Artikelserie Genossenschaftsidee als Immaterielles Kulturerbe

Porträtserie Teil VI: Sprache und Medien

Die "Idee und Praxis der Organisation gemeinsamer Interessen in Genossenschaften" ist im Dezember 2016 als erste immaterielle Kulturform aus Deutschland in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen worden.

taz, die tageszeitung Verlagsgenossenschaft eG

Die taz wurde 1978 als alternative, linke Tageszeitung in Berlin gegründet. Bedingt durch die deutsche Wiedervereinigung und den Wegfall der finanziellen Unterstützung durch die Berlin-Förderung, geriet die taz in wirtschaftliche Not.

Die Existenzsicherung durch einen Investor oder Verleger hätte in die Eigenständigkeit der Zeitung eingegriffen und kam daher nicht infrage. Das Fortbestehen der Zeitung als eine von Verleger- und Politikerinteressen unabhängige Zeitung konnte durch die Gründung einer Genossenschaft gesichert werden.

Innerhalb von drei Monaten sicherten 3.000 Leser das benötigte Startkapital zu und ermöglichten so die Gründung der taz-Verlagsgenossenschaft. Heute hat die Genossenschaft über 16.000 Mitglieder. Durch die Genossenschaftsgründung kann die taz weiterhin als unabhängige Tageszeitung aufgelegt werden. Seit 2007 hat sie neben der gedruckten Auflage von circa 53.000 Exemplaren eine eigene Online-Redaktion, die Inhalte aus der Print-Ausgabe digital aufbereitet und auch eigene Formate entwickelt.

Fakten

Gründungsjahr 1992
Sitz Berlin
Zweck Sicherung der Unabhängigkeit der taz
http://www.taz.de/

Lebenshilfe – Gesellschaft für Leichte Sprache eG 

Menschen mit kognitiven Einschränkungen empfinden den komplexen Gebrauch von Sprache im Alltag oft als Barriere und ihren Zugang zu verständlichen Informationen als beschränkt. Leichte Sprache als Instrument der Barrierefreiheit in der Schriftsprache stellt demgegenüber eine wichtige Voraussetzung für Inklusion und selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft dar.

Die Genossenschaft Lebenshilfe Gesellschaft für Leichte Sprache e.G. setzt sich dafür ein, das Konzept der Leichten Sprache weiterzuentwickeln. Zu ihren Gründungsmitgliedern zählen acht Landesverbände sowie die Bundesvereinigung Lebenshilfe – der Selbsthilfevereinigung, Eltern-, Fach- und Trägerverband für Menschen mit geistiger Behinderung und ihrer Familien. Auf Grundlage der Regeln vom Netzwerk Leichte Sprache erarbeiten Experten aus den beteiligten Übersetzungsbüros gemeinsame Übersetzungsstandards für Leichte Sprache.

Diese Arbeit nimmt sowohl Erfahrungen aus der Praxis als auch aus der beginnenden Forschung zum Thema Leichte Sprache auf. Zum Beispiel: Das Büro für Leichte Sprache in Hamburg richtet sich mit seinem Angebot unter anderem an Behörden und Unternehmen, die daran interessiert sind, Menschen mit kognitiven Einschränkungen den Zugang zu Informationen zu erleichtern. Gefördert durch die Aktion Mensch kann das Büro Dienstleistungen anbieten, wie die Übersetzung von Briefen, Artikeln und Info-Materialien in Leichte Sprache.

Fakten

Gründungsjahr 2014
Sitz Bremen
Zweck Konzept der Leichten Sprache als Instrument gesellschaftlicher Teilhabe weiterentwickeln

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