Infobox

Fakten

  • Aufnahmejahr: 2014
  • Verbreitung: Sachsen
  • Zentraler Termin: ganzjährig
  • Bereich: Mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen; darstellende Künste

Der spezifische Klang des Knabenchors, bei dem die Sopran- und Altstimmen von Knaben, die Tenor- und Bassstimmen von jungen Männern gesungen werden, wurde unter Förderung durch die kursächsischen Landesherren und die sächsischen Städte seit dem 16. Jahrhundert von hochrangigen Musikern geleitet, die eigens dafür Werke unter Berücksichtigung der besonderen örtlichen akustischen Bedingungen schufen. Dies gilt für die Motetten und geistlichen Chorwerke des Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz oder die Kantaten und Oratorien des Thomaskantors Johann Sebastian Bach in Leipzig. Diese Tradition wurde in den folgenden Jahrhunderten von Thomaskantoren, Kreuzkantoren und Hofkapellmeistern fortgeführt.

Die drei Knabenchöre sind auch heute noch ihren früheren Kantoren und Kapellmeistern besonders verpflichtet und führen die musikalische Tradition in individueller Schwerpunktsetzung fort. Ergänzt wird die Traditionspflege durch Aufführungen neuer Werke, die speziell für den jeweiligen Chor komponiert werden. Die musikalischen Leiter dieser Chöre treten auch heute mit eigenen Kompositionen hervor, prominentes Beispiel ist der frühere Kreuzkantor Rudolf Mauersberger.

Zitat von Schorlemer

"Sie bezeugen stellvertretend für andere Bewerbungen den hohen Stellenwert der Musikkultur in Sachsen."

Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer

Sächsische Kunstministerin a.D., UNESCO-Lehrstuhlinhaberin und DUK-Mitglied

Ungeachtet der nach der Reformation unterschiedlichen liturgischen Verpflichtungen verlief die musikalische Entwicklung aller drei Chöre vergleichsweise parallel. Für die Auswahl der musikalischen Leiter und die zur Aufführung gelangenden Komponisten waren konfessionelle Überlegungen nicht vordergründig. Die drei sächsischen Knabenchöre haben die politischen Umbrüche und Systemwechsel des 20. Jahrhunderts überstanden. Alle drei Chöre unterhalten jeweils ein Internat und sind mit einem Gymnasium verbunden, an denen jeweils zwischen 100 und 150 aktive Sänger im Alter zwischen zehn und 19 Jahren unterrichtet und ausgebildet werden. Die Sänger werden nach Maßstab des Talents ausgewählt, konfessionelle oder religiöse Vorgaben gibt es nicht.

Der liturgische Gesang spielt für die Knabenchöre heutzutage nach wie vor eine wesentliche Rolle. Die Kreuzchorvespern und die Gottesdienste in der Dresdner Hofkirche mit den Kapellknaben ziehen jedes Jahr zehntausende von Zuhörern an, ebenso wie die Motetten- und Oratorienaufführungen sowie Gottesdienste der Thomaner in Leipzig. Die Chöre sind ein Bestandteil des Musiklebens ihrer Stadt und werden durch zahlreiche Einladungen zu Auslandsreisen auch international beachtet.

Kontakt

Musica Sacra Saxoniae Stiftung zu Dresden
Stephan Zimmer

HomepageExterner Link:

Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe - Jubiläumsausgabe

Schwarz-Weiß Foto mit analogen Techniken entwickelt zeigt eine Gruppe von Menschen vor einem Festival-Zelt.
Immaterielles Kulturerbe

Analoge Fotografie

Fertigung von Bildnissen als Positiv-Unikate oder als Negative zur Vervielfältigung mittels analoger fotografischer Verfahren.

Meisterklasse im Heißglasstudio beim Symposium "Zwischenwelten in heißem Glas". Person bläst Glas.
Immaterielles Kulturerbe

Glas Kultur Campus in Frauenau

Der „Glas Kultur Campus“ in Frauenau fördert nachhaltig die Erhaltung und Weitergabe von Wissen der Studioglaskultur durch grenzüberschreitende…

Immaterielles Kulturerbe

Gold- und Silberschmiedehandwerk

Gold- und Silberschmiedehandwerk ist die Kunst, Schmuck und Metallgeräte aus Edelmetallen wie Gold und Silber zu fertigen. Handwerkliche Präzision und…

Zur Karte