Pressemitteilung,

Zwölf neue Einträge in UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes

Entscheidung über deutsch-dänisches Minderheitenmodell vertagt

Der UNESCO-Ausschuss für das Immaterielle Kulturerbe hat heute acht Formen von überliefertem Wissen und Können in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Dazu zählen die Trüffeljagd in Italien, die Korso-Kultur der Niederlande und das Stelzenturnier in der belgischen Stadt Namur.

Zudem wurden vier gute Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes in das gleichnamige UNESCO-Register eingeschrieben, darunter die Nomadenspiele in Kirgisistan. Eine Entscheidung über die Aufnahme des deutsch-dänischen Minderheitenmodells wurde hingegen vertagt. Das für die Vorbewertung der Nominierungen zuständige Gremium hatte empfohlen, den Antrag nachzubessern. Das Bewerbungsdossier kann zu einem späteren Zeitpunkt erneut eingereicht werden.

Damit beendet der Zwischenstaatliche Ausschuss seine Beratungen über die Aufnahme von lebendigen Traditionen, darstellenden Künsten, Bräuchen und Handwerkstechniken in die UNESCO-Listen für dieses Jahr. 2021 wurde die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes um insgesamt 38 Kulturformen ergänzt. Die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes verzeichnet vier Neuaufnahmen, ebenso das Register guter Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes. Der Ausschuss tagt noch bis zum 18. Dezember online.
 

In die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit wurden aufgenommen:

Belgien: Namurs Stelzenturniere

Italien: Trüffeljagd und -gewinnung in Italien, Wissen und Praxis

Haiti: Joumou: traditionelle Kürbissuppe

Montenegro: Kulturerbe der Boka-Marine Kotors

Niederlande: Korso-Kultur: Blumen- und Fruchtparaden in den Niederlanden

Polen: Blumenteppiche für die Fronleichnamsprozessionen

Ukraine: Örnek, die krimtatarische Schmucksymbolik

Usbekistan: Bakhshi-Kunst
 

In das Register guter Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes wurden aufgenommen:

Iran: Programm für den Erhalt der traditionellen Kalligrafie im Iran

Kenia: Förderung und Erhalt traditioneller Ernährungsweisen und Lebensmittel in Kenia

Kirgisistan: Nomandenspiele: Kulturerbe wiederentdecken, Vielfalt feiern

Philippinen: Die Schule der lebendigen Traditionen
 

Hintergrund

Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Bis heute sind 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat.

Einzelne Elemente aus den nationalen Verzeichnissen der Vertragsstaaten können für eine von drei UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen werden. Dazu gehören bereits der Tango aus Argentinien und Uruguay, die traditionelle chinesische Medizin, Reggae aus Jamaika und das Bauhüttenwesen in Deutschland, Frankreich, Norwegen, Österreich und der Schweiz.

Der Zwischenstaatliche Ausschuss setzt sich aus 24 gewählten Vertragsstaaten der Konvention zusammen. Er entscheidet jährlich über die Aufnahme neuer Kulturformen in die UNESCO-Listen. Diese umfassen derzeit mehr als 600 Einträge. Bisher sind 530 Formen des Immateriellen Kulturerbes auf der internationalen Repräsentativen Liste und 71 Elemente auf der Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes eingetragen. Zudem führt die UNESCO ein Register von aktuell 29 Beispielen guter Praxis zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes.

Weitere Informationen

Webseite der 16. Sitzung des Zwischenstaatlichen Ausschusses zum Immateriellen Kulturerbe

Fotos und Videos der nominierten Kulturformen

Immaterielles Kulturerbe weltweit

Immaterielles Kulturerbe in Deutschland
 

Pressekontakt

Timm Nikolaus Schulze
Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
Telefon: +49 228 604 97-142
E-Mail: schulze(at)unesco.de

Peter Martin
Stellvertretender Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
Telefon: +49 30 80 20 20-310
E-Mail: martin(at)unesco.de