucherzentrum der Welterbestätte Bamberg.
Wie Welterbevermittlung konkret aussehen kann, haben die angehenden Welterbe-Teamer bei einer gemeinsamen Kochveranstaltung mit Ehrenamtlichen des Bamberger Sortengartens erlebt. Diese Initiative des Vereins Grünes Erbe Bamberg e.V. zielt auf die Erhaltung und Bekanntmachung lokaler Gemüsesorten. Der Verein baut heimische Sorten innerhalb der Bamberger Gärtnerstadt an. Die Gärtnerstadt bildet einen Teil des Welterbes, benötigt jedoch aufgrund der arbeitsintensiven manuellen Bewirtschaftung besondere Förderung für eine nachhaltige Weiterentwicklung.
Im weiteren Verlauf des Seminarwochenendes beschäftigten sich die Teilnehmenden mit der Ideensammlung für eigene Projekte zum Thema Welterbe, welche im Rahmen der Weiterbildung geplant und durchgeführt werden sollen. Das nächste Seminar wird Ende Januar 2017 stattfinden.