Die Altstadt Lübecks ist bekannt für die unverwechselbare Stadtsilhouette mit sieben Türmen und ein außergewöhnliches Sinnbild der Macht und historischen Bedeutung der Hanse, des Bunds der Kaufmannsstädte. 1987 wurde mit der Hansestadt Lübeck in Nordeuropa erstmals ein ganzer Stadtbereich in die Welterbeliste der UNESCO eingeschrieben.

Fakten

Aufnahmejahr: 1987
Bundesland: Schleswig-Holstein
Staaten: Deutschland
Art der Stätte: Kulturstätte
Erfüllte Aufnahmekriterien: (iv)

Erhaltene Stadtstruktur einer bedeutenden Hansestadt

Im Jahr 1143 gegründet, war Lübeck von 1230 bis 1535 eine der wichtigsten Städte der Hanse, welche zu dieser Zeit das Handelsmonopol an Ost- und Nordsee hielt. Die historische Struktur der Altstadtinsel mit ihrem klingenförmigen Grundriss aus der Gründerzeit der Stadt ist trotz Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg gut erhalten und bezeugt die Entfaltung Lübecks zum Handelszentrum Nordeuropas. Die früh ausgeprägte wirtschaftliche und gesellschaftliche Differenzierung innerhalb des Stadtgefüges - im Westen die Kontor- und Wohnhäuser der wohlhabenden Kaufleute, im Osten das Kleingewerbe und die Handwerker - ist noch heute sichtbar. Besonders deutlich wird sie in der einzigartigen Anordnung der Buden, kleiner Werkstätten auf den rückwärtigen Anwesen der Kaufmannshäuser, zu denen ein System enger Gänge führt. Die Stadtarchitektur und einige außergewöhnliche Einzelbauwerke in den authentisch erhaltenen Stadtbereichen bezeugen auf außergewöhnliche Weise die Macht und historische Bedeutung der Hanse.

Blick auf die Altstadt mit den Kirchen St. Marien und St. Petri
Altstadt von Lübeck | © Sabine103, pixabay
Blick über das Rathaus auf die Lübecker Innenstadt
Blick über das Rathaus auf die Lübecker Innenstadt | © Arnold Paul, Commons Wiki
Externer Link: CC-BY-SA 3.0

Drei Welterbe-Bereiche

Die Welterbestätte umfasst, unter Auslassung der nach dem Zweiten Weltkrieg vollständig rekonstruierten Gebiete, drei für die Geschichte Lübecks bedeutende Bereiche: Das erste, zwischen dem Burgkloster, einem Dominikanerkonvent, und dem St. Ägidien-Viertel gelegene Gebiet umfasst unter anderem eine bemerkenswerte Anzahl mittelalterlicher Bauten zwischen Glockengießer- und Ägidienstraße sowie Koberg. Hier ist ein gesamtes Wohngebiet aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Der zweite Bereich zwischen Petrikirche und Dom birgt prächtige Patrizierhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Das dritte Areal im Herzen der Altstadt erstreckt sich um die Marienkirche, das Rathaus und den Marktplatz und weist noch Spuren der schweren Bombardierungen aus dem Zweiten Weltkrieg auf.

Eine belebte und bewohnte Welterbestätte

Lübeck ist – wie viele als UNESCO-Welterbe anerkannte Altstädte – eine belebte und bewohnte Welterbestätte. Dadurch stellt sich in besonderem Maße die Herausforderung, Denkmalschutz, den langfristigen Erhalt der Stätte und (bau-) geschichtliche Erforschung mit nachhaltiger und sozial verträglicher Entwicklung zu verbinden. Die Stadt verfolgt gleichermaßen das Ziel, den Anforderungen einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden und Raum für Kreativität und soziale, kulturelle Entfaltung zu bieten, als auch die historischen Strukturen und Bausubstanz in ihrer Echtheit und Vollständigkeit zu bewahren. Ein entsprechendes Management und die nachhaltige Gestaltung des Tourismus sind unerlässlich.

Die Hanse heute

Lübeck spielt auch heute noch eine besondere Rolle im Rahmen der Hanse und ist Sitz des Hauptbüros des Städtebundes der Hanse und somit zugleich Teil der Kulturroute des Europäischen Rates „Die Hanse“Externer Link:. Der Städtebund verfolgt auf der Grundlage des grenzüberschreitenden Hansegedankens das Ziel, einen Beitrag zur kulturellen, sozialen und staatlichen Einigung Europas zu leisten und die Zusammenarbeit zwischen den Städten und Gemeinden zu stärken. Eine besondere Rolle nimmt dabei die grenzüberschreitende Förderung der Jugend im Rahmen der Jugendhanse (youthHansa) ein.

Infobox

Der außergewöhnliche universelle Wert

Authentizität

Das Herz der Altstadt ist auf allen Seiten von Wasser und teilweise von Dämmen und Parks umgeben. Trotz der Schäden des Zweiten Weltkriegs ist die Grundstruktur der Altstadt, die hauptsächlich aus Patrizierhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert, öffentlichen Denkmalen (z. B. dem berühmten Holstentor aus Backstein), Kirchen und Salzspeichern besteht, unverändert erhalten geblieben. Bis heute ist die Anlage der Stadt als harmonisches, vollkommenes Meisterwerk deutlich erkennbar und ihre einzigartig einheitliche Silhouette ist von Weitem sichtbar.

Integrität

Die erhaltenen Altstadtquartiere zeigen in ihrer Einheitlichkeit die mittelalterliche Struktur der Hansestadt und stellen ein hochrangiges europäisches Denkmal dar. Der Gesamteindruck der Altstadt wird durch einzelne sakrale und profane architektonische Höhepunkte bestimmt, während sich die Gesamtwirkung Lübecks aus seiner einzigartigen Stadtsilhouette mit den sieben hohen Kirchtürmen ergibt.

Kriterien

Kriterium (iv)

Mit ihren herausragenden Beispielen für Gebäudetypen stehen die authentischsten Bereiche der Hansestadt Lübeck für die Macht und die historische Rolle der Hanse.

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