UNESCO-Welterbe Die bedeutenden Kurstädte Europas

Zeugnisse des europäischen Kurphänomens

Elf bedeutende Kurstädte in sieben europäischen Ländern wurden 2021 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die Kurorte der transnationalen Stätte haben sich um natürliche Mineralwasserquellen herum entwickelt und widmeten sich der Nutzung dieser Quellen, der Gesundheit und der Freizeit. Zusammen stellen sie die dynamischsten und außergewöhnlichsten Zeugnisse des europäischen Kurphänomens dar.

Das Kurphänomen in Europa hat seine Wurzeln in der Antike und erreichte seine Blüte zwischen dem 18. Jahrhundert und den 1930er Jahren. Das „Kuren“, sei es äußerlich durch das Baden oder innerlich durch das Trinken und Inhalieren, strukturierte den Tag durch eine Kombination aus medizinischen Aspekten, Freizeit und sozialen Aktivitäten – z.B. durch Glücksspiel, Theater oder Tanz –, und der körperlichen Betätigung innerhalb einer therapeutischen Kurbadlandschaft im Freien. Diese Parameter beeinflussten unmittelbar die Form und Funktion der Kurgebäude und die räumliche Gestaltung der Städte (Auswahlkriterium iii).

Die Welterbestätte umfasst die folgenden elf Städte in den sieben europäischen Ländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien und dem Vereinigten Königreich:

  • Spa, Belgien
  • Bad Ems, Deutschland
  • Baden-Baden, Deutschland
  • Bad Kissingen, Deutschland
  • Vichy, Frankreich
  • Montecatini Terme, Italien
  • Baden bei Wien, Österreich
  • Františkovy Lázně, Tschechien
  • Karlovy Vary, Tschechien
  • Mariánské Lázně, Tschechien
  • Bath, Vereinigtes Königreich

Die Bestandteile veranschaulichen die wichtigsten Etappen der Entwicklung des Kurphänomens, von den einflussreichsten Kurorten des 18. Jahrhunderts über die Entwicklung von Musterbädern im 19. Jahrhundert bis hin zu den letzten Zeugnissen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie spiegeln den Austausch innovativer Ideen in den Bereichen Medizin, Wissenschaft und Balneologie wider. Diese Ideen werden in der Architektur der typischen Kurgebäude, im Städtebau und in der Landschaftsgestaltung greifbar. Sie beeinflussten die Popularität und Entwicklung von Kur- und Erholungsorten in ganz Europa und in anderen Regionen der Welt (Auswahlkriterium ii).

Illustration Welerbestätten

Faktenbox

  • Aufnahmejahr: 2021
  • Bundesland: Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz
  • Staaten: Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien, Vereinigtes Königreich
  • Art der Stätte: transnationale, serielle Kulturstätte
  • Erfüllte Aufnahmekriterien: (ii)(iii)
  • Webseite des UNESCO-Welterbezentrums
  • Webseite der Stätte

Die Gebäudeensembles der Kurorte umfassen Bäder, Pumpenräume, Trinkhallen, Behandlungsanlagen und Kolonnaden, die dazu dienen, die Wasserressourcen nutzbar zu machen und ihre praktische Verwendung zum Baden und Trinken zu ermöglichen. Zur Infrastruktur der Kurorte zählen darüber hinaus Beherbergungseinrichtungen wie Hotels, Pensionen und Villen sowie Bahnhöfe, Seilbahnen, Mineralwasserabfüllanlagen und Salzgewinnungsfabriken. Die Gebäude und Räume sind visuell und physisch mit den sie umgebenden Landschaften verbunden, die regelmäßig zur Bewegung als Beitrag zur Therapie der Kur sowie zur Entspannung und zum Vergnügen genutzt werden.

Bis heute stehen die Kurstädte von Spa in Belgien, das französische Vichy, Bath im Westen Englands, Montecatini Terme in der Toskana, Baden bei Wien, Karlovy Vary, Františkovy Lázně und Mariánské Lázně im böhmischen Bäderdreieck, und Baden-Baden, Bad Ems und Bad Kissingen in Deutschland für eine besondere Epoche europäischer Geschichte.

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