

Speyerer Dom
Der Speyerer Dom - mit offiziellem Namen Domkirche St. Maria und St. Stephan - ist Ausdruck der kaiserlichen Macht zur Zeit der Salier und wurde gegensätzlich zur Abtei von Cluny als ein Gebäude errichtet, das die päpstliche Opposition repräsentiert. Unter dem salischen Kaiser Konrad II. sollte er die größte Kirche des Abendlandes werden.
Fakten
Aufnahmejahr: 1981
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Staaten: Deutschland
Art der Stätte: Kulturstätte
Erfüllte Aufnahmekriterien: (ii)

Vorreiter in romanischer Architektur
Der Speyerer Dom nimmt aus historischer und architektonischer Sicht eine Vorreiterrolle in der Entwicklung der romanischen Architektur ein und wird in Größe und Skulpturenreichtum durch keine nachfolgend in Deutschland erbaute romanische Kirche übertroffen. Zugleich ist das Bauwerk aufgrund der Wiederaufbaumaßnahmen nach einem Brand im 17. Jahrhundert von großer Bedeutung für die Entwicklung von restauratorischen Grundsätzen in Deutschland, Europa und der Welt.
Der Grundriss der Basilika, der im Rheinland häufig übernommen wurde, ist durch das Gleichgewicht der östlichen und westlichen Gebäudeteile sowie durch die symmetrisch platzierten Türme gekennzeichnet, die den durch das Langhaus und das Querschiff gebildeten Baukörper einrahmen. Der im Jahr 1030 begonnene Bau wurde 1077 auf Veranlassung von Heinrich IV. zum ersten durchweg gewölbten Kirchenbau in Europa. Seine Grundrissgliederung übte in der Folgezeit großen Einfluss auf die Entwicklung der romanischen Architektur des 11. und 12. Jahrhunderts aus.


Eine lebhafte Baugeschichte
1689 wurde der Dom zu Speyer durch Brandstiftung schwer beschädigt. 1772 bis 1778 rekonstruierte Franz Ignaz Michael Neumann die nach diesem Unglück eingestürzten Bauteile und vervollständigte sie durch ein in barocken Formen gehaltenes Westwerk. 1854 bis 1858 wurde dieser Anbau durch ein Zeugnis der romantischen Interpretation des Mittelalters und als solches eine eigenständige Errungenschaft des 19. Jahrhunderts ersetzt. Gleichzeitig wurde der ganze Innenraum des Doms mit Malerei im Stil der späten Nazarener ausgestattet. 1957 begann man, den Zustand des 11. Jahrhunderts in seiner ursprünglichen Stilreinheit durch Entfernung der Umbauten und Ergänzungen aus der Barockzeit und dem 19. Jahrhundert wiederherzustellen.
Der außergewöhnliche universelle Wert
Authentizität
Was Form und Gestaltung sowie Gebrauch und Funktion betrifft, so bringt der Speyerer Dom noch immer umfassend das Wesen einer der bedeutendsten
romanischen Kirchen Europas zum Ausdruck. Anhand der Geschichte und Methoden seiner Restaurierung lässt sich die Entwicklung der Grundsätze der Restaurierung nachvollziehen.
Integrität
Abgesehen von den sieben westlichen Jochen des Langhauses und dem Westwerk ist der ursprüngliche mittelalterliche Bau erhalten geblieben. Nach einem schweren Brand im Jahr 1689 mussten die sieben westlichen Joche des Langhauses (1772-1778) neu errichtet werden; sie sind eine exakte Kopie des ursprünglichen Baus. Der Westbau, der den mittelalterlichen Bau und die Ergänzungen des späten 18. Jahrhunderts ersetzt, stammt aus der Zeit von 1854 bis 1858. Im Zuge der umfassenden Restaurierungsarbeiten von 1957 bis 1972 wurde der ursprüngliche romanische Innenraum durch Entfernung der Umbauten und Ergänzungen aus der Barockzeit und dem 19. Jahrhundert rekonstruiert.
Kriterien
Kriterium (ii)
Der Speyerer Dom hat nicht nur die romanische Architektur im 11. und 12. Jahrhundert, sondern auch die Grundsätze der Restaurierung in Deutschland, in Europa und in der Welt vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart maßgeblich beeinflusst.