Kölner Dom
Trotz der langen Bauzeit stellt der Dom ein Musterbeispiel von Einheit und Kompromisslosigkeit in der Umsetzung der Baupläne dar. Die Kathedrale war bei ihrer Vollendung im 19. Jahrhundert das größte Gebäude der Welt. Als eine herausragende Leistung des Mittelalters gilt der Reliquienschrein für die Gebeine der Heiligen Drei Könige. Seit 1996 zählt der Kölner Dom zum UNESCO-Welterbe.
Fakten
Aufnahmejahr: 1996
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Staaten: Deutschland
Art der Stätte: Kulturstätte
Erfüllte Aufnahmekriterien: (i), (ii), (iv)
Ein Meisterwerk gotischer Architektur
Der Bau des Kölner Doms zog sich über sechs Jahrhunderte. Die aufeinander folgenden Baumeister folgten treu den mittelalterlichen Formen der Originalpläne. So stellt das Bauwerk zugleich den Zenit und krönenden Abschluss der Kathedralarchitektur dar.
Die fünfschiffige Basilika mit vorspringendem Querhaus und Turmfassade ist ein formvollendetes, konzipiertes Meisterwerk gotischer Architektur. Die originale liturgische Anordnung ist in bemerkenswertem Maße noch erhalten und besteht aus einem Hochaltar mit einer riesigen schwarzen Kalksteinplatte – die wohl größte in einer christlichen Kirche -, einem geschnitzten Chorgestühl, bemalten Chorschranken, den vierzehn Pfeilerskulpturen des Chors und dem in Europa größten existierenden Kirchenfensterzyklus aus dem 14. Jahrhundert.
Zahlreiche Kunstwerke im Innenraum
Unter den weiteren Kunstwerken des Doms sind das Gerokreuz aus dem späten 10. Jahrhundert, das erste Großkreuz des westlichen Abendlandes, und der Dreikönigsschrein im Chor, der größte Reliquienschrein in Europa, besonders hervorzuheben. Weitere künstlerische Meisterwerke sind der Agilolphusaltar, der Altar der Schutzpatrone der Stadt von S. Lochner in der Marienkapelle sowie der Clarenaltar im Nordgang, der nach der Zerstörung der Klosterkirche der Franziskanerinnen im Jahr 1811 in den Dom gebracht wurde.
Religiöses und gesellschaftliches Zentrum
Der Dom bezeugt mit seinen künstlerischen Meisterwerken die beständige Stärke des christlichen Glaubens im mittelalterlichen und modernen Europa. Auch heute ist er wichtiger Teil der Gesellschaft, ein religiöses Zentrum und Ort für die Entfaltung lebendiger Traditionen. So werden im Kölner Dom spezielle Gottesdienste während des Rheinischen Karnevals gehalten, welcher in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.
Inmitten einer modernen Stadt
Der auf das Mittelalter zurückgehende Dom steht heute in einer modernen, sich stetig entwickelnden und immer wachsenden Stadt. Der geplante Bau von Hochhäusern, welcher die Sichtachsen und somit die visuelle Integrität des Denkmals gefährdet hätte und aus diesem Grund die Einstufung des Kölner Doms als gefährdetes Welterbe für den Zeitraum 2004 bis 2006 bedingte, wurde letztlich unterbunden. Konflikte zwischen der Bewahrung von Kulturerbe und städtischer Entwicklung können nur durch kompromissorientierte, an den Einzelfall angepasste Lösungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gelöst werden.
Der außergewöhnliche universelle Wert
Authentizität
Der ursprüngliche architektonische Kontext des Kölner Doms ist verloren gegangen, doch wurde im 19. und 20. Jahrhundert um ihn herum ein städtisches Ensemble geschaffen, zuletzt das Gebäude des neuen Wallraf-Richartz-Museums. Form und Gestaltung, Gebrauch und Funktion des Kölner Doms sind im Laufe der jahrhundertelangen während der Errichtung unverändert geblieben. Alle Arbeiten vom 13. bis zum 19. Jahrhundert wurden unter sorgfältiger Beachtung des ursprünglichen Entwurfs durchgeführt. Diese Tradition wurde beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt. In dieser Hinsicht ist der Kölner Dom „sui generis“ und daher absolut authentisch.
Integrität
Der Kölner Dom enthält alle Elemente, die notwendig sind, um den außergewöhnlichen universellen Wert auszudrücken, und hat eine angemessene Größe. Alle Merkmale und Strukturen, die seine Bedeutung als gotisches Meisterwerk belegen, sind vorhanden.
Kriterien
Kriterium (i)
Der Kölner Dom ist ein außergewöhnliches Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft.
Kriterium (ii)
Der im Laufe von mehr als sechs Jahrhunderten erbaute Kölner Dom steht sowohl für den Höhepunkt als auch den krönenden Abschluss der Kathedralbaukunst.
Kriterium (iv)
Der Kölner Dom ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die Stärke und Beständigkeit des christlichen Glaubens im mittelalterlichen und modernen Europa.