UNESCO-Biosphärenreservat Drömling

Land der tausend Gräben – das Niederungsgebiet Drömling

Grünflächen, Feuchtwälder und ein enges Netz von Gräben auf einer Fläche mit einer Gesamtlänge von mehr als 2.000 Kilometern: Der Drömling ist eines der größten durch Niedermoore geprägten Niederungsgebiete Norddeutschlands.

Der Drömling liegt zwischen den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, beidseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Durch den Bau eines Netzes von Gräben und Kanälen in den Wassereinzugsgebieten von Weser und Elbe im Laufe der letzten 250 Jahre hat sich das Gebiet zu einer Kulturlandschaft entwickelt.

Vielfalt auf engstem Raum

Die UNESCO hat den Drömling 2023 als 17. UNESCO-Biosphärenreservat in Deutschland anerkannt. Das Gebiet liegt in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg und umfasst 34.070 Hektar in Sachsen-Anhalt und 11.150 Hektar in Niedersachsen.

Aufgrund der Vielseitigkeit seiner Landschaft finden sich im Drömling seltene Tier- und Pflanzenarten auf engstem Raum. Der Drömling dient als Durchzugs- und Rastgebiet für Kraniche, Gänse, Schwäne, Enten und Brachvogel. Darüber hinaus stellt das Niederungsgebiet ein Beispiel für die erfolgreiche Wieder- und Neuansiedlung von gefährdeten Arten wie dem Fischotter (Lutra lutra), Biber (Castor fiber) und Seeadler (Haliaeetus albicilla) dar.

Illustration zu Biosphärenreservaten

Fakten

  • Jahr der Anerkennung: 2023
  • Bundesland: Sachsen-Anhalt und Niedersachsen
  • Größe: insgesamt 452 km2 (davon 16,5 km² Kernzone und 141,4 km² Pflegezone).
  • Repräsentierter Landschaftsraum: Niedermoorlandschaft mit zahlreichen Wasserläufen, Feuchtgebieten und naturnahen Bruch- und Feuchtwäldern, welche als Durchzugs- und Rastgebiet für Kraniche, Gänse, Schwäne, Enten und Brachvogel dienen.
  • Webseite: https://www.biosphaerenreservat-droemling.de

Modellregion für nachhaltige Entwicklung

Um dem Anspruch eines UNESCO-Biosphärenreservats als Modellregion für nachhaltige Entwicklung gerecht zu werden, verfolgt der Drömling einen ganzheitlichen Ansatz, der über Naturschutzbelange hinaus reicht. Das Biosphärenreservat soll auch als „Forschungsraum“ genutzt werden, um das bemerkenswerte Zusammenspiel zwischen der historisch gewachsenen Landnutzung und der Wasserwirtschaft mit den aktuellen Herausforderungen des Moorschutzes und den Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels näher zu betrachten.

Die Drömlingslandschaft bietet darüber hinaus ein erhebliches Potenzial, die naturverträgliche touristische Entwicklung des Gebiets zu stärken. Durch die Förderung des Ökotourismus sollen regionale Wertschöpfungsketten unterstützt und damit die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung vor Ort gestärkt werden. Die Sicherung einer nachhaltigen Landwirtschaft zum Erhalt der Kulturlandschaft des Drömlings stellt ein zentrales Ziel dar.

Iframe entriegeln und Cookies akzeptieren

Drömling als Erinnerungslandschaft

Die historischen Besonderheiten in der Region sind bis heute spürbar. Der Charakter des Drömling wurde lange Zeit durch die innerdeutsche Grenze geprägt, die ihn unterteilte. Das von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservat auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze ist damit auch eine Anerkennung der seit vielen Jahren praktizierten Zusammenarbeit in der Region und ein Symbol für deren Fortführung.