

Flößerei
Beschreibung
Früher lebten und arbeiteten die Flößer auf ihren Flößen wochenlang zusammen, wenn sie zu abgelegenen Zielen reisten. So entstand eine Gemeinschaft, die das Wissen, die Fertigkeiten, die Techniken und die Werte der Herstellung und Navigation von Holzflößen miteinander teilte. Diese Tradition wird seit Generationen gepflegt und bleibt dank ständiger mündlicher Weitergabe, Beobachtung und Teilnahme auch an Jugendlagern, örtlichen Schulen, Festivals und Workshops erhalten. Mit einer Länge von bis zu 600 Metern, einer Breite von 50 Metern und einer Höhe von 2 Metern werden Holzflöße heute hauptsächlich für die Befahrung von Flüssen eingesetzt. Der Bauprozess ist jedoch gleich geblieben und umfasst die Auswahl des Holzes, den Transport zum Fluss und das Verbinden der Stämme zu Flößen.
Die Holzflößerei fördert die Zusammenarbeit und den sozialen Zusammenhalt innerhalb und zwischen den teilnehmenden Gemeinschaften und steht inzwischen Teilnehmenden aller Altersgruppen, Geschlechter und sozialen und kulturellen Hintergründe offen. Der Schutz von Wasser und Ökosystemen und die nachhaltige Nutzung von Holz sind tief in der Praxis verwurzelt. Der regelmäßige und lebendige Erfahrungsaustausch bereichert das Erbe und fördert gemeinsame Werte und den kulturellen Austausch über Grenzen hinweg.

Video
Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit
Aufnahmejahr: 2022
beteiligte Staaten: Österreich, Tschechische Republik, Deutschland, Lettland, Polen, Spanien
Informationen zur Aufnahme
Die Flößerei wurde 2022 in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die Liste zeigt beispielhaft die weltweite Vielfalt des Immateriellen Kulturerbes und soll zu einer größeren Sichtbarkeit und einem wachsenden Bewusstsein für die Bedeutung von Immateriellem Kulturerbe weltweit beitragen.
Kulturformen können erst für eine der internationalen UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes nominiert werden, wenn sie zuvor bereits in die nationalen Listen der jeweiligen Vertragsstaaten des UNESCO-Übereinkommens aufgenommen wurden. In Deutschland ist dies das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.