Die Bandbreite der Aktivitäten, in denen die UNESCO-Projektschulen mitwirkten, reichte von der Mitwirkung bei städtischen Gedenkveranstaltungen über besondere Bildungsprojekte im Zeichen von Ausstellungs-, Konzert- und Theaterbesuchen bis zur Gestaltung von Projekttagen für die ganze Schulgemeinschaft oder mehrtägigen Gedenkstättenfahrten mit Jugendlichen. Als fester Bestandteil ist in vielen Schulen zudem auch die Mitwirkung bei #everynamecounts der Arolsen Archives verankert, so u.a. am Warndt-Gymnasium in Völklingen und am Illtal-Gymnasium in Illingen.

Exemplarisch werden hier einige Aktivitäten der UNESCO-Projektschulen genannt, die unterstreichen, dass der 27. Januar als Internationaler Gedenktag an die Opfer des Holocausts durch Bildungseinrichtungen des Netzwerks in ganz Deutschland genutzt wurde.

Am 27. Januar 2025 wirkten Schülerinnen und Schüler aus UNESCO-Projektschulen an öffentlichen Gedenkveranstaltungen u.a. in Grevenbroich, Ilmenau, Lünen, Münster, Neustadt an der Weinstraße und Saarbrücken mit, indem beispielsweise die Namen der im Holocaust Ermordeten vorgelesen wurden oder die Jugendlichen mit ihren persönlichen Reflexionen und Rede- oder Musikbeiträgen mitwirkten. In vielen Schulen fanden eigene Bildungsangebote, Gedenkveranstaltungen oder auch Projekttage statt. Ein Beispiel hierfür ist die Bismarckschule in Hannover: gemeinsam mit vielfältigen Kooperationspartnern wurde dort am 27. Januar ein altersangemessenes Programm für alle Jahrgangsstufen realisiert, um zum Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus beizutragen. Zu den Kooperationspartnern zählten u.a. das Haus Benjamin, das Dagesh-Netzwerk und die Katholische Akademie Hannover. Die ganze Woche über gestalteten die Semper Oberschule in Dresden Thementage. Bei der Durchführung unterstützten die Jüdische Gemeinde Dresden und der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für das Jüdische Leben und die Bekämpfung des Antisemitismus. Schülerinnen und Schüler des Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasiums besuchten am 27. Januar das Gedenkkonzert in der Berliner Philharmonie und sie gestalteten eine Ausstellung im Schulhaus, in der sie die Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano, Fania Fénelon und Anita Lasker Wallfisch und ihre Lebenswege vorstellten. Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs des Beruflichen Gymnasiums der BBS Osterholz-Scharmbeck besuchten die Theateraufführung „Die Odyssee der Hanni Baumgarten“ in Worpswede, welche die Lebensgeschichte einer jungen Jüdin erzählt. Ihr gelingt es letztlich quer durch Europa vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu fliehen und in Israel ein neues Leben aufzubauen.

Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Max-Windmüller-Gymnasiums aus Emden gehörten zu den Teilnehmenden des Online-Zeitzeugengesprächs mit dem 99-jährigen Auschwitz-Überlebenden Dr. Leon Weintraub, das am 20.01. für die Yad Vashem-Partnerschulen ausgerichtet wurde. Schülerinnen und Schüler der YOUnesco-AG der Humboldtschule aus Bad HomburgExterner Link: und der Adolf-Grimme-Gesamtschule aus Goslar nahmen im Januar 2025 an Gedenkstättenfahrten nach Auschwitz teil. Die Jahrgangsstufe 10 des Theodor-Heuss-Gymnasiums aus Aalen besuchte am 27. Januar die KZ-Gedenkstätte Dachau. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Lüchow besuchten die KZ-Gedenkstätte Neuengamme und setzten sich am darauffolgenden Tag in künstlerischen Workshops mit dem Erfahrenen auseinander. 

Unter Beteiligung vieler weiterer Kooperationspartner wurden am 27. Januar zudem zwei Ausstellungen im Beruflichen Schulzentrum in Kulmbach und an der Geschwister-Scholl-Schule in Tübingen eröffnet. Im Beruflichen Schulzentrum Kulmbach wurde die Ausstellung „Humans of the Holocaust“ gemeinsam mit der Stiftung Jugendaustausch Bayern eröffnet. Die Ausstellung des israelischen Künstlers Erez Kaganovitz erzählt die bewegenden Lebensgeschichten von Holocaustüberlebenden und deren Nachfahren – Geschichten voller Stärke, Hoffnung und Überlebenswillen inmitten dunkelster Stunden. In Tübingen wurde an der Geschwister-Scholl-Schule die Ausstellung „Die Rosenburg – Das Bundesjustizministerium im Schatten der NS-Vergangenheit“ eröffnet und damit das Augenmerk auf die lange Zeit verdrängte Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und seinen Verbrechen gelegt. Die bis zum 11. April zu besichtigende Ausstellung des Bundesministeriums der Justiz macht mit der Tübinger UNESCO-Projektschule erstmals in einer Schule Station. Schülerinnen und Schüler der Geschichts-AG der Geschwister-Scholl-Schule entwickelten zusätzliche Materialien für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, um den Ausstellungsbesuch noch interaktiver zu gestalten. Die Eröffnungsveranstaltung im vollbesetzten Hörsaal der UNESCO-Projektschule am Morgen des 27. Januars bot viele unterschiedliche Perspektiven zur Thematik der Ausstellung und des Holocaust-Gedenktags, indem z.B. die Nazi-Vergangenheit vieler leitender Mitarbeiter im Bundesjustizministerium der 1950er und 1960er Jahre ebenso wie beispielsweise auch das bis heute bestehende Problem der Altersarmut vieler Holocaust-Überlebender angesprochen wurde. Ein Bericht zur Veranstaltung findet sich hierExterner Link:

An vielen weiteren Schulen fanden schulische Gedenkveranstaltungen mit Filmvorführungen und Diskussionen, Ausstellungen, Installationen und Redebeiträgen von Jugendlichen statt – so etwa in Hildesheim, Mindelheim, Triebes und Wennigsen. Andernorts fanden am 27.01. Spaziergänge zur Entdeckung der Spuren der Vergangenheit des Nationalsozialismus im eigenen Stadtviertel statt – so beispielsweise in Kiel im Rahmen des Religionsunterrichts am Regionalen Berufsbildungszentrum Wirtschaft Kiel. Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe der Halepaghen-Schule in Buxtehude haben sich mit den Biografien von vier sowjetischen Kriegsgefangenen und einer jungen sowjetischen Zwangsarbeiterin beschäftigt und einen Entwurf für eine Gedenktafel für das Grab auf dem Friedhof Ferdinandstraße in Buxtehude erstellt. Sie hoffen, dass die Stadt ihren Entwurf einer Gedenktafel aufgreift. Unter dem Titel „Stimmen der Stille - Kunst gegen das Vergessen“ wurde am 27. Januar eine eindrückliche Ausstellung mit Kunstwerken der Schülerinnen und Schüler der Clemens-Brentano-Europaschule aus Lollar eröffnet. Mit ihren Beiträgen verknüpfen die Jugendlichen historische und persönliche Perspektiven in besonderer Weise. Weitere Informationen zur Kunstausstellung der Jugendlichen der UNESCO-Projektschule finden sich hierExterner Link:.

Es sind schwarz-weiß Zeichnungen zum Thema des Holocausts zu sehen. Darüber steht in weißer Schrift "Stimme der Stille" und die Informationen für die Vernissage in Daubringen, im Kulturcafé Wohnzimmer vom 27.01. bis zum 12.02.2025.
Kunstausstellung der Clemens-Brentano-Europaschule | © Sultana Barakzai
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