Zwischenstaatlicher Ausschuss Immaterielles Kulturerbe

51 Neuaufnahmen in die internationalen UNESCO-Listen 2010

Die französische Esskultur, der spanische Flamenco und das mongolische Naadamm-Festival zählen künftig zum Erbe der Menschheit. Das hat das UNESCO-Komitee zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes auf seiner Konferenz am 16. und 17. November 2010 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi beschlossen. Insgesamt 51 Traditionen und Volksbräuche aus 29 Ländern Europas, Asiens und Lateinamerikas wurden neu in die Listen des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Allein 47 Traditionen und Handwerkstechniken wurden in die "Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes" aufgenommen, darunter die iranische Teppich-Knüpfkunst und die kolumbianische Marimba-Musik. Belgien hat mit dem 600 Jahre alten Karneval in Aalst, dem Houtem Jaarmarkt und dem Winterfestival Krakelingen drei Neueintragungen. Die chinesische Akupunktur und die Peking-Oper wurden ebenfalls aufgenommen. Die Repräsentative Liste umfasst jetzt 213 kulturelle Ausdrucksformen aus allen Weltregionen.

Auf die "Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes" setzte das Komitee zu den bereits zwölf eingetragenen vier weitere kulturelle Ausdrucksformen. Dazu zählt die jahrhundertealte chinesische Segelbautechnik von Dschunken, die nur noch drei Handwerker beherrschen.

Als bedroht gilt auch die chinesische Festival-Tradition "Meschrep" der Uiguren, die der Weitergabe von traditionellem Wissen dient. Die chinesische Holzdruckerei ist ebenfalls gefährdet, denn nur noch elf Menschen, alle bereits älter als 50 Jahre, sind mit der gesamten Technik vertraut. Ein Brauch, der aufgrund von Landflucht ausstirbt, ist der Ojikanje-Gesang aus Kroatien.

Jahrhundertealte Traditionen sind bedroht

Damit eine Kulturtechnik als Immaterielles Kulturerbe anerkannt wird, muss sie in der Gegenwart lebendig sein, identitätsstiftende Wirkung haben und repräsentativ für eine Kulturtradition sein. Zu den Ausdrucksformen gehören Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Bräuche, Feste und Handwerk. Die Vertragsstaaten sind nach dem Übereinkommen verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, damit das Immaterielle Kulturerbe in ihrem Land erhalten bleibt. Mit der "Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes" macht die UNESCO darauf aufmerksam, dass weltweit Kulturtechniken bedroht sind. Zu den Ursachen gehören Industrialisierung, Homogenisierung und Modernisierung ebenso wie Migration, Landflucht und Diskriminierung. Oft fehlt es auch an Geld.

Die "Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit" verzeichnet 399 kulturelle Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und überlieferte Wissensformen aus allen Weltregionen. Auf der Liste des "dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes" befinden sich 52 Kulturformen aus 28 Ländern. Das "Register Guter Praxisbeispiele" verzeichnet 19 Projekte, die modellhaft die Grundsätze und Ziele des Übereinkommens widerspiegeln.

2003 verabschiedete die UNESCO das Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes. Inzwischen sind dem Übereinkommen 177 Staaten beigetreten. Der Beitritt der Bundesrepublik Deutschland erfolgte am 10. Juli 2013.

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